Ich neh­me in der Schwan­ger­schaft ein Epi­lep­sie-Me­di­ka­ment (Car­ba­ma­ze­pin) ein. Ist das in Ord­nung?

Car­ba­ma­ze­pin gilt als ei­nes der be­vor­zug­ten Me­di­ka­men­te zur Be­hand­lung ei­nes Krampf­lei­dens. Al­ler­dings ist – wie bei ei­nem an­de­ren krampf­lö­sen­den Mit­tel, der Val­pro­in­säu­re - das Ri­si­ko für Neural­rohr­de­fek­te beim Kind er­höht, wenn die Ein­nah­me in den kri­ti­schen Wo­chen der Schwan­ger­schaft er­folg­te. Aus die­sem Grund wird Ih­nen si­cher eine spe­zi­el­le Ul­tra­schall­un­ter­su­chung und eine Al­pha-Fe­to­pro­te­in-Be­stim­mung im Blut an­ge­bo­ten wer­den. Durch die hoch­do­sier­te Ein­nah­me von Fol­säu­re in der Früh­schwan­ger­schaft kann aber das Ri­si­ko für ei­nen Neural­rohr­de­fekt deut­lich re­du­ziert wer­den.

Weil die Blut­ge­rin­nung un­ter Car­ba­ma­ze­pin ge­stört ist, for­dern man­che Fach­leu­te, Schwan­ge­ren in den letz­ten vier Wo­chen Vit­amin K (ei­nen Ge­rin­nungs­fak­tor) zu ver­ab­rei­chen. Auf je­den Fall soll­te das Neu­ge­bo­re­ne hoch­do­siert Vit­amin K be­kom­men.

Es gibt lei­der noch kei­ne An­ti­epi­lep­ti­ka, von de­nen man gu­ten Ge­wis­sens sa­gen kann, dass sie für das un­ge­bo­re­ne Kind völ­lig un­ge­fähr­lich sind. Güns­tig ist auf je­den Fall, wenn nur ein Ein­zel­prä­pa­rat in nied­ri­ger Do­sie­rung ein­ge­nom­men wird. Neue­re Prä­pa­ra­te (z.B. Felba­mat, Ga­ba­pen­tin, La­mo­tri­gin, Vi­ga­ba­t­rin) schei­nen re­la­tiv harm­los zu sein, aber mit ih­nen lie­gen noch nicht aus­rei­chend Er­fah­run­gen vor. Des­halb ist zur Zeit noch bei Schwan­ge­ren Phe­ny­toin oder Phe­no­bar­bi­tal als Ein­zel­sub­stanz das Mit­tel der ers­ten Wahl. Epi­lep­ti­ke­rin­nen, die schwan­ger wer­den wol­len, soll­ten nach Mög­lich­keit auf solch ei­nen Wirk­stoff um­ge­stellt wer­den - aber nur, wenn da­mit An­falls­frei­heit ge­währ­leis­tet wird.

Wenn Sie un­ge­plant schwan­ger ge­wor­den sind, dür­fen Sie aber auf kei­nen Fall die Be­hand­lung plötz­lich be­en­den oder auch nur än­dern. Die Aus­wir­kun­gen der Me­di­ka­men­te sind für Mut­ter und Kind sehr wahr­schein­lich ge­rin­ger als die ei­nes schwe­ren Krampfan­falls.

Letzte Aktualisierung: 09.01.2023, BH

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