Kurzsichtigkeit durch Smartphone, Tablet und PC

Kind spielt mit einem Natel

Kurzsichtigkeit (Myopie) ist die häufigste Sehschwäche und hat in den vergangenen Jahren in Industrieländern stark zugenommen: In Deutschland sind mittlerweile 50 % der jungen Erwachsenen kurzsichtig, in asiatischen Ländern sind es 95 %. Neuere Studien belegen, dass diese Entwicklung mit einem sehr frühen und intensiven Gebrauch von PCs, Smartphones und Tablets zusammenhängt. Kinder verbringen weniger Zeit bei Tageslicht draussen im Freien, und ausserdem fehlt dann der Blick in die Ferne.

Bei Kurzsichtigkeit muss man nicht nur lebenslang Brille oder Kontaktlinsen tragen, sondern hat auch ein höheres Risiko für Netzhauterkrankungen und die Krankheit Grüner Star (erhöhter Augeninnendruck).

Smartphones und Tablets können die Augen von kleinen Kindern bei häufiger und langer Nutzung nachhaltig schädigen. Kurzsichtigkeit wird zu rund 50 % vom Lebensstil beeinflusst. Bei Kindern unter drei Jahren führt ein häufiges Starren auf nahe Computerbildschirme zu einem Wachsen des Augapfels und damit zu einem längeren Auge. Ist ein Auge einmal so gewachsen, schrumpft es nicht mehr, und ab einem Alter von 12 Jahre sind die Weichen für eine Kurzsichtigkeit besiegelt, und es gilt: Je früher sie einsetzt, desto stärker ist ihr Ausmass.

Bei Smartphones und Tablets ist die Nähe zu den Augen das besondere Problem – mehr als beim Fernseher, der weiter weg ist, oder bei Büchern. Weil digitale Geräte flach sind, fehlt der Wechsel zwischen Nah- und Fernsicht und die Entwicklung des räumlichen Seh- und Vorstellungsvermögens bei Kindern kommt zu kurz. Verschwommenes Sehen und auch Schielen treten auf.

Zusätzlich leiden die Kinder bei übermässiger Nutzung von Smartphone, Tablet und PC unter gereizten, müden und ausgetrockneten Augen. Auch Schlafprobleme können die Folge sein, da der Blaulichtanteil in Bildschirmen die Ausschüttung von Melatonin, dem Schlafhormon, drosselt.

Aus augenärztlicher Sicht sind deshalb PC, Smartphone oder Tablet für Kinder bis zu einem Alter von drei Jahren gänzlich ungeeignet. Vier- bis Sechsjährige sollten nicht mehr als 30 Minuten pro Tag vor einem Computer verbringen. Bei Primarschulkindern darf es maximal eine Stunde sein, ab einem Alter von etwa zehn Jahren von bis zu zwei Stunden pro Tag. Am Abend sollten sie ein bis zwei Stunden vor dem Schlafen nicht auf einen Monitor schauen.

Besitzen Kinder eigene Geräte, die sie ausser Haus mitnehmen, sollten die Eltern entweder klare Regeln aufstellen oder die Nutzungsdauer über technische Einstellungen beschränken, etwa mit einer App oder Kindersicherung. Und wenn Kinder das Natel/Smartphone nutzen, sollte das stets mit nicht-digitaler Freizeitgestaltung kombiniert werden.

Letzte Aktualisierung: 14.01.2020, BH