Ka­ri­es bei Klein­kin­dern

Ängstlicher Junge mit Kuscheltier auf dem Zahnarztstuhl
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Schon Klein­kin­der kön­nen an Ka­ri­es er­kran­ken. Etwa 5 bis 15 Pro­zent al­ler Kin­der zwi­schen dem ers­ten und fünf­ten Le­bens­jahr zei­gen bei Un­ter­su­chun­gen eine Schä­di­gung des Milch­zahn­ge­bis­ses, in be­stimm­ten so­zio­öko­no­mi­schen Schich­ten so­gar bis zu 35 Pro­zent.

Ka­ri­es ent­steht, weil be­stimm­te Bak­te­ri­en im Mund aus Zu­cker Säu­re bil­den, die den Zahn­schmelz auf­löst und Ka­ri­es ver­ur­sacht. Nicht un­we­sent­lich ist auch, dass Säug­lin­ge und Klein­kin­der heu­te oft zu wei­che Nah­rung be­kom­men. Herz­haf­tes Kau­en fällt weg, was eine Ge­fahr für die Milch­zäh­ne be­deu­tet. Denn har­te, zum Kau­en an­re­gen­de Nah­rung för­dert den Spei­chel­fluss. Und dort sind wich­ti­ge Stof­fe ent­hal­ten, die die Zäh­ne stär­ken und schüt­zen. Aus­ser­dem wer­den mit dem Spei­chel Nah­rungs­res­te weg­ge­schwemmt, die Zäh­ne also na­tür­lich ge­säu­bert.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Mut­ter­milch ent­hält Milch­zu­cker, also Nah­rung für Ka­ri­es­bak­te­ri­en, was zur Ent­ste­hung von Ka­ri­es bei­tra­gen kann. Aus wis­sen­schaft­li­chen Un­ter­su­chun­gen lässt sich je­doch nicht ab­lei­ten, dass Stil­len al­lein die Ka­ri­es­ent­ste­hung för­dert. Und kei­nes­falls müs­sen Sie ab­stil­len, wenn Ihr Baby sei­ne …

Ka­ri­es durch die fal­schen Ge­trän­ke und stän­di­ges Na­schen


Dass Süss­ge­trän­ke für Milch­zahn­ka­ri­es – auch Sauger­fla­schen­ka­ri­es oder Nur­sing-Bot­t­le-Syn­drom (NBS) -  ver­ant­wort­lich sind, ist in­zwi­schen weit­hin be­kannt. Die Zei­ten, als man sei­nem Baby das süs­se Schop­pen­fläsch­chen zum Nu­ckeln in Selbst­be­die­nung über­liess, sind heu­te vor­bei. Zu­cker­hal­ti­ger Tee, aber auch Frucht­säf­te, Er­fri­schungs­ge­trän­ke und Milch um­spü­len den Zahn und be­dro­hen auch die Zahn­zwi­schen­räu­me. Im schlimms­ten Fall kann es zur voll­stän­di­gen Zer­stö­rung der Milch­zäh­ne kom­men. Wenn ein Kind par­tout den Be­ru­hi­gungs­schop­pen braucht, soll­te er nur mit Was­ser oder un­ge­süss­tem Tee ge­füllt sein. Ab dem ers­ten Le­bens­jahr soll­ten Ge­trän­ke nur noch in Tas­sen ge­reicht wer­den. So­bald die Ba­cken­zäh­ne vor­han­den sind, ist eine kau­ak­ti­ve Er­näh­rung zur För­de­rung des Kau­re­fle­xes wich­tig.

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Falsch ist es auch, dem Kind zu oft et­was zum Es­sen an­zu­bie­ten. Bei je­dem Snack wird das Mi­lieu im Mund sau­er, was den Zahn­schmelz an­greift und Bak­te­ri­en ein leich­tes Spiel lässt. Man soll­te mög­lichst viel "Ruhe im Mund" be­wah­ren, da­mit der Spei­chel sei­ne re­ge­ne­rie­ren­de Ar­beit leis­ten kann.

Milch­zäh­ne mit Ka­ri­es müs­sen raus!


Durch Ka­ri­es zer­stör­te Milch­zäh­ne müs­sen häu­fig ge­zo­gen wer­den. Der Ein­griff ist sehr be­las­tend für die (Klein-)Kin­der und die Fol­gen des Zahn­ver­lus­tes sind oft weit­rei­chend: Die Sprach­ent­wick­lung des Kin­des kann be­hin­dert wer­den, feh­ler­haf­te Zun­gen­la­gen und Schluck­mus­ter kön­nen ent­ste­hen, ent­fern­te Milch­zäh­ne fal­len als Platz­hal­ter für die blei­ben­den Zäh­ne weg und kön­nen Zahn­stel­lungs­feh­ler so­wie Feh­ler der Biss­la­ge nach sich zie­hen. Zu­dem kön­nen feh­len­de Front­zäh­ne zu psy­chi­schen Stö­run­gen und so­zia­len Pro­ble­men  füh­ren. Auch das Kau­en ist er­schwert, was die Nah­rungs­auf­nah­me be­ein­träch­tigt. Wer­den er­krank­te Zäh­ne nicht be­han­delt, kön­nen All­ge­mein­erkran­kun­gen oder auch Be­find­lich­keits­stö­run­gen auf­tre­ten. 

Wie kann man Ka­ri­es an den Milch­zäh­nen ver­hin­dern?


Früh­kind­li­che Ka­ri­es ist je­doch ver­meid­bar! Un­se­re In­for­ma­tio­nen zum The­ma Zahn­pfle­ge fin­den Sie hier. Die Emp­feh­lun­gen des Bun­des­amts für Ge­sund­heit (BAG) und der In­ter­uni­ver­si­tä­ren Stu­di­en­grup­pe für zahn­me­di­zi­ni­sche Pro­phy­la­xe­fra­gen (IUSP) für eine wirk­sa­me Ka­ries­pro­phy­la­xe bei Kin­dern un­ter 6 Jah­ren: So­bald die ers­ten Milch­zäh­ne durch­ge­bro­chen sind, müs­sen sie von den El­tern ein­mal täg­lich ge­bürs­tet wer­den. Da­bei ist stets ein „Tup­fen" (erb­sen­gros­se Men­ge) fluo­rid­hal­ti­ger Kin­der­zahn­pas­te mit ma­xi­mal 500 ppm (0.05%) Fluo­rid zu ver­wen­den. Ab dem 2. Ge­burts­tag sind die Milch­zäh­ne zwei­mal pro Tag mit ei­ner fluo­rid­hal­ti­gen Kin­der­zahn­pas­ta mit ma­xi­mal 500 ppm (0.05%) Fluo­rid zu bürs­ten. Das Zäh­ne­bürs­ten bei Klein­kin­dern soll­te im­mer un­ter Auf­sicht der El­tern er­fol­gen. Den ers­ten Zahn­arzt­be­such emp­feh­len die Zahn­ärz­te im 6. bis 8. Le­bens­mo­nat nach dem Durch­bruch der ers­ten Milch­zäh­ne.

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