Magenbrennen und Sodbrennen in der Schwangerschaft

Ursachen und Symptome von Magenbrennen in der Schwangerschaft, bewährte Hausmittel und welche Medikamente Sie dagegen nehmen dürfen.

Schwangere Frau hat Magenbrennen
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Mehr als die Hälfte der Schwangeren leiden mit fortschreitender Schwangerschaft an diesem unangenehmen Brennen, besonders im letzten Schwangerschaftsdrittel.

Die Symptome und Ursachen von Sodbrennen in der Schwangerschaft


Magenbrennen äussert sich durch ein drückendes, brennendes, hustenartiges Gefühl hinter dem Brustbein und in der Speiseröhre. Die Beschwerden treten typischerweise etwa eine halbe Stunde nach dem Essen auf. Nachts sind sie durch das Liegen besonders stark ausgeprägt. Auch beim Husten oder Heben schwerer Gegenstände macht sich Magenbrennen stärker bemerkbar.

Normalerweise schliesst der Schliessmuskel am oberen Magenausgang den Magen gegen die Speiseröhre hin ab. Wenn dieser Muskel nicht mehr richtig schliesst, kann also Magensäure zurück in die Speiseröhre und bis in den Rachen gelangen.

Dass der Schliessmuskel unzuverlässig arbeitet, kann zwei Ursachen haben:

  1. Das heranwachsende Baby übt Druck auf den Magen aus und der Schliessmuskel kann dem nicht standhalten.

  2. Progesteron bewirkt die Entspannung des Schliessmuskels am oberen Magenausgang. Ausserdem bleibt durch das Progesteron die Nahrung länger als üblich im Magen.

Tipps gegen Magenbrennen in der Schwangerschaft


  • Schlafen Sie mit leicht erhöhtem Oberkörper oder auf der linken Seite. In der Linksseitenlage liegt der Magen unterhalb der Speiseröhre und die flüssige Magensäure kann durch die Schwerkraft nicht so leicht in zurückfliessen.

  • Tragen Sie keine engen Hosen und Gürtel.

  • Verteilen Sie die Mahlzeiten auf fünf bis sechs kleine Portionen.

  • Nehmen Sie die letzte Mahlzeit nicht unmittelbar vor dem Zubettgehen ein.

  • Legen Sie sich nicht direkt nach dem Essen hin.

  • Meiden Sie Kaffee, Schwarztee, saure Getränke, Getränke mit Kohlensäure, Pfefferminze, Schokolade, Zitrusfrüchte, Kohlgemüse, Hülsenfrüchte, essighaltige Salatsauce, Tomaten, Zwiebeln und frisches Brot.

  • Auch Gewürze (Chili, Curry, Pfeffer), sehr fettige oder gebratene Speisen sind ungünstig.

Pflanzliche Mittel und Hausmittel gegen Sodbrennen


  • Trinken Sie einen Schluck ganz kaltes, kohlensäurefreies Wasser.

  • Manchmal helfen Kräutertees (Fenchel, Kümmel, Kamille, Galgantwurzel, Schafgarbenkraut, Malve, Eibisch). 

  • Durch intensives Kauen von Kaugummi wird die Speichelbildung angeregt und die Speiseröhre so von aggressiver Säure befreit. Meiden Sie aber Kaugummis mit Pfefferminze.

  • Zwieback, Brot, Reis, Reiswaffeln und Haferflocken in kleinen Bissen binden die Magensäure.

  • In akuten Fällen hilft ein Stück einer gekochten Kartoffel oder Presssaft aus Kartoffeln. Versuchen Sie es mit 1 Deziliter des Saftes in kleinen Schlucken vor den Mahlzeiten. Auch der Saft einer roh geraffelten Kartoffel, gemischt mit etwas Apfelsaft ist angeblich sehr wirksam. 

  • Rollkuren: Sie bewirken, dass sich die Heilmittel gleichmässig auf die Wände des Magens legen können. Dafür eignet sich Kamillentee oder Kartoffelsaft. Trinken Sie auf nüchternen Magen einige Schlucke und legen sich auf den Rücken. Nach fünf Minuten trinken Sie wieder und drehen sich auf die rechte Seite. Nach weiteren fünf Minuten wechseln Sie (wenn möglich) in die Bauchlage und danach auf die linke Seite. Wiederholen Sie dies mindestens eine Woche lang täglich.

  • Einige Gabeln rohes Sauerkraut gelten als bewährtes Hausmittel gegen das schmerzhafte Brennen. Vorsicht: Rohes Sauerkraut kann aber zu Blähungen führen.

  • Heilerde als fein gemahlenes Pulver saugt Flüssigkeit auf und bindet Säure. Trinken Sie ein bis zwei Teelöffel Heilerde in einem Glas Wasser ohne Kohlensäure verrührt.

  • Frische Ananas oder Papaya zwischendurch in kleinen Portionen ist ein bewährtes Mittel. Auch rohes Sauerkraut, Artischocke, Bananen und reife Birnen können helfen.

  • Einige Schwangere schwören auf kalte Milch und andere Milchprodukte wie zum Beispiel Quark.

  • Auch Salbeibonbons oder ein Teelöffel mittelscharfer Senf oder Meerrettich sollen helfen.

  • Diese Lebensmittel können auch lindern: Nüsse (geschälte Mandeln, Cashew, Haselnüsse), Samen (eingeweichte Leinsamen, Kümmelsamen) oder Gurke mit Schale.

  • Einigen Schwangeren hilft ein Esslöffel Kondensmilch.

  • Natron oder Backpulver hilft zwar, die Magensäure zu binden. Doch setzt dieser Prozess Kohlendioxid im Magen frei, was zu Blähungen und Aufstossen führen kann.

Medikamente gegen Magen- und Sodbrennen


Nehmen Sie in der Schwangerschaft grundsätzlich keine Medikamente ein, ohne dies vorher mit Ihrer Gynäkologin oder Hebamme zu besprechen.

Medikamente gegen Magenübersäuerung (Antazida) sind in der Schwangerschaft kurzfristig erlaubt. Dazu gehören auch Medikamente aus der Gruppe der Protonenpumpeninhibitoren wie Omeprazol und Pantoprazol. In verschiedenen Studien wurde kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko festgestellt. Omeprazol gehört deshalb zu den Mitteln der Wahl bei Magenübersäuerung in der  Schwangerschaft.

Schwächer wirkende Antazida können über drei bis vier Wochen eingenommen werden. Einige der Medikamente, auch rezeptfreie, enthalten Aluminiumverbindungen. Die Dosierung sollte 3 bis 4 Beutel pro Tag nicht übersteigen.

Für eine längere Einnahme ist es besser, wenn Sie auf aluminiumfreie Mittel ausweichen (z.B. Rennie®). Auch die Wirkstoffe Magaldrat (Riopan®), Sucralfat (Ulcogant®) und Hydrotalcit, aus denen Aluminium nur in Spuren resorbiert wird, kommen infrage. Gar kein Aluminium enthält das Alginat Gaviscon®.

Häufige Fragen zum Thema

Helfen Ihnen unsere Tipps gegen Magenbrennen nicht, können Sie kurzfristig (nicht länger als 3-4 Wochen) ein magnesium- oder aluminiumhaltiges Mittel gegen Magenübersäuerung einnehmen. Die Dosierung sollte 3-4 Beutel pro Tag nicht übersteigen. Danach sollten Sie einmal prüfen lassen, ob nicht eine …
Letzte Aktualisierung: 05.05.2024, KM/AS