Keine Angst vor Salz in der Schwangerschaft!

Aus der Forschung

Verschiedene Salzsorten
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Zuviel Salz in der Nahrung = hoher Blutdruck? Nicht immer stimmt diese medizinische Erfahrung. Während der Schwangerschaft senkt eine reichliche Salzversorgung im Gegensatz zu sonst sogar den Blutdruck. Dies ergab eine Studie der Universitätskliniken für Frauenheilkunde und für Nephrologie, Hypertonie und klinische Pharmakologie am Inselspital Bern.

Bluthochdruck während einer Schwangerschaft ist ein grosser Risikofaktor für die Gesundheit von Mutter und Kind. So begünstig ein zu hoher Blutdruck beispielsweise die Entstehung von Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie), welche je nach Schweregrad stark gesundheitsschädigend für Frau und Embryo werden und bei der Frau lebenslange Folgeerkrankungen hervorrufen kann. Umso erstaunlicher scheint die Entdeckung einer Studie am Inselspital, dass einfaches Kochsalz den Blutdruck in der Schwangerschaft senkt.

Das Hormon Aldosteron hält Salz im Körper zurück und ist in der Schwangerschaft stark erhöht. Damit unterstützt es das Blutvolumen der Mutter, welches wichtig ist, um das Kind zu versorgen. Während einer Schwangerschaft haben Frauen daher oft einen grossen Salzhunger. Salz wird auf der anderen Seite aber normalerweise eine Erhöhung des Blutdrucks nachgesagt.

Die Forscher am Inselspital Bern untersuchten sowohl schwangere als auch nicht-schwangere Frauen auf ihre Reaktion nach Salzkonsum. Während eine vermehrte Salzaufnahme bei nichtschwangeren Frauen das Salzhormon Aldosteron stark hemmte, war dies bei den Schwangeren viel weniger der Fall und auch der Blutdruck stieg bei Schwangeren nicht an.

Um den günstigen Einfluss von Kochsalz auf den Blutdruck in der Schwangerschaft zu bestätigen, schlossen die Forscher einen zweiten Vergleichstest an. 25 nicht-schwangeren und 29 schwangeren Frauen wurde Kochsalz zur Ernährung hinzugegeben. Tatsächlich löste eine erhöhte Kochsalzzufuhr bereits innerhalb einer Woche bei nahezu allen schwangeren Frauen eine Blutdrucksenkung aus, während der Blutdruck bei den nicht-schwangeren Frauen im Schnitt anstieg.

Die Studie lässt vermuten, dass entweder die unterschiedliche Wirkweise von Aldosteronen oder direkt das zugeführte Salz in der Schwangerschaft blutdrucksenkend wirken. Mögliche Vorteile salzreicher Ernährung in der Schwangerschaft wurden bereits in früheren Studien aufgezeigt. Eine Arbeitsgruppe des Inselspitals erforscht das Thema unterdessen weiter, insbesonders inwiefern die Einwirkung der Plazenta bei der veränderten Reaktion der werdenden Mütter gegenüber Salz eine Rolle spielt.

Aus der Forschung: Mohaupt MG, Surbek D: Normotensive Blood Pressure in Pregnancy: The Role of Salt and Aldosterone, Hypertension, 2013 Dec 2

Letzte Aktualisierung: 17.02.2021, BH