„Gwagligi Milchzäh“  

Ein lockerer Milchzahn kann durchaus Beschwerden verursachen. Sollte man ihn "herausdrehen"? Was ist mit Zähneputzen?

Zunge drückt gegen wackelnden Milchzahn
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Wackelnde Milchzähne können manchmal ein leidiges, langes Thema am Familientisch werden. Man hat den Eindruck, die Zähne seien jetzt schon seit einem halben Jahr locker und immer noch nicht ausgefallen. Was darf, was soll man tun?

Wann fallen die Milchzähne aus?


Durchschnittsalter für den Wechsel der acht Frontzähne ist zwischen 6-8 Jahren. Abweichungen sind aber genauso normal, die Reihenfolge sollte in etwa stimmen. 

Die Backenzähne gehen meist im Alter zwischen 10 und 12 Jahren verloren (auch hier können die Zeiten stark variieren). Meist sind die Kinder dann schon mutig genug, nach einer gewissen Zeit des Wackelns den Milchzahn herauszudrehen. 

Welche Beschwerden treten auf?


Erfahrungsgemäss sind die Frontzähne „problematischer“ – das Abbeissen von Äpfeln, Brot usw. ist erschwert. Und es kann etwas Schmerzen verursachen oder gar das Zahnfleisch zum Bluten bringen. Durch das Beissen wird der Milchzahn jedes Mal ein bisschen mehr vom Zahnfleisch abgelöst, das ihn alleine noch hält, weil der Zahn eigentlich gar keine Wurzel mehr hat. Kinder sind meist sehr beeindruckt, wenn sie sehen, dass sie bluten.

Die unteren ersten bleibenden Zähne kommen oft zungenseitig der Milchzähne, wenn diese noch fest im Kiefer stehen. Sind die neuen Zähne nur 1-3 mm hinter den Milchzähnen darf zwei Wochen gewartet werden. Hat sich bis dann nichts verändert, sollte zur Sicherheit ein Zahnarzt aufgesucht werden, der die Situation beurteilt.

Muss man die wackeligen Milchzähne entfernen?


Solange das Zähneputzen  noch einigermassen funktioniert, kann der wacklige Milchzahn so belassen werden, bis er ganz heraus kommt, oder ev. nachts verschluckt oder verloren wurde. Sollte das Zahnputzen nicht mehr oder sehr schlecht möglich sein, muss ein Zahnarzt aufgesucht werden. Es gilt zu verhindern, dass die neuen Zähne vor lauter Belägen bereits beim Austreten Karies haben.   

Selten einmal wünscht ein Kind, dass der Milchzahn entfernt werden soll. Wenn immer möglich, sollte dem Wunsch der Kinder entsprochen werden. Ein Ziehen des Milchzahnes nur auf Wunsch der Eltern ist erfahrungsgemäss nicht besonders förderlich für die zukünftige Beziehung Kind-Zahnarzt. Methoden mit Schnur und Türschletzen sind nicht empfehlenswert.

Wenn der Zahn sehr wacklig ist, kann ihn Mutter oder Vater eventuell mit den Fingern und einem kleinen Stück Papiertaschentuch mit Drehbewegungen entfernen. Das über den Zahn gelegte Papiertaschentuch verhindert, dass die Finger auf dem speichelfeuchten Zahn ausrutschen. Einfacher hat es natürlich der Zahnarzt mit seinen passenden Instrumenten. Er kann auch etwas Oberflächenanästheticum aufs Zahnfleisch massieren, um dieses etwas unempfindlicher zu machen.

Vorzeitiger Verlust eines Milchzahns


Und hier noch der Tipp beim unfreiwilligen Verlust der "neuen" Zähne: Ein ausgeschlagener bleibender Zahn  sollte rasch an seine Position im Mund zurückgesteckt werden. Dabei sollte er nur an der Zahnkrone und nie an der Wurzel angefasst werden, um die Wurzelhaut nicht zu verunreinigen. Ist ein Zurückstecken nicht möglich, sollte der Zahn auf dem Weg zum Zahnarzt in Kochsalzlösung oder H-Milch gelegt werden, da beide Flüssigkeiten keine Bakterien enthalten. Die Chance ist gross, dass der Zahn wieder anwächst.

Ausgeschlagene Milchzähne werden nicht wieder eingesetzt. Trotzdem sollte auch in diesem Fall ein Zahnarzt aufgesucht werden. 

Häufige Fragen zum Thema

Die erste Hilfe: Einen nassen Waschlappen zum Draufbeissen geben, um die eventuelle Blutung zu stillen und die Wunde zu kühlen. Dann sollten Sie versuchen, den Zahn zu finden! Ein bleibender Zahn sollte im Mund (Vorsicht vor Verschlucken!) oder in kalter Milch transportiert werden. Das verzögert se…
Letzte Aktualisierung: 01.10.2021, Claudia Saxer