Ruhelose Beine in der Schwangerschaft
Aus der Forschung
Das „Restless Legs Syndrom“ ist als „Syndrom der Ruhelosen Beine“ bekannt. Die Symptome sind Unruhe und unangenehme Missempfindungen in den Beinen, die sich zum Beispiel als ziehende oder reissende Schmerzen oder als Kribbeln äussern. Sie lösen einen nicht zu unterdrückenden Bewegungsdrang aus, treten nur in Ruhe auf und verschlimmern sich am Abend und in der Nacht. Die genauen Ursachen sind nicht geklärt, vermutet wird eine Fehlfunktion des Nervenstoffwechsels.
In der Schwangerschaft ist dieser seltsame Zustand nicht selten. Bei Schlafstörungen ist es sogar sehr häufig die Ursache – etwa jede vierte Schwangere leidet darunter. Neben genetischen Faktoren spielt auch Eisenmangel sowie Folsäuremangel eine Rolle, verstärkt durch den gleichzeitig hohen Level des Schwangerschaftshormons Östrogen.
Viele Frauen wissen überhaupt nicht, dass es sich um eine Krankheit handelt und dass es Abhilfe gibt. Ausserhalb der Schwangerschaft werden bei schweren Restless-Legs-Symptomen häufig Arzneimittel (z.B. Dopamin) verordnet. Allerdings kommen diese Medikamente in der Schwangerschaft nicht oder nur in sehr seltenen Ausnahmefällen infrage. Schwangere können die Symptome aber oft schon mit einfachen Mitteln deutlich lindern: Verzicht auf Koffein, ausreichend tägliche körperliche Aktivität und Spaziergänge – allerdings keinen anstrengenden Sport, besser Yoga und Entspannungstraining. Auch Massagen und warme Bäder am Abend sowie ein gut abgedunkeltes und gelüftetes Schlafzimmer können helfen. Verzichten Sie auf Musik, Computerarbeit und Fernsehen kurz vor dem Schlafengehen.
Da bei Restless Legs in der Schwangerschaft häufig ein Eisenmangel sowie ein Mangel an roten Blutkörperchen vorliegen, Sollten Sie Ihren Frauenarzt oder Ihre Frauenärztin darauf ansprechen. Möglicherweise ist die Einnahme von Eisenpräparaten zu empfehlen. Entscheidend ist hier das Protein Ferritin. Ferritin ist das Eiweissmolekül, das im Körper dem Speichern und dem Transport von Eisen dient, bis das Eisen zum Beispiel bei der Blutbildung gebraucht wird. Ist der Ferritinspiegel im Blut stark erniedrigt, muss Eisen sogar zunächst intravenös gegeben werden.
Auch ein Folsäuremangel kann zu ruhelosen Beinen führen. Eine ausreichende Folsäureversorgung für alle Schwangeren sollte aber ohnehin selbstverständlich sein, denn der Bedarf an Folsäure ist stark erhöht und ein Folsäuremangel in der Frühschwangerschaft kann zu schweren Veränderungen an Wirbelsäule und Gehirn des Ungeborenen führen.
Aus der Forschung: FRAUENARZT 56(2015) 12, 1094-1094.