Tot­ge­burt

Wenn ein Kind tot zur Welt kommt, ist dies eine un­vor­stell­bar trau­ri­ge Si­tua­ti­on. Wel­ches sind die Grün­de und was kann den El­tern bei die­sem Ver­lust hel­fen?

Trauriges Paar tröstet sich
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Un­ter Tot­ge­burt (in­trau­te­ri­ner Frucht­tod) ver­steht man die Ge­burt ei­nes to­ten Fe­tus von 500 g und mehr Ge­burts­ge­wicht oder ei­nem Ge­sta­ti­ons­al­ter von min­des­tens 22 voll­ende­ten Wo­chen. Der Tod kann wäh­rend der Schwan­ger­schaft oder bei der Ge­burt ein­ge­tre­ten sein. Nach Ar­ti­kel 9 der Zi­vil­stands­ver­ord­nung ist ein Tot­ge­bo­re­nes mel­de­pflich­tig und muss im Ge­burts­re­gis­ter ein­ge­tra­gen wer­den.

Wie häu­fig sind Tot­ge­bur­ten?


Die Zahl der Tot­ge­bur­ten ist in den west­li­chen Län­dern glück­li­cher­wei­se rück­läu­fig und liegt im Mo­ment un­ter 1 %. Tot­ge­bur­ten sind häu­fi­ger in so­zi­al be­nach­tei­lig­ten Be­völ­ke­rungs­grup­pen, bei Spät­ge­bä­ren­den und Frau­en, die wäh­rend der Schwan­ger­schaft un­zu­rei­chend be­treut wur­den.

Was kann den Tod ei­nes Ba­bys vor der Ge­burt ver­ur­sa­chen?


Lei­der ist die ge­naue Ur­sa­che von Tot­ge­bur­ten bei über 30 % al­ler Fäl­le un­be­kannt. In den üb­ri­gen Fäl­len kann eine Tot­ge­burt durch Wachs­tums­stö­run­gen des Fe­tus, Pla­zen­ta-Kom­pli­ka­tio­nen, Prä­eklamp­sie, un­be­han­del­ten Dia­be­tes mel­li­tus, schwe­re Fäl­le von Rhe­susun­ver­träg­lich­keit, In­fek­tio­nen, Blu­tun­gen wäh­rend der Spät­schwan­ger­schaft so­wie durch un­kon­trol­lier­te Über­tra­gung mit Man­gel­ver­sor­gung des Kin­des ver­ur­sacht wer­den. Dies ist ei­ner der Grün­de, war­um Ge­burts­hel­fer bei Kom­pli­ka­tio­nen nach der 38. Schwan­ger­schafts­wo­che nor­ma­ler­wei­se eine künst­li­che Ge­burts­ein­lei­tung emp­feh­len.

Wor­an kann man er­ken­nen, wenn es dem Baby schlecht geht?


Ei­ner Tot­ge­burt ge­hen häu­fig ver­min­der­te Kinds­be­we­gun­gen in den Ta­gen bzw. der Wo­che vor dem Tod des Fe­tus in der Ge­bär­mut­ter vor­aus. Es kommt auch häu­fig vor, dass die Mut­ter kei­ne Be­we­gun­gen be­merkt, Tests im Spi­tal je­doch Be­we­gun­gen des Kin­des fest­stel­len. In man­chen Fäl­len wird dann fest­ge­stellt, dass es dem Kind nicht mehr so gut geht  – die­se Ba­bys kann man nur durch eine mög­lichst ra­sche Ge­burt vor dem Tode be­wah­ren. Sie soll­ten mög­lichst auf­merk­sam die Be­we­gun­gen Ih­res Kin­des ver­fol­gen und so­fort Ih­ren Frau­en­arzt, Ihre Frau­en­ärz­tin oder Ihre Heb­am­me ver­stän­di­gen, wenn Sie 6 bis 8 Stun­den lang nichts ge­spürt ha­ben.

Was wird ge­tan, wenn das Kind in der Ge­bär­mut­ter nicht mehr lebt?


Ob­wohl die We­hen nor­ma­ler­wei­se in­ner­halb von ein paar Ta­gen nach dem Tod des Kin­des von selbst ein­set­zen, zie­hen die meis­ten Frau­en eine so­for­ti­ge künst­li­che Ge­burts­ein­lei­tung vor. Ein Kai­ser­schnitt wäre in die­sem Fall un­üb­lich, um der Mut­ter eine un­nö­ti­ge Ope­ra­ti­on zu er­spa­ren. An­schlies­send kön­nen Sie so­wohl me­di­zi­ni­sche als auch psy­cho­lo­gi­sche Be­treu­ung in An­spruch neh­men. Na­tür­lich wird al­les Mög­li­che un­ter­nom­men, um eine Ur­sa­che für die Tot­ge­burt zu fin­den.

Ster­nen­kin­der, En­gels­kin­der, Re­gen­bo­gen­kin­der


Im­mer wie­der trifft man auf den Be­griff "Ster­nen­kind" oder "En­gels­kind". Ur­sprüng­lich wur­den da­mit Neu­ge­bo­re­ne be­zeich­net, die mit ei­nem Ge­wicht un­ter 500 g vor, wäh­rend oder nach der Ge­burt star­ben. Heu­te wird der Be­griff von be­trof­fe­nen El­tern auch ver­wen­det, wenn das ver­stor­be­ne Kind schwe­rer als 500 g war - aber durch­aus auch für Fehl­ge­bur­ten. Da­mit wird die in­ten­si­ve Bin­dung der El­tern an ihr ver­lo­re­nes Kind be­schrie­ben, die eine eben­so in­ten­si­ve Trau­er nach sich zieht.

Hil­fe für El­tern, die Ihr Kind durch eine Fehl­ge­burt, Tot­ge­burt oder Früh­ge­burt vor, wäh­rend oder kurz nach der Ge­burt ver­lo­ren ha­ben, gibt es un­ter www.en­gels­kin­der.ch, beim Ver­ein Re­gen­bo­gen, beim El­tern­treff­punkt Gi­ra­sol und  bei der Fach­stel­le Kinds­ver­lust wäh­rend Schwan­ger­schaft, Ge­burt und ers­ter Le­bens­zeit, Bel­pstras­se 24, 3007 Bern fach­stel­le@kinds­ver­lust.ch oder www.kinds­ver­lust.ch. Die Fach­stel­le hat ein Info-Te­le­fon ein­ge­rich­tet, das Mo - Fr von 8.30 - 10.00 Uhr be­setzt ist: 031-333 33 60.

Emily und der Engelsrufer
Autorin: Alice Andres | Für Familien, die mit dem Verlust eines kleinen Menschen umgehen müssen, den sie nie oder nur ganz kurz kennenlernen durften. Eine einfühlsame Geschichte über Sternenkinder, geschrieben von Alice Andres mit liebevollen Illustrationen von Jacqueline Kauer. | Verlag: KaleaBook | ISBN 978-3-906234-10-6
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Letzte Aktualisierung: 17.11.2022, BH

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