Sind Süssstoffe noch erlaubt, wenn man schwanger ist?

Sind Süssstoffe noch erlaubt, wenn man schwanger ist?

Süssstoffe sind in haushaltsüblichen Mengen grundsätzlich auch in der Schwangerschaft ungefährlich. Sie gehören zu den Lebensmittelzusatzstoffen und müssen daher vor ihrer Verwendung auf ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit geprüft werden. Durch ihre hohe Süsskraft bei gleichzeitiger Kalorienfreiheit bieten Süssstoffe einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Haushaltszucker. Sie enthalten keine oder vernachlässigbar wenig Energie und keine Kohlenhydrate. Darüber hinaus haben Süssstoffe nachweislich keinen Einfluss auf den Appetit, verändern nach ihrem Verzehr weder Insulin- und Blutzuckerspiegel und können von Mundbakterien nicht zu zahnschädigenden Säuren vergoren werden. Süssstoffe schmecken um ein Vielfaches (ca. 30 bis 3000 mal!) süsser als Zucker.

Im Handel werden Süssstoffe in Form von Tabletten, Flüssigsüsse und Streusüsse angeboten, wobei eine Süssstofftablette einem Teelöffel Zucker und ein Teelöffel Flüssigsüsse vier gehäuften Esslöffeln Zucker entspricht. Wer zum Beispiel 100 Gramm Zucker durch Süssstoff ersetzt, spart schon 400 Kilokalorien ein. Auch die sogenannten Light-Getränke ermöglichen den süssen Genuss ohne zusätzliche Kalorien. Somit können Süssstoffe beim Abnehmen durch Kalorieneinsparung helfen.

Tabelle: Süssstoffe und ihre Eigenschaften

Vergleich zu HaushaltszuckerBesonderheitVerwendung
Acesulfam-Kca. 200 malWird ausschliesslich als Kaliumsalz verwendet (Acesulfam-K), nicht als reine Substanz im Handel.Kalorienreduzierte oder ohne Zuckerzusatz hergestellte aromatisierte Getränke, Fertigprodukte und Süssmischungen.
Aspartamca. 200 malBesteht aus den Aminosäuren Asparaginsäure und Phenylalanin. Hitzeinstabil, eignet sich nicht zum Kochen und Backen.Häufig mit Cyclamat kombiniert. Tägliche Zufuhr sollte 40 mg/kg KG nicht überschreiten.
Aspartam-Acesulfamsalzca. 350 malWird durch Erhitzen von Aspartam und Acesulfam-K im Verhältnis von etwa 2:1 in saurer Lösung gewonnen und danach auskristallisiert.Instantprodukte wie Desserts, Getränkepulver und Tafelsüße, nichtalkoholische Getränke auf Wasser-, Milch- oder Fruchtsaftbasis.
Cyclamatca. 40 malLange lagerfähig und hitzestabil. Eignet sich daher gut zum Kochen und Backen. Häufig mit Saccharin kombiniert.Kalorienreduzierte Getränke, Desserts auf Basis von Eiern, Gebäck und Süssigkeiten ohne Zuckerzusatz.
Neohesperidin DCca. 600 malWird aus Flavonoiden von Bitterorangen hergestellt. Hat einen mentholhaltigen Beigeschmack und wird daher häufig mit Aromen oder anderen Süssstoffen kombiniertKalorienreduzierte Getränke auf Wasserbasis, Snacks und Knabbererzeugnisse.
Saccharinca. 400 malDer erste industriell hergestellte Süssstoff. Hitze- und gefrierbeständig und bewahrt lange seine Süsskraft.Wird hauptsächlich Lightprodukten und Diabetikerlebensmitteln zugesetzt.
Sucraloseca. 500 - 600 malWird aus Saccharose durch Chlorierung hergestellt. Lässt sich gut mit Zucker mischen und kann daher auch für Produkte mit verringertem Zuckergehalt verwendet werden.Nicht-alkoholische Getränke auf Wasser-, Milch- und Fruchtsaftbasis, Dessertspeisen und verschiedene Süsswaren wie Kaugummis ohne Zuckerzusatz.
Thaumatinca. 2500 malNatürlicher Süssstoff aus der Staude Thaumatococcus Danielli. Oft mit anderen Süssstoffen kombiniert, liefert 4 kcal/g. Hitzelabil, eignet sich nicht zum Kochen und Backen.Wegen der starken Süsskraft nur in sehr kleinen Mengen verwendbar.
Steviaca. 300 - 450 mal Aus der Stevia-Pflanze. Seit 2008 von BAG in der Schweiz zugelassen. Leicht bitterer Nachgeschmack.Oft mit Zucker gemischt für kalorienreduzierte Getränke und Speisen.

Quelle: Ernährungs-Umschau 52 (2005) Heft 2, Seite B5 - B7; Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik (GfED) e.V. und Stiftung Ernährung und Diabetes, Bern

Achtung: Süssstoffe sind nicht gleichzusetzen mit Zuckeraustauschstoffen (z.B. Sorbit, Xylit, Mannit, Isomalt und Laktit). Diese sind kalorienhaltig und werden chemisch aus Kohlenhydraten hergestellt. Der Körper nimmt im Vergleich zum Zucker bei Zuckeraustauschstoffen nur einen Teil der Energie (Kalorien oder Joules) auf. Der Rest, welcher noch in den Dickdarm gelangt, vergärt dort und verursacht so - bei Verzehr von grösseren Mengen - Blähungen. Dies kann zu Verdauungsproblemen und Durchfall führen.

Wissen


Newsticker


Ist Süssstoff gefährlich? Aus Sicht der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) gibt es nach wie vor keinen Beleg dafür, dass der massvolle Gebrauch von Süssstoff dem Menschen schadet. Eine tierexperimentelle Studie hatte für Wirbel gesorgt, weil bei Mäusen nach Gabe sehr grosser Mengen künstlicher Süssungsmittel der Blutzuckerspiegel angestiegen war, was als Risikofaktor für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes gilt. Um diesen Effekt beim Menschen zu erzeugen, seien jedoch unrealistisch hohe Dosierungen erforderlich. Zuckerersatzstoffe seien als gelegentlicher Zusatz für Getränke oder feste Nahrungsmittel im Rahmen eines ausgewogenen Ernährungsplanes zur Gewichtsreduktion und für Menschen mit Diabetes mellitus weiterhin sinnvoll. (swissmom Newsticker, 26.1.15)

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Letzte Aktualisierung: 23.10.2019, BH