EFT (Emotional Freedom Techniques) – aktive Schwangerschaftsbegleitung

Interview mit Christina Hurst-Prager

Vater, Mutter und Babyhände liegen aufeinander
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swissmom: EFT – Können Sie uns den Begriff näher erklären?

Christina Hurst-Prager: EFT ist eine Kombination von altem chinesischen Wissen der Meridiane, neuzeitlicher Psychologie und Kommunikationswissenschaften; man könnte sagen Akupunktur ohne Nadeln.

swissmom: Was kann EFT in der Begleitung einer Schwangerschaft bewirken? Wo wirkt die Therapie unterstützend?

Christina Hurst-Prager: Die meisten werdenden Mütter erleben Unsicherheiten, Ängste, fühlen sich gestresst oder überfordert von den vielschichtigen Anforderungen des modernen Lebens, was sich auch auf der Körperebene auswirkt. Sie können unter Rückenschmerzen, hohem Blutdruck, Übelkeit oder Schlafschwierigkeiten leiden. Mit Hilfe von EFT können diese negativen Gefühle aufgelöst werden und dadurch wird Platz gemacht für die kreativen und aufbauenden Kräfte.

Zur Person

Christina Hurst-Prager hat nach einer Hotelmanagement Ausbildung mit viel Berufserfahrung La Leche League in der Schweiz gegründet. Sie gibt im Rahmen der EFT Sitzungen Geburtsvorbereitungskurse für Paare und hat eine eigene Praxis für Craniosacral-Therapie und Emotional Freedom Techniques in Küsnacht (ZH). Sie ist Mutter dreier erwachsener Kinder und glückliche Grossmutter von acht Enkeln.

swissmom: Wie kann Craniosacraltherapie daneben begleitend eingesetzt werden?

Christina Hurst-Prager: Durch die sanfte Berührung der Craniosacral Therapeutin werden Körper und die Seele in ihrem Bemühen um Gleichgewicht und Heilung unterstützt. Spannungen lösen sich auf und machen Wohlbefinden Platz. Dies hat auch eine positive beglückende Wirkung auf die so immens wichtige Mutter-Kind-Beziehung. Da beiden Methoden dieselbe Philosophie zugrunde liegt, ergänzen sie sich aufs Beste.

swissmom: Die positive Begleitung während der Schwangerschaft hilft auch der Geburt mit respektvoller Freude entgegen zu gehen. Wie können Sie die werdende Mutter da aktiv unterstützen?

Christina Hurst-Prager: Sie haben das sehr schön gesagt: respektvolle Freude. Es besteht ein grosser Unterschied dazu und der Erwartungshaltung‚ der Arzt wird’s dann schon richten oder dem Gegenteil, von grossen Ängsten geplagt zu sein. Beide letzteren Verhalten sind nicht unbedingt förderlich für eine gute und beglückende Geburt. 
Unverarbeitete Ängste oder traumatische Erlebnisse rund ums Frau- und Muttersein setzen sich im Unbewussten fest und  beeinflussen die Schwangerschaft und Geburt negativ; diese Erlebnisse können aus der Kindheit oder dem Erwachsenen-Alter oder auch von einer Fehlgeburt stammen. EFT und CST sind beides Methoden, mit denen man sich ganz behutsam an solche Ängste und negative Erlebnisse herantastet und sie auflösen kann. Dies ermöglicht dann der werdenden Mutter, sich dem Geschehen in ihrem Körper und dem Fluss der Geburt hinzugeben und so die Wirkung der unterstützenden Hormone voll nutzen zu können. Sie spürt, was und wer ihr gut tut.  Die besten Voraussetzungen für eine gute Geburt sind so geschaffen.

swissmom: Ist das Kind da, treten der frischgebackenen Mutter viele schöne, aber auch fordernde Aufgaben entgegen, kann EFT auch helfen, eine Geburt aktiv zu verarbeiten?

Christina Hurst-Prager: Ja, unbedingt! Zur Zeit erleben eher wenige Frauen eine natürliche Geburt. Pharmakologische Hilfen, medizinische Eingriffe, speziell PDA (Peridural Anästhesie) und Kaiserschnitt sind manchmal segensreich, setzen Mutter und Kind aber auch unter Stress. Die Auswirkungen davon können sich für beide, Mutter und Kind, in körperlicher wie seelischer Weise ausdrücken. EFT ermöglicht es Gefühle wie Trauer, Enttäuschung über Verlauf der Geburt, Frustration über nicht erfüllte Pläne anzunehmen und Frieden damit zu schliessen.  In der Craniosacralen Therapie "hören" die Hände der Therapeutin den verschiedenen Rhythmen im Körper der Frau zu und laden ihn sozusagen  ein, wieder mit sich selbst in Harmonie zu sein.

swissmom: Eine neue Situation in der Partnerschaft, Mutter sein, Stillen, viele Änderungen treten im Leben einer Mutter mit Neugeborenem auf. Wie können Sie mit EFT der jungen Mutter zur Bewältigung dieser vielen neuen Anforderungen helfen?

Christina Hurst-Prager: Der erste Schritt ist sicher das empathische, nicht-wertende Zuhören. Dadurch entdecken wir gemeinsam, welche Anforderungen die Mutter stresst, wo sie sich unsicher oder gar unfähig fühlt. Durch das Anerkennen und Akzeptieren der Probleme und sich selbst mit gleichzeitigem Klopfen auf bestimmten Meridianpunkten, werden Spannungen gelöst und neue Lösungen, die stimmig für die Frau und ihren Partner sind, gefunden. EFT ist relativ leicht erlernbar für den Hausgebrauch und man kann es selbst als fabelhafte Erste Hilfe, überall und jederzeit, anwenden. Sitzungen mit der EFT Anwenderin können auch übers Telefon oder Skype gehalten werden.

swissmom: Als ganzheitliche Therapeutin können Sie auch das Ankommen des Babys positiv unterstützen und Mutter und Kind mit Craniosakraltherapie zum ruhigen und friedlichen Sein begleiten. Übermässiges Weinen, Trink- und Schlafprobleme können schnell und unkompliziert therapiert werden und ein harmonischen Zusammensein in der Familie gefördert werden. Wie hilft die Cranio bei Babys?

Christina Hurst-Prager: Auch Baby erleben während der Geburt, mit oder ohne Kaiserschnittentbindung, Stress. Untröstliches Weinen, Schlaf- und Trinkschwierigkeiten sind Ausdruck davon. Auch körperliche Anzeichen wie Schiefhals, Bauchschmerzen (Kolik), Steifheit im Becken oder Rücken sind meist auf nicht verarbeitetes Geburtsgeschehen zurückzuführen. Die zarte und doch klare Berührung in der CST lösen Spannungen in den Membranen im Schädel, im Nacken, in der Wirbelsäule und Becken auf. Der ganze Körper des Kindes findet zu seiner Harmonie und Entspannung; meist genügen 4-6 Sitzungen. Je früher Eltern ihr Kind zur CST bringen, desto schneller findet das Kind seinen Ausgleich – und damit auch die Eltern.

Letzte Aktualisierung: 07.10.2019, TV