Niedriger Blutdruck und Schwindel in der Schwangerschaft
Ist der Blutdruck bei einer Schwangeren zu niedrig, wird das ungeborene Baby weniger gut mit Sauerstoff versorgt.
Von Hypotonie, also tiefem Blutdruck, spricht man bei Werten unter 95/65 mm/Hg (Millimeter-Quecksilbersäule). Ist der Blutdruck zu niedrig, kann es zu einer ungenügenden Blut- und damit Sauerstoffversorgung von Herz, Gehirn und allen anderen Organen kommen. Betroffen sind insbesondere schlanke, zierliche Personen, vor allem Frauen, aber auch ältere Menschen und Jugendliche.
Welche Symptome sprechen für eine Hypotonie?
Typisch für einen zu tiefen Blutdruck sind Schwindel und Flimmern vor den Augen vor allem bei raschem Lagewechsel nach dem Aufstehen. Auch Leistungsabfall, Müdigkeit, Antriebsschwäche, Reizbarkeit, Herzklopfen und Angstgefühle können Symptome einer Hypotonie sein. Durchblutungsstörungen zeigen sich vor allem durch kalte Hände und Füsse, Hautblässe, Gähnzwang, unklare Bauchbeschwerden, Hyperventilation sowie eine Beeinträchtigung der Atmung. Die Minderdurchblutung kann auch Ursache für Ohrensausen, Innenohrschwerhörigkeit und Hörsturz sein. Viele Menschen mit niedrigem Blutdruck verspüren allerdings keine erkennbaren Beschwerden.
Für Schwangere nicht harmlos
Vom Risikofaktor Hypertonie (hoher Blutdruck) wird häufig gesprochen, während die Hypotonie als ”Bagatelle” ein Schattendasein fristet. Der Volksmund sagt: ”Mit niedrigem Blutdruck lebt es sich schlecht, mit hohem Blutdruck stirbt es sich gut.” Was in der Regel ganz richtig ist, denn wenn das Gefässsystem weniger strapaziert wird, besteht eine geringere Anfälligkeit für Herzinfarkt, Schlaganfälle und Gehirnblutungen. Für Schwangere ist ein zu niedriger Blutdruck aber ein Risiko.
Eine Hypotonie gefährdet Mutter und Kind, denn es besteht ein Zusammenhang zwischen erniedrigtem Blutdruck und ungenügender Uterusdurchblutung. Dadurch kann es zu Entwicklungsstörungen des Ungeborenen und Komplikationen während der Schwangerschaft und Geburt kommen. Ausserdem kann das ungeborene Kind durch einen Kollaps oder Sturz in Folge von Schwindelanfällen und Ohnmacht der Mutter zu Schaden kommen.
Vorsicht in diesen Situationen
Das Schwangerschaftshormon Progesteron ist dafür bekannt, dass es die Gefässe weit macht. Aus diesen Grund kann Ihnen besonders bei längerem Stehen, heissem Wetter sowie in überheizten Räumen leicht schwindelig werden. Das Blut versackt dann in die Beine und kann durch den zu tiefen Druck im Gefässsystem nicht mehr genügend zum Herzen zurück transportiert werden. Dies ist zum Beispiel auch der Fall, wenn Sie plötzlich aus dem Sitzen aufstehen. Möglicherweise verspüren Sie zusätzlich ein starkes Herzklopfen oder Herzrasen, was aber im allgemeinen kein Grund zur Beunruhigung ist. Das Herz schlägt lediglich stärker, um den niedrigeren Blutdruck auszugleichen.
Die regelmässige Überwachung des Blutdrucks ist sehr wichtig. Leiden Sie öfter unter Kopfschmerzen oder starkem Durst? Auch wenn Ihnen nicht nur ab und zu ein bisschen schwindelig ist, sondern Ihnen beim Aufstehen schwarz vor Augen wird oder Sie sogar schon ohnmächtig geworden sind sollten Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin informieren.
Vena-cava-Kompressionssyndrom
Dieses Syndrom entsteht in der späteren Schwangerschaft, wenn die Schwangere auf dem Rücken liegt und das Gewicht des Kindes auf die untere Hohlvene drückt. Der Blutrückfluss zum Herz wird damit behindert, was auch die Durchblutung des Gehirns beeinträchtigt und damit zu Symptomen eines Kreislaufkollapses führen kann.
Viele Schwangere bemerken in Rückenlage ohnehin ein Unwohlsein und liegen darum bevorzugt auf der Seite.