So tes­ten Sie das Ge­hör Ih­res Kin­des

Kind mit roter Kappe
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Ob beim Ge­hör ih­res Ba­bys al­les in Ord­nung ist, kön­nen El­tern auch selbst prü­fen, al­ler­dings bei wei­tem nicht so si­cher wie bei ei­ner ärzt­li­chen Un­ter­su­chung. Wich­tig sind da­bei auch be­son­de­re Vor­sichts­mass­nah­men: Die Test-Ge­räu­sche dür­fen nicht mit Be­rüh­run­gen und Er­schüt­te­run­gen des Kin­des ver­bun­den sein. Ge­ra­de Kin­der mit ei­ner Hör­stö­rung ver­su­chen oft, ihr Man­ko schon früh­zei­tig durch die Stei­ge­rung ih­rer Seh-Auf­merk­sam­keit aus­zu­glei­chen.

Beim häus­li­chen Hör­test soll­ten des­halb El­tern dar­auf ach­ten, dass ihr Kind nicht zu­fäl­lig durch ei­nen Schat­ten an der Wand auf­merk­sam wird. Sie dür­fen sich beim Tes­ten auch nicht am Bett­chen auf­stüt­zen oder die Un­ter­la­ge wäh­rend des Tests an­stos­sen. Beim Bla­sen mit ei­ner Flö­te oder Pfei­fe könn­te das Kind so­gar auf den Luft­zug re­agie­ren und so eine Hör­re­ak­ti­on vor­täu­schen. Das gilt auch fürs Hän­de­klat­schen. Prüft man das Ge­hör mit Flüs­tern, darf das Kind die Mund­be­we­gun­gen nicht se­hen, denn auch schwer­hö­ri­ge Kin­der re­agie­ren dar­auf mit schein­ba­rem Hor­chen.

In den ers­ten Le­bens­wo­chen kön­nen El­tern die Hör­fä­hig­keit ih­res Kin­des auch dann tes­ten, wenn es schläft. Da­für ist die Zeit des ober­fläch­li­chen Schla­fes am bes­ten ge­eig­net. Man er­kennt ihn dar­an, dass das Baby bei ei­ner Be­rüh­rung der Au­gen­brau­en und Li­der oder beim leich­ten Bla­sen ins Ge­sicht kurz auf­wacht. Es schläft dann meist rasch wie­der ein und man kann dann die Re­ak­tio­nen auf Ge­räu­sche gut tes­ten.

In den ers­ten Wo­chen prüft man das Ge­hör am bes­ten mit lau­ten Tö­nen, zum Bei­spiel mit Sei­den­pa­pier, ei­nem Quietsch­tier oder ei­nem Knack­frosch. Ein Kind mit ge­sun­den Oh­ren re­agiert auf sol­che Ge­räu­sche in sei­ner Nähe mit ei­ner Ver­än­de­rung des Ver­hal­tens. Es wech­selt die At­mung, holt tief Luft oder hält ei­nen Au­gen­blick inne. Viel­leicht öff­net es auch lang­sam die Au­gen, wacht kurz auf oder zeigt eine Schreck­re­ak­ti­on.

Spä­ter, zwi­schen dem drit­ten und dem sechs­ten Mo­nat soll­ten Ge­hör und Ge­hirn so­weit ge­reift sein, dass auch lei­se Töne – in der Laut­stär­ke der ru­hi­gen Um­gangs­spra­che oder das Knis­terns von Sei­den­pa­pier – eine Re­ak­ti­on her­vor­ru­fen: Das Kind lauscht, dreht den Kopf in Rich­tung der Klän­ge und sucht mit den Au­gen nach der Quel­le des Ge­räu­sches.

Wich­ti­ge  Hin­wei­se lie­fert auch die Ent­wick­lung des Lal­lens: Hör­ge­stör­te Ba­bys fan­gen in der Zeit zwi­schen sechs­ter Wo­che und sechs­tem Mo­nat zwar nor­mal an zu Lal­len, da­nach je­doch, wenn das Lal­len bei den ge­sun­den Kin­dern ins Brab­beln über­geht, ver­schwin­det es bei den hör­ge­stör­ten Kin­dern all­mäh­lich – sie ver­stum­men.

Fol­gen­de Be­ob­ach­tun­gen kön­nen An­zei­chen für ein Hör­pro­blem bei Ih­rem Kind sein:

  • Ihr Kind lei­det an häu­fi­gen Ohr­ent­zün­dun­gen

  • Ihr Kind macht kei­ne Fort­schrit­te in sei­ner Sprach­ent­wick­lung

  • Ihr Kind ant­wor­tet nur ver­zö­gert oder gar nicht, wenn es an­ge­spro­chen wird. 

  • Ihr Kind hat nur we­ni­ge so­zia­le Kon­tak­te oder ist Ein­zel­gän­ger. 

  • Bei lau­ten Ge­räu­schen, wie z.B. Tü­ren schla­gen, er­wacht oder er­schrickt Ihr Kind nicht. 

  • Auf Spra­che aus­ser­halb sei­nes Blick­fel­des re­agiert Ihr Kind nicht und es hat Mühe, Ge­räu­sche zu lo­ka­li­sie­ren. 

  • Ihr Kind kann aus dem All­tag be­kann­te Ge­gen­stän­de, z. B. Klei­dungs­stü­cke oder Kör­per­tei­le, nicht be­zeich­nen. 

  • Ihr Kind hat in der Schu­le und beim Ler­nen Schwie­rig­kei­ten. 

  • Es sind Hör­pro­ble­me in der Fa­mi­lie be­kannt.

Was kön­nen Sie selbst tun?

  • Neh­men Sie Oh­ren­ent­zün­dun­gen ernst und las­sen Sie die­se ärzt­lich kon­trol­lie­ren.

  • Füh­ren Sie selbst bei Ih­rem Kind ei­nen ein­fa­chen Hör­test durch

  • Durch lau­tes Spiel­zeug, wie z.B. Tril­ler­pfei­fen, Kin­der­trom­pe­ten u.ä., kann das Ge­hör von Kin­dern dau­er­haft ge­schä­digt wer­den. 

  • Le­gen Sie zum Ein­schla­fen kei­ne Spiel­uh­ren di­rekt ne­ben den Kopf Ih­res Kin­des. 

  • Ach­ten Sie dar­auf, dass Kin­der oder Ju­gend­li­che Mu­sik nicht zu laut hö­ren. 

  • Re­agie­ren Sie schon bei den ers­ten An­zei­chen ei­ner Hör­ver­min­de­rung.

Für wei­te­re Fra­gen wen­den Sie sich bit­te an Ihre Kin­der­ärz­tin / Ih­ren Kin­der­arzt.

Quel­le:

Kin­der- und Ju­gend­ge­sund­heits­dienst Ba­sel-Stadt

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