Jod in der Schwan­ger­schaft

War­um eine jod­rei­che Er­näh­rung ge­ra­de für Schwan­ge­re so wich­tig ist - und was ein Jod­man­gel be­wir­ken kann.

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Schwan­ge­re brau­chen mehr Jod in der Nah­rung


In der Schwan­ger­schaft und auch in der Still­zeit ist eine er­höh­te Jod­zu­fuhr not­wen­dig. Durch die hor­mo­nel­len Ver­än­de­run­gen im Kör­per der Mut­ter ist ihr Stoff­wech­sel (der sog. Grund­um­satz) ge­stei­gert, an­de­rer­seits ist ihr Blut­vo­lu­men er­höht und die Jod­kon­zen­tra­ti­on im Blut nimmt da­durch ab. Ab der 12. Schwan­ger­schafts­wo­che be­nö­tigt auch noch der Fe­tus Jod zur Pro­duk­ti­on sei­ner ei­ge­nen Schild­drü­sen­hor­mo­ne, und die­ses Jod wird der Mut­ter zu­sätz­lich ent­zo­gen.

Emp­foh­len wird in der Schwan­ger­schaft eine Jod­auf­nah­me von täg­lich 200 bis 300 Mi­kro­gramm. Die meis­ten Schwan­ge­ren kom­men je­doch nur auf 100 Mi­kro­gramm - nicht ein­mal die Hälf­te der not­wen­di­gen Ta­ges­do­sis. Vor al­lem Ve­ga­ne­rin­nen und Rau­che­rin­nen lei­den häu­fig an ei­ner Jod-Un­ter­ver­sor­gung.

Jo­dier­tes Koch­salz und Fisch


In den Län­dern der west­li­chen Welt wird der täg­li­che Jod­be­darf lei­der nicht im­mer durch die Nah­rung oder durch das Trink­was­ser ge­deckt. Die Schweiz steht dank der Ein­füh­rung von jo­dier­tem Koch­salz (be­reits im Jah­re 1922) im Ver­gleich zu an­de­ren eu­ro­päi­schen Län­dern sehr gut da. Sie ge­hört zu den Län­dern, die den Jod­man­gel prak­tisch eli­mi­niert ha­ben.

We­gen des er­höh­ten Be­darfs ist es trotz­dem für Schwan­ge­re rat­sam, min­des­tens zwei­mal pro Wo­che Fisch zu es­sen. Be­son­ders viel Jod ent­hal­ten Meer­was­ser­fi­sche wie See­lachs, Schell­fisch, Schol­le oder Ka­bel­jau. Jod wird beim Ko­chen aus­ge­schwemmt, des­halb ist Bra­ten oder Gril­len als Zu­be­rei­tungs­art güns­ti­ger. Süss­was­ser­fi­sche sind da­ge­gen nicht be­son­ders jod­reich. Aus­ser­dem ist Jod ent­hal­ten in Ge­mü­se, Fleisch, Ei­ern, Voll­korn­ge­trei­de­pro­duk­ten, Milch und Milch­pro­duk­ten.

War­um ist Jod­man­gel so ge­fähr­lich?


Jod­man­gel wäh­rend der Schwan­ger­schaft kann schwe­re Schä­di­gun­gen beim Kind ver­ur­sa­chen, die umso aus­ge­präg­ter sind, je frü­her der Jod­man­gel be­steht. Be­kommt das Un­ge­bo­re­ne zu­we­nig Jod, lei­det die Ge­hirn- und Kno­chen­ent­wick­lung. Aus­ser­dem steigt das Ri­si­ko für eine Fehl- und Früh­ge­burt. Selbst wenn "nur" sei­ne Schild­drü­se durch den Jod­man­gel ver­grös­sert ist (Kropf oder Stru­ma), kann es nach der Ge­burt zu Atem- und Schluck­be­schwer­den kom­men.

Wur­de bei Ih­nen schon vor der Schwan­ger­schaft eine Schild­drü­sen­er­kran­kung fest­ge­stellt, wird Ihr In­ter­nist, Ihre In­ter­nis­tin die me­di­ka­men­tö­se Be­hand­lung auf die ver­än­der­ten Be­din­gun­gen in der Schwan­ger­schaft ein­stel­len. Um die an­ge­bo­re­ne Schild­drü­sen­un­ter­funk­ti­on (Hy­po­thy­reo­se) beim Neu­ge­bo­re­nen zu er­fas­sen, wird in den ers­ten Le­bens­ta­gen ein Scree­ning­test mit ei­nem Bluts­trop­fen durch­ge­führt.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Die Deut­sche Ge­sell­schaft für Er­näh­rung (DGE) emp­fiehlt Schwan­ge­ren eine täg­li­che Jod­zu­fuhr von ca. 250 Mi­kro­gramm. Die­se Men­ge ist durch re­gel­mäs­si­gen Fisch­kon­sum (zwei­mal pro Wo­che) und kon­se­quen­te Ver­wen­dung von jo­dier­tem Spei­se­salz im Haus­halt nur an­nä­hernd zu er­rei­chen. Des­halb wird von …
In der Schwan­ger­schaft braucht der Kör­per mehr Jod, des­halb wird wer­den­den Müt­tern emp­foh­len, viel Fisch zu es­sen und Jod­s­alz zum Wür­zen zu ver­wen­den. Mit Jod an­ge­rei­cher­tes Spei­se­salz ent­hält nur ge­rin­ge Men­gen an Jod, so­dass man da­mit kei­ne Über­do­sie­rung be­wir­ken kann. So­gar Jod­ta­blet­ten oder …
Nein, das gleicht sich über ei­nen län­ge­ren Zeit­raum aus. Für fast alle Schwan­ge­re – auch ohne Schild­drü­sen­ver­grös­se­rung – ist aber eine mög­lichst re­gel­mäs­si­ge Jod­zu­fuhr sehr wich­tig, denn Jod spielt beim Auf­bau der fe­ta­len Schild­drü­se eine wich­ti­ge Rol­le. Be­kommt das Un­ge­bo­re­ne zu we­nig Jod, …
Queck­sil­ber ist ei­ner der we­ni­gen Stof­fe, die zu Ent­wick­lungs­stö­run­gen beim un­ge­bo­re­nen Kind füh­ren kön­nen. Al­ler­dings müs­sen dazu sehr gros­se Men­gen mit der Nah­rung auf­ge­nom­men wer­den. Das deut­sche Bun­des­amt für Ver­brau­cher­schutz und Le­bens­mit­tel­si­cher­heit (BVL) rät des­halb, in der …

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Letzte Aktualisierung: 08.03.2021, BH

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