Blä­hun­gen in der Schwan­ger­schaft

Vor al­lem zu Be­ginn der Schwan­ger­schaft sind Blä­hun­gen und Völ­le­ge­fühl ein sehr häu­fi­ges Pro­blem.

Frau hat Bauchschmerzen, Blähungen
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Wie es zu Blä­hun­gen in der Schwan­ger­schaft kommt


Blä­hun­gen und Völ­le­ge­fühl in der Schwan­ger­schaft wer­den gröss­ten­teils durch den er­höh­ten Pro­ges­te­ron­spie­gel ver­ur­sacht. Man­che Schwan­ge­re ha­ben aber auch Blä­hun­gen, weil sie jetzt ver­mehrt Milch­pro­duk­te zu sich neh­men, je­doch nicht ge­nü­gend Lak­ta­se (ein milch­spal­ten­des En­zym) pro­du­zie­ren, um die­se ab­zu­bau­en. Soll­ten sich Ihre Sym­pto­me bes­sern, wenn Sie die Milch­pro­duk­te re­du­zie­ren, ist das ein Hin­weis auf eine Milch­zu­cke­run­ver­träg­lich­keit (Lak­to­se­into­le­ranz). Dann müs­sen Sie al­ler­dings dar­auf ach­ten, dass Sie an­de­re Kal­zi­um­quel­len in Ih­rer Nah­rung fin­den oder Cal­ci­um in Ta­blet­ten­form zu­füh­ren.

Auch eine bal­last­stoff­rei­che Kost kann zu Blä­hun­gen und Völ­le­ge­fühl füh­ren, vor al­lem in Ver­bin­dung mit Zu­cker oder Ho­nig.

Soll­ten Sie bis­her we­nig Voll­korn­pro­duk­te auf Ih­rem Spei­se­zet­tel ge­habt ha­ben, ist eine zu ra­di­ka­le Um­stel­lung in der Schwan­ger­schaft nicht emp­feh­lens­wert. Än­dern Sie Ih­ren Spei­se­plan in klei­nen Schrit­ten, bis er vor al­lem Obst, Ge­mü­se und Voll­korn­pro­duk­te ent­hält.

Un­güns­tig sind Hül­sen­früch­te, ge­bra­te­ne Spei­sen und Zwie­beln.

Das lin­dert Blä­hun­gen 


  • Lin­dernd wirkt heis­ser Tee (4-Win­de-Tee), z.B. Pfef­fer­minz, Fen­chel, Anis oder Me­lis­se, in klei­nen Schlück­chen ge­trun­ken. Auch ein Sud aus Ka­mil­len und/oder zer­stos­se­nen Küm­mel­sa­men wirkt schnell ge­gen Blä­hun­gen. Tee­mi­schun­gen soll­ten kurz auf­ge­brüht und etwa 30 Mi­nu­ten nach den Mahl­zei­ten ge­trun­ken wer­den.

  • Wei­te­re pflanz­li­che Haus­mit­tel sind Gelb­wurz (Kur­ku­ma), Ar­ti­scho­cken­ex­trakt, En­zi­an­wur­zel, Lö­wen­zahn und Ing­wer. 

  • At­men Sie tief in den Bauch hin­ein, beim Ein­at­men wölbt sich Ihr Bauch vor, beim Aus­at­men zie­hen Sie ihn leicht ein. 

  • Ge­hen Sie auf al­len Vie­ren in die Knie-El­len­bo­gen-Hal­tung. Schie­ben Sie dann Ihre Arme weit nach vor­ne, so dass Ihr Ge­sicht den Bo­den be­rührt und der Po die höchs­te Stel­le des Kör­pers ist. So kann die Luft bes­ser ent­wei­chen.

  • Be­we­gen Sie sich so, dass Ihr Darm in leich­te Schwin­gun­gen ge­rät, z.B. leich­tes Hüp­fen auf ei­ner wei­chen Un­ter­la­ge (Ma­trat­ze). 

  • Bauch­mas­sa­ge geht so: Be­gin­nen Sie im Be­reich des rech­ten Un­ter­bau­ches und mas­sie­ren Sie im Uhr­zei­ger­sinn un­ter dem Rip­pen­bo­gen ent­lang zum lin­ken Un­ter­bauch.

  • Le­gen Sie eine nicht zu heis­se (ma­xi­mal 38 ° C) Wärm­fla­sche (Bett­fla­sche) auf Ih­ren Bauch, am bes­ten um­wi­ckelt mit ei­nem feuch­ten Tuch.

  • Eben­so kann ein heis­ses Bad ent­span­nen und ent­kramp­fen.

  • Wenn al­les nicht hilft, kann Ih­nen Ihr Frau­en­arzt oder Ihre Frau­en­ärz­tin auch ein in der Schwan­ger­schaft er­laub­tes Me­di­ka­ment ver­schrei­ben (z.B. ein Kar­mi­na­ti­vum mit dem Wirk­stoff Si­me­thi­con oder Dime­ti­con).

So beu­gen Sie Blä­hun­gen vor


  • Ach­ten Sie dar­auf, sich beim Es­sen Zeit zum Kau­en zu las­sen. Has­ti­ge, ner­vö­se Es­ser schlu­cken gleich­zei­tig viel Luft, die Blä­hun­gen ver­ur­sacht. Und re­den Sie nicht zu viel bei den Mahl­zei­ten.

  • Klei­ne­re Por­tio­nen sind be­kömm­li­cher.

  • Be­we­gen Sie sich aus­rei­chend und re­gel­mäs­sig. Ide­al wäre z.B. Bauch­tanz! 

  • Ver­mei­den Sie ge­beug­tes Sit­zen (z.B. am Schreib­tisch) über län­ge­re Zeit.

  • Ver­zich­ten Sie vor al­lem auf Hül­sen­früch­te (Erb­sen, Boh­nen, Lin­sen), Kohl- und Lauch­ge­mü­se (z.B. Zwie­beln, Knob­lauch und Por­ree). Beim Obst lö­sen Ba­na­nen, Pflau­men, Apri­ko­sen und Ro­si­nen leicht Blä­hun­gen aus.

  • Eine ge­rin­ge Be­ein­flus­sung des Gas­vo­lu­mens wird fol­gen­den Le­bens­mit­teln be­schei­nigt: Fleisch, Ge­flü­gel, Fisch, Eier, Reis, Mais, Nüs­se und Scho­ko­la­de. Un­ter den Ge­mü­se­sor­ten zäh­len Kür­bis, Ka­rot­ten, Kar­tof­feln, Kopf­sa­lat, Fen­chel, Au­ber­gi­nen, To­ma­ten, Gur­ken, Brok­ko­li und Blu­men­kohl so­wie Spar­gel dazu. Zu­dem gel­ten Kir­schen, Trau­ben und Was­ser­me­lo­nen als ge­ring blä­hend.

  • Fet­te und ge­bra­te­ne Spei­sen und un­rei­fes Obst sind un­güns­tig. 

  • Es­sen Sie vor­zugs­wei­se Brot vom Vor­tag, gut durch­ge­ba­cken. Voll­korn­brot soll­te nicht grob, son­dern fein ver­mah­len sein.

  • Spei­sen, die viel weis­sen Zu­cker ent­hal­ten, kön­nen Blä­hun­gen ver­ur­sa­chen.

  • Wenn Sie das mö­gen: Ver­wen­den Sie beim Ko­chen viel Küm­mel, Ko­ri­an­der und Anis.

  • Trin­ken Sie viel, aber kei­ne koh­len­säu­re­hal­ti­gen Ge­trän­ke, Frucht­säf­te und zu viel Kaf­fee. Sehr gut ist schon am Mor­gen auf nüch­ter­nen Ma­gen ein Glas lau­war­mes stil­les Was­ser.

  • Pro­bio­ti­sche Milch­pro­duk­te (Jo­ghurt) kön­nen hilf­reich sein.

  • Be­stimm­te pflanz­li­che En­zy­me (z.B. aus Ana­nas und Pa­pa­ya) ma­chen Spei­sen ver­träg­li­cher.

  • Es­sen und trin­ken Sie we­ni­ger Milch­pro­duk­te. Al­ler­dings soll­ten Sie dann evtl. ein Kal­zi­um-Prä­pa­rat ein­neh­men. Lak­to­se-freie Milch­pro­duk­te (z.B. aus Soja) wä­ren zu­min­dest ei­nen Ver­such wert.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Eine sehr heis­se Wärm­fla­sche auf dem Bauch kann ge­fähr­lich sein, weil es leicht zu ei­ner Über­hit­zung in Ih­rem Kör­per­in­ne­ren kommt. Des­halb soll­ten Sie auf kei­nen Fall in die Bett­fla­sche Was­ser ein­fül­len, das heis­ser als 40°C ist. Wenn Sie das be­ach­ten, kann die Kör­per-Kern­tem­pe­ra­tur kaum …
Sie kön­nen den Wirk­stoff Si­me­thi­con oder Dime­ti­con auch in der Schwan­ger­schaft ge­gen Blä­hun­gen ein­neh­men. Un­güns­ti­ge Aus­wir­kun­gen auf das un­ge­bo­re­ne Kind sind bis­her nicht be­kannt.
Vor al­lem zu Be­ginn der Schwan­ger­schaft ha­ben die meis­ten wer­den­den Müt­ter un­ter schmerz­haf­ten Blä­hun­gen zu lei­den. Ver­ur­sacht wer­den sie haupt­säch­lich durch den er­höh­ten Spie­gel des Schwan­ger­schafts­hor­mons Pro­ges­te­ron, das be­ru­hi­gend auf die Mus­ku­la­tur der in­ne­ren Or­ga­ne wirkt. Des­halb ar­bei­tet …

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