10 Fak­ten & Tipps zur Vor­na­men­wahl

Neugeborenes mit Namensarmband

Müt­ter und Vä­ter neh­men die Wahl des Vor­na­mens ganz be­stimmt nicht auf die leich­te Schul­ter. Trotz­dem kennt wohl je­der min­des­tens ei­nen Men­schen, bei dem man sich fragt, was um Him­mels wil­len sich die El­tern nur ge­dacht ha­ben und war­um das Zi­vil­stands­amt nicht ein­ge­grif­fen hat. Aber wie ist das ei­gent­lich ge­nau mit die­sen vom Amt zu­rück­ge­wie­se­nen Vor­na­men? Und wor­auf soll­ten El­tern ach­ten, wenn sie nach dem per­fek­ten Na­men für ihr ge­lieb­tes Kind su­chen?

Was ist ei­gent­lich er­laubt?


Fast al­les. Ar­ti­kel 37c, Ab­satz 3 der Zi­vil­stands­ver­ord­nung schreibt le­dig­lich vor, dass der ge­wähl­te Name die In­ter­es­sen des Kin­des nicht of­fen­sicht­lich ver­let­zen darf. Eine Lis­te von "ver­bo­te­nen Vor­na­men", wie dies öf­ter zu le­sen ist, exis­tiert nicht. Das Zi­vil­stands­amt hat aber das Recht, ei­nen Na­men zu­rück­zu­wei­sen. Dies wäre zum Bei­spiel der Fall, wenn El­tern ihre Toch­ter Tho­mas oder ih­ren Sohn Se­li­na nen­nen woll­ten. 

Ist das nicht ein we­nig will­kür­lich?


Der Zi­vil­stands­be­am­te darf ei­nen Na­men na­tür­lich nicht zu­rück­wei­sen, bloss weil er es sel­ber ganz furcht­bar fän­de, sein ei­ge­nes Kind so zu nen­nen. Zur Be­ur­tei­lung, ob ein Name ge­neh­migt wer­den soll, wird bei­spiels­wei­se das schwei­ze­ri­sche Per­so­nen­stands­re­gis­ter (In­fo­star) bei­gezo­gen. Na­men, die dort be­ur­kun­det sind, wer­den in der Re­gel ak­zep­tiert. Zu­wei­len grei­fen Zi­vil­stands­äm­ter auch auf in­ter­na­tio­na­le Vor­na­men-Hand­bü­cher zu­rück. Bei sehr fan­ta­sie­vol­len Krea­tio­nen, die in kei­nem Ver­zeich­nis zu fin­den sind, liegt es je­doch im Er­mes­sen der Zi­vil­stands­be­am­tin, ob der Name be­wil­ligt wird. An man­chen Or­ten wird dazu von den El­tern eine Stel­lung­nah­me ein­ge­holt, in der sie er­klä­ren müs­sen, was der Name be­deu­tet, wo­her er stammt und was sie zu die­ser Wahl be­wo­gen hat. Falls das Zi­vil­stands­amt den Vor­na­men ab­lehnt, ha­ben El­tern die Mög­lich­keit, Be­schwer­de ein­zu­rei­chen. 

Man­che El­tern kom­men aber schon auf ver­rück­te Ide­en... 


Na­tür­lich gibt es zu­wei­len Fäl­le, die für Auf­se­hen sor­gen. Die Me­di­en be­rich­te­ten zum Bei­spiel dar­über, dass El­tern vor dem Ver­wal­tungs­ge­richt ab­blitz­ten, als sie ihr Kind mit vier­tem Na­men "J" nen­nen woll­ten. Sol­che Fäl­le sind je­doch sehr sel­ten. Meis­tens ge­lingt es El­tern und Stan­des­amt, sich auf ei­nen Na­men zu ei­ni­gen. Und wie die Vor­na­men­hit­pa­ra­de des Bun­des­amts für Sta­tis­tik be­weist, wäh­len die meis­ten El­tern ganz ge­läu­fi­ge Vor­na­men aus. Die Zi­vil­stands­be­am­ten dürf­ten also re­la­tiv sel­ten mit Müt­tern und Vä­tern zu tun ha­ben, die ihr Kind "Bat­man" oder "Tsu­na­mi" nen­nen wol­len. Was je­doch nicht heis­sen soll, dass so et­was nicht schon vor­ge­kom­men wäre...

Aber da gibt es doch die­se al­ten Zöp­fe... 


Äl­te­re Se­mes­ter kön­nen von so man­chem frus­trie­ren­den Er­leb­nis auf dem Stan­des­amt be­rich­ten. Mal muss­te eine San­dy als San­dra ins Ge­bur­ten­re­gis­ter ein­ge­tra­gen wer­den, mal be­stand das Amt dar­auf, dass der klei­ne An­drea ei­nen ein­deu­tig als männ­lich er­kenn­ba­ren Zweit­na­men be­kam. Im Zuge der Teil­re­vi­si­on der Zi­vil­stands­ver­ord­nung im Jahr 1994 wur­de die Be­wil­li­gungs­pra­xis je­doch li­be­ra­li­siert. Gän­gi­ge Kurz­for­men wie Hei­di oder Mike, dop­pel­ge­schlecht­li­che Vor­na­men wie An­drea, Do­mi­ni­que, etc. so­wie in an­de­ren Län­dern ge­läu­fi­ge Na­men wer­den heu­te in der Re­gel pro­blem­los be­wil­ligt. 

Wer hat ei­gent­lich das letz­te Wort - Mama oder Papa?


Man­che Paa­re tun sich schwer da­mit, ei­nen Na­men zu fin­den, der bei­den ge­fällt. Gut, dass man nicht auch noch dar­über dis­ku­tie­ren muss, wer ent­schei­den darf, wenn sich kei­ne Lö­sung fin­den lässt. Die Zi­vil­stands­ver­ord­nung re­gelt das näm­lich ein­deu­tig: Wenn die El­tern ver­hei­ra­tet sind, be­stim­men sie ge­mein­sam, wie das Kind heis­sen soll. Dies gilt auch für un­ver­hei­ra­te­te El­tern, wel­che die el­ter­li­che Sor­ge ge­mein­sam aus­üben. Ist dies nicht der Fall, be­stimmt die Mut­ter den Na­men des Kin­des. 

So­weit die Vor­ga­ben. Aber heisst das nun, dass Sie Ih­rem Kind je­den be­lie­bi­gen Na­men ge­ben dür­fen? Nun ja, dür­fen viel­leicht schon. Die Fra­ge ist je­doch, ob Sie Ih­rem Nach­wuchs ei­nen Ge­fal­len er­wei­sen, wenn Sie Ih­rer Krea­ti­vi­tät völ­lig frei­en Lauf las­sen. Ein paar Über­le­gun­gen ver­hin­dern, dass Sie sich spä­ter von Ih­rem Teen­ager bit­te­re Vor­wür­fe an­hö­ren müs­sen. 

Soll der Name Pro­gramm sein?


Möch­ten Sie Ih­rem Kind mit der Na­men­wahl eine be­stimm­te Bot­schaft mit auf den Le­bens­weg ge­ben? Oder soll der Name die gros­se Lie­be aus­drü­cken, die Sie Ih­rem Kind ge­gen­über emp­fin­den? Dann ver­zich­ten Sie am bes­ten auf Vor­na­men wie Clau­dia (hin­kend, lah­mend), Nemo (nie­mand) oder Do­lo­res (ab­ge­lei­tet von la­tei­nisch "do­lor", der Schmerz).

Was so ein Name aus­lö­sen kann...


Na­tür­lich soll er in ers­ter Li­nie ge­fal­len, aber es scha­det nicht, bei der Wahl dar­an zu den­ken, wel­che As­so­zia­tio­nen ein Name we­cken könn­te. So hübsch der Name Dai­sy auch sein mag - im deut­schen Sprach­raum wird er den­noch meis­tens mit Do­nald Ducks Ge­fähr­tin in in Ver­bin­dung ge­bracht. Ein Jun­ge na­mens Ty­ran wie­der­um wird die Wit­ze über klei­ne Ty­ran­nen wohl ei­nes Ta­ges tüch­tig satt ha­ben. Der Vor­na­me soll gar ei­nen Ein­fluss auf die Bil­dungs­chan­cen ei­nes Kin­des ha­ben. Zu die­sem Schluss kam eine deut­sche Stu­die, die nach­wei­sen konn­te, dass Lehr­per­so­nen ge­wis­se Vor­na­men mit Leis­tungs­schwä­che und Ver­hal­tens­auf­fäl­lig­kei­ten in Ver­bin­dung brin­gen. 

Die Sa­che mit den Fremd­spra­chen 


Manch ein exo­ti­scher Name klingt ganz wun­der­bar, so­fern man ihn nicht mit star­kem Schwei­zer Ak­zent aus­spricht. Am bes­ten tes­ten Sie, ob der Name auch in brei­tem Bern­deutsch oder spit­zem St.Gal­ler-Dia­lekt gut tönt. Und wo wir schon bei den Fremd­spra­chen sind: Rana mag zwar ein klang­vol­ler Mäd­chen­na­me sein - Ihre Freun­de aus Ita­li­en wer­den den­noch zu­erst an ei­nen Frosch den­ken, wenn sie die Ge­burts­an­zei­ge be­kom­men. 

Ein we­nig Aus­wahl kann nicht scha­den 


Man mag es als über­trie­ben emp­fin­den, ei­nem Kind zwei oder drei Vor­na­men zu ge­ben. Ei­nen prak­ti­schen Vor­teil hat es aber, wenn man sich nicht auf ei­nen ein­zi­gen Na­men fest­legt: Das Kind kann spä­ter sel­ber ent­schei­den, wie es ge­ru­fen wer­den möch­te. Je­der bei der Ge­burt ins Per­so­nen­stands­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­ne Name kann näm­lich als Ruf­na­me ver­wen­det wer­den.   

Wol­len Sie das Ih­rem Kind wirk­lich an­tun?


Man kann es nicht oft ge­nug be­to­nen: Be­vor Sie ei­nen de­fi­ni­ti­ven Ent­scheid fäl­len, ge­hen Sie noch ein­mal al­les ganz ge­nau durch. In­spi­riert der Name zu fie­sen Spitz­na­men? Er­ge­ben die In­itia­len eine zwei­deu­ti­ge Ab­kür­zung, die dem Kind spä­ter mal zu schaf­fen ma­chen könn­te? Ist die Kom­bi­na­ti­on von Vor- und Fa­mi­li­en­na­me un­frei­wil­lig ko­misch (Kai Tschopp, Kai Stutz, etc.)? Mög­li­cher­wei­se ist Ihr ab­so­lu­ter Na­mens­fa­vo­rit nach die­sen Über­le­gun­gen aus dem Ren­nen, aber Ihr Kind wird es Ih­nen dan­ken. Ist der Vor­na­me näm­lich erst mal im Per­so­nen­stands­re­gis­ter ein­ge­tra­gen, lässt er sich nur noch än­dern, wenn man trif­ti­ge Grün­de an­brin­gen kann. 

Letzte Aktualisierung: 23.09.2021, TV

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