Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) in der Schwangerschaft
Müssen Schwangere sich besonders vor Zecken schützen? Besteht eine Gefahr für das ungeborene Baby?
Die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) ist eine Virus-Infektion, die hauptsächlich durch den Speichel von infizierten Zecken übertragen wird. Die Zecke selbst infiziert sich bei Wildtieren wie Rehen oder Eichhörnchen, die oft das Virus in sich tragen, selbst aber nicht erkrankt sind.
In der Regel wird der menschliche Organismus mit der Infektion sehr gut fertig. Nur sehr selten kommt es zu einer Hirn- oder Hirnhautentzündung, die zu Lähmungen oder sogar zum Tod führen kann. Einige der Betroffenen leiden noch Monate oder Jahre nach der Erkrankung an Konzentrationsstörungen, Lähmungen, epileptischen Anfällen oder Kopfschmerzen. Es wurden nur wenige Infektionen mit dem FSME-Virus bei Schwangeren beschrieben. Eine Impfung ist empfohlen, um einer schweren Infektion der werdenden Mutter vorzubeugen, die theoretisch eine mögliche Übertragung des Virus auf den Föten auslösen könnten. Eine Schädigung des ungeborenen Kindes bei einer Infektion der Mutter in der Schwangerschaft ist sehr selten.
Zeckenimpfung in der Schwangerschaft?
Als wirksame Vorbeugung gibt es eine Impfung, die auch während der Schwangerschaft durchgeführt werden kann. Sie ist auf jeden Fall empfehlenswert, wenn Sie sich häufig im Wald aufhalten und/oder in einem Risikogebiet leben. Dies umfasst die ganze Schweiz ausser den Kanton Tessin teilweise. Die FSME-Impfung ist ein inaktivierter Impfstoff, der in der Schwangerschaft keine besonderen Risiken darstellt. Die Verabreichung der FSME-Impfung in der Schwangerschaft und Stillzeit soll trotzdem nur nach sorgfältiger Abwägung erfolgen. Eine Übertragung des Virus auf den Föten im Mutterleib und durch die Muttermilch ist jedoch möglich. Für Kinder empfehlen Ärzte die FSME-Impfung erst frühestens nach dem ersten Lebensjahr. Das BAG empfiehlt neu ab 2024, die Kleinkinder ab drei Jahren zu impfen.
Übertragung nicht nur durch Zecken
Wichtig: Es gibt noch einen anderen Ansteckungsweg als über den Zeckenstich. In Hochrisikogebieten lauern die Erreger auch in Rohmilch (unpasteurisierte Milch). Infizieren sich Ziegen, Schafe oder Kühe durch den Stich einer Zecke mit dem FSME-Virus, werden sie selbst in der Regel nicht krank und schnell immun gegen den Erreger. Doch während der mehrtägigen, akuten Phase scheiden sie Viren mit der Milch aus. Durch den Konsum von Rohmilch und Rohmilchprodukten können FSME-Viren vor allem von infizierten Ziegen auf den Menschen übertragen werden. Die Wahrscheinlichkeit einer durch FSME-Viren belasteten Milch ist sehr gering, jedoch wurden in den letzten Jahren in Zentraleuropa vermehrt Fälle von alimentär übertragener FSME beobachtet. Durch eine ausreichende thermische Behandlung der Rohmilch können FSME-Viren inaktiviert werden.