Si­cher­heit am, im und auf dem Was­ser

Kind am Strand, krabbelt zum Wasser
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Kin­der am Was­ser rich­tig zu be­auf­sich­ti­gen, ist ei­gent­lich ziem­lich ein­fach: Die bes­te Un­fall­ver­hü­tung ist, die Kin­der kei­nen Mo­ment lang aus den Au­gen zu las­sen. In der Pra­xis be­deu­tet dies, sich durch nichts ab­len­ken zu las­sen, wenn man sich mit Kin­dern un­ter vier Jah­ren am Was­ser auf­hält, denn schon die kleins­te Un­acht­sam­keit kann dazu füh­ren, dass trotz­dem et­was schief geht. Oft reicht es, nur ganz kurz den Kopf weg­zu­dre­hen, um nach ei­nem her­um­ren­nen­den Kind zu se­hen und schon ist das an­de­re ins Was­ser ge­fal­len. Die Kin­der un­ab­läs­sig im Auge zu be­hal­ten, be­deu­tet also tat­säch­lich, stets hin­zu­se­hen und nicht zwi­schen­durch mal kurz auf dem Smart­pho­ne die Nach­rich­ten zu che­cken oder ei­nen Schwatz mit der Nach­ba­rin ab­zu­hal­ten, wäh­rend­dem die Kin­der hin­ter dem Rü­cken im Plansch­be­cken spie­len. Da klei­ne Kin­der schnell und laut­los er­trin­ken, kann jede klei­ne Ab­len­kung eine zu viel sein.

Was beim Spie­len am Ufer wich­tig ist


  • Ent­fer­nen Sie sich von ei­nem Klein­kind nie wei­ter als drei Schrit­te, da­mit Sie es je­der­zeit zu­rück­hal­ten kön­nen, wenn es dem Was­ser zu nahe kommt.

  • Wie­gen Sie sich nicht in fal­scher Si­cher­heit, wenn Ihr Kind eine Schwimm­hil­fe wie "Flü­ge­li" oder ei­nen Schwimm­ring trägt. Die­se schüt­zen nicht vor Er­trin­ken.

  • Wenn Ihr Kind trotz al­ler Vor­sicht nicht mehr auf­find­bar ist, su­chen Sie zu­erst den Be­reich ums Was­ser ab, da die Zeit, ihm zu hel­fen sehr knapp ist, falls es ins Was­ser ge­fal­len ist.

  • Leh­ren Sie Ihr Kind, nicht hin­ter­her zu sprin­gen, wenn Spiel­sa­chen ins Was­ser fal­len und da­von­schwim­men.

  • Wenn Sie eine Pau­se brau­chen, spre­chen Sie sich mit ei­ner an­de­ren Per­son ab, da­mit die­se die Auf­sicht über­nimmt. Ge­ben Sie den Kin­dern be­kannt, dass jetzt die an­de­re Per­son zu­stän­dig ist, da­mit sie wis­sen, an wen sie sich im Not­fall wen­den müs­sen.

  • Ver­las­sen Sie sich nicht dar­auf, dass "schon je­mand schaut", wenn Sie in ei­nem öf­fent­li­chen Schwimm­bad sind. Ba­de­meis­ter kön­nen un­mög­lich den Über­blick über das gan­ze Ge­sche­hen be­hal­ten.

  • In Hal­len­bä­dern ist der ge­flies­te Bo­den rund ums Be­cken sehr glit­schig. Um schlim­me Stür­ze auf den har­ten Bo­den oder ins Was­ser zu ver­hin­dern, soll­ten Kin­der auf kei­nen Fall her­um­ren­nen.

  • Be­son­de­re Vor­sicht ist an na­tür­li­chen Ge­wäs­sern ge­bo­ten, da hier der Ufer­be­reich un­eben und oft ab­fal­lend oder glit­schig ist. Be­ach­ten Sie an Flüs­sen un­ter­halb von Tal­sper­ren un­be­dingt die Warn­ta­feln. Ein ge­ra­de noch lee­res Fluss­bett kann an sol­chen Stel­len in­nert we­ni­gen Mi­nu­ten von gros­sen Was­ser­mas­sen über­flu­tet wer­den, weil wei­ter oben die Schleu­sen ge­öff­net wer­den.

  • Sor­gen Sie für aus­rei­chen­den Son­nen­schutz, in­dem Sie Ihr Kind gross­zü­gig mit Son­nen­creme ein­cre­men und ihm eine Kopf­be­de­ckung an­zie­hen, um es vor ei­nem Son­nen­stich zu schüt­zen.

War­um Schwim­men­ler­nen für Kin­der wich­tig ist


Was­ser ist ein wun­der­ba­res Ele­ment, das Kin­dern eine Viel­falt von Sin­nes- und Be­we­gungs­er­fah­run­gen bie­tet. Lei­der be­steht aber auch eine gros­se Un­fall­ge­fahr, wenn Kin­der nicht ler­nen, sich im Was­ser rich­tig zu ver­hal­ten. Dar­um ist es wich­tig, sie ei­ner­seits früh­zei­tig mit Was­ser ver­traut zu ma­chen und an­de­rer­seits Nicht­schwim­mer und un­ge­üb­te Schwim­mer nie aus den Au­gen zu las­sen.

Schwim­men­ler­nen bie­tet den bes­ten Schutz ge­gen Er­trin­ken. Doch schon be­vor ein Kind gross ge­nug ist, um mit dem Ler­nen an­zu­fan­gen, be­stehen ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten, es mit dem Was­ser ver­traut zu ma­chen, an­ge­fan­gen beim Ba­by­schwim­men über Was­ser­ge­wöh­nungs­kur­se bis hin zum ers­ten Schwimm­kurs, der ab ei­nem Al­ter von vier Jah­ren be­sucht wird. Dort kön­nen Sie sich auch ei­nen Über­blick über die ver­schie­de­nen Schwimm­tests ver­schaf­fen.

Schul­kin­der, die be­reits schwim­men kön­nen, ha­ben die Mög­lich­keit, den Was­ser-Si­cher­heits-Check zu ab­sol­vie­ren. Die drei­tei­li­ge Prü­fung be­inhal­tet Rol­len ins tie­fe Was­ser, die "See­ro­sen­hal­tung", mit der sich das Kind 1 Mi­nu­te an Ort über Was­ser hal­ten kann so­wie das Schwim­men von 50 Me­tern mit an­schlies­sen­dem Aus­stei­gen aus dem Schwimm­be­cken. Hat das Kind die­sen Test be­stan­den, ist es vor­be­rei­tet für das Schwim­men im tie­fen Was­ser. Be­auf­sich­tig wer­den muss es aber wei­ter­hin.

Wich­ti­ge Ver­hal­tens­re­geln für den Auf­ent­halt im Was­ser


  • Kin­der, die noch nicht schwim­men kön­nen, soll­ten nicht tie­fer als bis zum Bauch­na­bel ins Was­ser ge­hen.

  • Die meis­ten Un­fäl­le ge­sche­hen an na­tür­li­chen Ge­wäs­sern, da hier der Bo­den un­eben ist oder plötz­lich ab­fällt. Auch Strö­mun­gen, Wel­len oder trü­bes Was­ser stel­len eine Ge­fahr dar. Am Strand ist be­son­de­re Vor­sicht ge­bo­ten, da Kin­der sich sel­ber den Bo­den un­ter den Füs­sen weg­tre­ten kön­nen, wenn sie aus ir­gend­ei­nem Grund Angst be­kom­men und zu zap­peln be­gin­nen.

  • Schwimm­hil­fen ge­ben dem Kind zwar Auf­trieb, da­mit es ihm bes­ser ge­lingt, sich an der Was­ser­ober­flä­che zu hal­ten. Vor dem Er­trin­ken schüt­zen sie aber nicht. Her­kömm­li­che Schwimm­rei­fen bie­ten kei­ne Si­cher­heit, da sie leicht weg­rut­schen kön­nen.

  • Die Re­gel, dass man nach dem Es­sen eine Stun­de war­ten soll, ehe man schwim­men geht, gilt heu­te als ver­al­tet. Mit vol­lem Ma­gen soll­te man aber trotz­dem nicht schwim­men ge­hen, son­dern ab­war­ten, bis die Mü­dig­keit nach dem Es­sen ver­flo­gen ist. Oft wird zu we­nig be­dacht, dass man auch nicht mit lee­rem Ma­gen ins Was­ser ge­hen soll­te. Ach­ten Sie un­be­dingt dar­auf, dass beim Spie­len und Her­um­to­ben das re­gel­mäs­si­ge Es­sen und Trin­ken nicht ver­ges­sen ge­hen.

  • Eine der wich­tigs­ten Ba­de­re­geln lau­tet, nicht über­hitzt ins Was­ser zu sprin­gen, weil das kal­te Was­ser dem Kör­per plötz­lich Wär­me ent­zieht, was zu Krämp­fen und Kreis­lauf­pro­ble­men füh­ren kann. Vor dem Ba­den müs­sen Kin­der also un­be­dingt ih­ren Kör­per mit Du­schen ab­küh­len. Vie­le Klein­kin­der fürch­ten sich vor dem kal­ten Was­ser, das auf sie nie­der­pras­selt. Zwin­gen Sie das Kind nicht, sich un­ter die Du­sche zu stel­len, son­dern wa­schen Sie es mit dem küh­len Was­ser der Du­sche ab. Auch ein lang­sa­mes Ein­stei­gen über die Trep­pen des Schwimm­be­ckens hilft, den Kör­per all­mäh­lich an die küh­le­re Was­ser­tem­pe­ra­tur zu ge­wöh­nen.

  • Man­che Kin­der ma­chen sich ei­nen Spass dar­aus, um Hil­fe zu ru­fen, wenn sie gar nicht in Ge­fahr sind. Leh­ren Sie Ihr Kind, nur dann zu ru­fen, wenn es wirk­lich Hil­fe braucht, da es nicht mehr ernst ge­nom­men wird, wenn es zu oft ohne Grund Alarm ge­schla­gen hat. Um ei­nem Kind die­sen Um­stand vor Au­gen zu füh­ren, ist die Fa­bel des jun­gen Schaf­hir­ten, der so lan­ge vor dem bö­sen Wolf ge­warnt hat­te, bis ihm kei­ner mehr glaub­te, sehr hilf­reich. Eine Kurz­fas­sung der Ge­schich­te fin­den Sie hier.

  • Stel­len Sie nicht ein­fach Ver­bo­te auf, son­dern er­klä­ren Sie Ih­rem Kind, war­um das Ein­hal­ten der Ba­de­re­geln wich­tig ist.

Si­cher­heits­tipps für den Auf­ent­halt auf dem Was­ser


Luft­ma­trat­zen und Schwimm­tie­re

Luft­ma­trat­zen und Schwimm­tie­re sind kei­ne Schwimm­hil­fen und schüt­zen nicht vor dem Er­trin­ken. Im Ge­gen­teil, sie kön­nen so­gar ge­fähr­lich wer­den, wenn man da­mit ins tie­fe Was­ser ge­trie­ben wird. Oft füh­len sich schlech­te Schwim­mer dar­auf all­zu si­cher, so dass sie sich zu weit ins Was­ser wa­gen. Für Nicht­schwim­mer kann aber be­reits ein Sturz ins steh­tie­fe Was­ser le­bens­ge­fähr­lich sein. Dar­um eig­nen sich Luft­ma­trat­zen und Schwimm­tie­re nur für gute Schwim­me­rin­nen und Schwim­mer.

Son­nen­schutz

Das Was­ser re­flek­tiert das Son­nen­licht. Da­durch wird die Son­nen­strah­lung in­ten­si­viert und das Ri­si­ko steigt, sich ei­nen Son­nen­brand zu­zu­zie­hen. Dar­um ist gu­ter Son­nen­schutz be­son­ders wich­tig, wenn man sich auf dem Was­ser auf­hält. Dies geht lei­der oft ver­ges­sen, wenn man von küh­lem Nass um­ge­ben ist und ein leich­ter Wind über die Haut streicht. Zu­sätz­lich zum Ein­cre­men soll­te die sen­si­ble Kin­der­haut mit ei­nem T-Shirt, das die Schul­tern deckt, und ei­nem Son­nen­hut ge­schützt wer­den.

Ret­tungs­wes­te

Zie­hen Sie Ih­rem Kind bei Aus­flü­gen auf dem Pe­da­lo oder mit dem Ru­der­boot eine Ret­tungs­wes­te an, die Sie beim Boots­ver­mie­ter aus­lei­hen kön­nen. Sind Sie mit ei­nem Schlauch­boot auf ei­nem Fluss un­ter­wegs, müs­sen alle Boots­in­sas­sen eine Ret­tungs­wes­te tra­gen.

Vor­sicht auf dem Eis

Bil­det sich im Win­ter auf Wald­wei­hern und Seen eine Eis­flä­che, darf die­se nur be­tre­ten wer­den, wenn sie durch die Be­hör­den frei­ge­ge­ben wor­den ist, denn oft ist die Eis­de­cke nicht so trag­fä­hig wie sie scheint.

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