Karies bei Kleinkindern
Wodurch diese häufige Zahnerkrankung ausgelöst wird und warum schon die Milchzähne gut geschützt werden sollten.
Schon Kleinkinder können an Karies erkranken. Etwa 5 bis 15 Prozent aller Kinder zwischen dem ersten und fünften Lebensjahr zeigen bei Untersuchungen eine Schädigung des Milchzahngebisses.
Was ist Karies?
Karies entsteht dadurch, dass im Mund vorhandene Bakterien, die sich als sogenannte Plaque auf den Zähnen festsetzen, Kohlenhydrate in Säure umwandeln. Die Säure greift den Zahnschmelz an und entzieht ihm Mineralien, sodass er porös wird. Dieser Prozess wird als Demineralisierung bezeichnet. Die Bakterien können dann weiter in den Zahn eindringen und ihn nach und nach zerstören.
Was begünstigt die Entstehung von Karies?
Die Demineralisierung ist nicht der einzige Prozess, der im Mund abläuft. Der Speichel enthält nämlich Mineralstoffe, die den Zahnschmelz härten. Dieser Prozess wird Remineralisierung genannt. Solange Demineralisierung und Remineralisierung im Gleichgewicht sind, bleiben die Zähne gesund. Nimmt jedoch die Demineralisierung überhand, entsteht Karies.
Dies geschieht beispielsweise, indem immer wieder zuckerhaltige Nahrungsmittel oder Getränke die Zähne angreifen. Wenn zwischen den Mahlzeiten kaum Pausen eingelegt werden und die Zähne dauernd von zucker- und säurehaltigen Getränken umspült werden, begünstigt dies die Entstehung von Karies.
Eine mangelhafte Mundhygiene führt ebenfalls zu Karies, weil die Zahnbeläge, die säurebildende Bakterien enthalten, nicht regelmässig entfernt werden. Besonders gut können sich Beläge an den Stellen festsetzen, die schwer zu reinigen sind. Karies entsteht deshalb beispielsweise oft in den Vertiefungen der Kauflächen der Backenzähne.
Karies bildet sich nicht von heute auf morgen. Wenn Sie ausnahmsweise mal auf das Zähneputzen verzichten, weil das Kind schon vor der Gutenachtgeschichte eingeschlafen ist, ist dies kein Problem. Sind die Zähne jedoch über lange Zeit immer wieder zuckerhaltiger Nahrung ausgesetzt und werden sie zu selten gründlich geputzt, schadet dies ihrer Gesundheit.
Warum ist die Kariesprophylaxe bei Milchzähnen wichtig?
Obschon sie nach wenigen Jahren wieder ausfallen, erfüllen die Milchzähne eine wichtige Funktion. Das Kind braucht sie, um Nahrung gründlich kauen zu können und um richtig sprechen zu lernen. Sie sind Platzhalter für die bleibenden Zähne und sorgen dafür, dass sich der Kiefer und die Mundmuskulatur richtig entwickeln. Dies hat einen grossen Einfluss auf die spätere Zahnstellung.
Damit die Milchzähne bis zu ihrem Ausfallen gesund bleiben, ist es deshalb wichtig, sie gut zu pflegen. Aufgrund ihres dünneren Zahnschmelzes und ihrer geringeren Mineralisierung sind sie besonders anfällig für Karies. Deshalb ist gründliches Zähneputzen ab dem Durchbruch des ersten Milchzahns wichtig.
Welche Symptome treten bei Karies auf?
Beginnende Karies zeigt sich in weissen oder nahezu transparenten Flecken, die sich mit der Zeit braun färben. Schreitet die Krankheit weiter fort, reagieren die Zähne empfindlich auf Kälte und Wärme. Je weiter die Zerstörung des Zahnschmelzes fortgeschritten ist, umso stärker machen sich Schmerzen bemerkbar. Hat sich die Karies bis zum Zahnnerv ausgebreitet, kommt es zu Entzündungen, die eitrig sein können.
Wie lässt sich Milchzahnkaries verhindern?
Ab dem Durchbruch des ersten Milchzahns sollten Sie einmal täglich die Zähnchen Ihres Babys putzen. Verwenden Sie dazu eine fluoridhaltige Kinderzahnpasta mit maximal 500 ppm (0,05 %) Fluorid. Zu Beginn reicht eine reiskorngrosse Menge. Ab dem zweiten Lebensjahr sollten die Zähne zweimal täglich geputzt werden, ab dem dritten dreimal mit einer erbsengrossen Menge Zahnpasta.
Bis zum Alter von ca. 8 Jahren sind Kinder noch nicht in der Lage, ihre Zähne selbständig sauber zu putzen. Kontrollieren Sie deshalb nach der Reinigung, ob die Zähne sauber sind und putzen Sie bei Bedarf nach.
Zähneputzen ist nicht der einzige Baustein der Kariesprophylaxe. Wichtig ist auch, dass die kindlichen Zähne nicht dauernd von zuckerhaltiger Flüssigkeit umspült werden. Von einem Saft- oder Milchschoppen zum Dauernuckeln oder in der Nacht ist deshalb dringend abzuraten. Auch häufige Zwischenmahlzeiten schaden den Zähnen. Süsses sollten Kinder, wenn überhaupt, im Anschluss an eine Hauptmahlzeit essen und danach die Zähne putzen.
Für die Zahngesundheit sind Lebensmittel wichtig, die gründlich gekaut werden müssen. Einerseits werden dadurch die Kaumuskulatur gestärkt und der Kaureflex gefördert. Andererseits bildet sich beim gründlichen Kauen Speichel, der dazu beiträgt, die Zähne zu remineralisieren.
Damit die Milchzähne gesund bleiben, ist es sinnvoll, den ersten Zahnarztbesuch nicht zu spät anzusetzen. Zahnärzte empfehlen, spätestens dann einen ersten Kontrolltermin zu vereinbaren, wenn alle Milchzähne durchgebrochen sind.
Wie wird Karies bei Kindern behandelt?
Die Behandlung richtet sich danach, wie weit fortgeschritten die Karies bereits ist. Solange sich erst weisse Flecken bemerkbar machen, können die Zähne noch bei der Zahnärztin mit Fluoridlack behandelt werden. Dadurch werden sie remineralisiert. Zähne, die aufgrund ihrer Beschaffenheit besonders anfällig sind für Karies, weil sie zum Beispiel tiefe Furchen (Fissuren) aufweisen, können zum Schutz versiegelt werden.
Ist die Karies weiter fortgeschritten, muss diese mit dem Bohrer entfernt werden. Anschliessend wird eine Füllung eingesetzt. Bei stark befallenen Zähnen kommt eine Krone zum Einsatz. Kann der Milchzahn nicht mehr erhalten werden oder besteht die Gefahr, dass der Zahnkeim des bleibenden Zahns geschädigt wird, muss er gezogen werden.