Ich bin Rhesus-negativ und schwanger. Meine Frauenärztin sagt, das sei heute überhaupt kein Problem mehr.
Tatsächlich ist die Rhesus-Unverträglichkeit seit der Einführung der Anti-D-Prophylaxe (Rhesus-Spritze) und der verbesserten Vorsorgeuntersuchungen nur noch eine extrem seltene Komplikation. Eine Rhesus-negative Frau braucht sich praktisch kaum mehr Sorgen um die Gesundheit ihres ungeborenen Kindes zu machen als jede andere Schwangere.
Wenn eine Rhesus-negative Frau mit einem Rhesus-positiven Partner ein Kind zeugt, kann es sein, dass sie gegen dessen „fremdes“, Rhesus-positives Blut Antikörper bildet. Diese Rhesus-Unverträglichkeit entsteht aber erst, wenn schon ein Blutkontakt zwischen Mutter und Kind stattgefunden hat. Das ist in der Regel bei der Geburt des ersten Kindes, selten aber auch bei Fehlgeburten, Schwangerschaftsabbrüchen oder Eingriffen wie der Amniozentese.
Hat ein solcher Kontakt möglicherweise stattgefunden, wird der Frau vorsorglich innerhalb von 72 Stunden eine Spritze mit „anti-D“-Antikörpern gegeben, die eine Sensibilisierung im mütterlichen Immunsystem verhindert. So wird jedesmal wieder der neutrale Zustand vor der ersten Schwangerschaft hergestellt und eine schwere Rhesus-Unverträglichkeit beim nächsten Kind mit Zerstörung seiner roten Blutkörperchen und daraus folgender Anämie verhindert.