Rich­ti­ges Ver­hal­ten bei Ge­wit­ter

Aus der For­schung

Kind steht mit Hund in einer Wasserpfütze, am Himmel dunkle Gewitterwolken
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Die Wahr­schein­lich­keit, im Lot­to sechs rich­ti­ge Zah­len zu tip­pen, liegt 20- bis 40-mal hö­her als die Ge­fahr, hier­zu­lan­de von ei­nem Blitz ge­tö­tet zu wer­den. Aber das Ri­si­ko ist da und wird we­gen der Kli­ma­er­wär­mung von Jahr zu Jahr grös­ser, vor al­lem im Hoch­som­mer. Da eine Ge­wit­ter­front sehr schnell und un­er­war­tet auf­zie­hen kann, soll­ten schon Kin­der die Re­geln des rich­ti­gen Ver­hal­tens ken­nen, und zwar schon be­vor es blitzt und don­nert. 

Blit­ze ha­ben durch Strom, Hit­ze, Druck­wel­len und elek­tro­ma­gne­ti­sche Fern­wir­kung eine vier­fa­che Zer­stö­rungs­po­tenz. Um die Ge­fähr­lich­keit ei­nes Blit­zes zu de­mons­trie­ren, hier ei­ni­ge Zah­len: Die elek­tri­sche Span­nung ei­nes Blit­zes reicht von 50 bis 500 Mil­lio­nen Volt. Die Spit­zen­wer­te der Strom­stär­ke lie­gen bei über 100.000 Am­pere. Die Tem­pe­ra­tur im Blitz­ka­nal kann Wer­te um 30.000 Grad Cel­si­us er­rei­chen; das ist das Fünf­fa­che der Hit­ze auf der Ober­flä­che der Son­ne. Die Ge­schwin­dig­keit ei­nes Blit­zes liegt bei rund 1.000 Ki­lo­me­ter pro Se­kun­de.

Die un­vor­stell­ba­re Ge­walt der Blitz­ent­la­dung macht deut­lich, dass ein Blitz­schlag nur über­lebt wer­den kann, wenn die Blitz­wir­kung den mensch­li­chen Kör­per nicht voll­stän­dig, son­dern nur am Ran­de be­rührt. Der ex­trem kurz­zei­ti­ge Kon­takt von ei­ner tau­sends­tel bis zehn­tau­sends­tel Se­kun­de bie­tet eine wei­te­re Über­le­bens­chan­ce. Im Haus, in ei­nem Auto, in der Bahn und auch in ei­nem Flug­zeug ist man durch das so ge­nann­te Fa­ra­day’sche Schutz­phä­no­men weit­ge­hend ge­schützt. In Häu­sern ohne Blitz­ab­lei­ter kann ein Blitz al­ler­dings alle Lei­tun­gen für Was­ser, Strom, Hei­zung und Te­le­fon un­ter Strom set­zen. Bei Ge­wit­ter soll­ten sol­che Lei­tun­gen nicht be­rührt wer­den. Ste­cker von Elek­tro­ge­rä­ten und An­ten­nen­ste­cker von Ra­dio- und Fern­seh­ge­rä­ten soll­te man recht­zei­tig her­aus­zu­zie­hen und auch Com­pu­ter vom Netz neh­men. Auch soll­te man bei Ge­wit­tern nicht du­schen oder in die Ba­de­wan­ne stei­gen und nur Te­le­fo­ne ohne Ka­bel be­nut­zen. 

Gros­se Ge­fahr be­steht beim Auf­ent­halt im Frei­en, be­son­ders am Rand von Wäl­dern, im Was­ser oder beim Zel­ten.

Um die Ge­fahr mög­lichst ge­ring zu hal­ten, soll­ten El­tern und Kin­der bei ei­nem Ge­wit­ter un­be­dingt fol­gen­de Ver­hal­tens­re­geln be­her­zi­gen:

  • Run­ter vom Velo, raus aus dem Was­ser und Schutz in fes­ten Ge­bäu­den su­chen. Falls mit ei­nem Boot un­ter­wegs: Schnell an­le­gen und sich mit ei­nem Min­dest­si­cher­heits­ab­stand von 30 Me­tern vom Ufer ent­fernt auf­hal­ten.

  • Im Frei­en nicht ste­hen­blei­ben, aber sich auch nicht hin­le­gen. Weg mit dem Re­gen­schirm! Am bes­ten in die Ho­cke ge­hen, Kopf ein­zie­hen, Arme an die Brust, Füs­se eng schlies­sen (nicht mit den Kni­en den Bo­den be­rüh­ren!). Sind die Kin­der mit ei­ner Grup­pe un­ter­wegs, soll­te je­der von ih­nen ein­zeln in der Ho­cke blei­ben und kei­ne an­de­re Per­so­nen oder Tie­re mit den Hän­den be­rüh­ren.

  • Nicht un­ter ei­nem frei­ste­hen­den Baum auf­hal­ten – die Baum­art (Ei­che oder Bu­che) spielt kei­ne Rol­le! Im Wald am bes­ten in der Mit­te zwi­schen den Bäu­men blei­ben. Op­ti­mal ist ein Ab­stand von etwa zehn Me­tern zu Bäu­men und Äs­ten. Schutz be­steht auch un­ter Hoch­span­nungs­dräh­ten, in der Mit­te zwi­schen den Mas­ten.

  • Auf Hü­gel­kup­pen, an He­cken, Wald­rän­dern und Was­ser­grä­ben soll­te man sich nicht auf­hal­ten.

  • Wäh­rend ei­nes Ge­wit­ters soll­te man die Be­rüh­rung von Me­tall­ge­gen­stän­den ver­mei­den. Sonst könn­te man durch die so ge­nann­te elek­tro­ma­gne­ti­sche In­duk­ti­on auch dann ei­nen Schlag be­kom­men, wenn der Blitz ein paar hun­dert Me­ter ent­fernt nie­der­geht. Zu ver­mei­den sind auch Me­tall­zäu­ne und Wei­de­zaun­an­la­gen. Auch Draht­sei­le, nas­se Klet­ter­sei­le und ei­ser­ne Lei­tern im Ge­bir­ge sind tabu.

  • Der Auf­ent­halt in ei­nem Zelt ist bei Ge­wit­tern ge­nau­so ge­fähr­lich wie das Ver­wei­len im Frei­en. Wohn­wa­gen mit Me­tall­ge­rüst sind da­ge­gen si­cher („Fa­ra­day­scher Kä­fig“).

  • Im ge­schlos­se­nen Auto mit Me­tall­ka­ros­se­rie be­steht kei­ne Ge­fahr. Man soll­te aber nicht un­ter Brü­cken par­ken. Zwar ist man un­ter Stahl­be­ton oder Stahl­brü­cken vor ei­nem di­rek­ten Blitz­ein­schlag si­cher. Aber auch hier be­steht das Ri­si­ko ei­ner so ge­nann­ten Schrittspan­ne.

Un­ter www.don­ner-wet­ter.info fin­den Sie In­fos für Kin­der im Pri­mar­schul­al­ter bis zur 5. und 6. Klas­se. Her­aus­ge­ber des kind­ge­recht ge­stal­te­ten Co­mics, das auch als App bei Goog­le Play und im App Store von Ap­ple an­ge­bo­ten wird, ist der „VDE Ver­band der Elek­tro­tech­nik Elek­tro­nik In­for­ma­ti­ons­tech­nik“. 

Letzte Aktualisierung: 19.03.2020, BH