So finden Sie versteckten Zucker

Frau beim Einkaufen
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Cola, Gummibärchen und Schokolade enthalten viel Zucker - das weiss jedes Kind. Aber wie sieht es aus mit Fertig- und Halbfertigprodukten wie Tomatensauce, Müeslimischungen und Instant-Tee? Und sind speziell für Kinder hergestellte Produkte wirklich so gesund, wie angepriesen? Oft ist es gar nicht so einfach, dem versteckten Zucker auf die Schliche zu kommen, denn er versteht es meisterhaft, sich zu tarnen.

Wie viel Zucker ist noch gesund?


Die Vorliebe für Süsses ist angeboren und jedes Kind liebt Süsses. Gemäss Bundesamt für Statistik wurden im Jahr 2017 fast 41 kg Zucker pro Kopf konsumiert, was deutlich über den Empfehlungen der WHO liegt. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt für Erwachsene wie auch für Kinder, die tägliche Energiezufuhr durch Zucker auf maximal 10%, idealerweise auf weniger als 5% zu beschränken. Bei einem Energiebedarf von 2000 kcal entspricht dies für Erwachsene maximal 25 - 50 g Zucker, für Kinder maximal 15 - 30 g Zucker am Tag.

Was ist versteckter Zucker überhaupt?


Doch wenn wir von Zucker sprechen, ist meist nicht nur der weisse Haushaltszucker (Saccharose) gemeint. Als versteckter Zucker werden alle Einfach- und Doppelzucker bezeichnet, welche durch den Lebensmittelhersteller hinzugefügt wurden, also Traubenzucker (Glukose), Haushaltszucker (Saccharose), Fruktose, Honig oder Sirup. Ausgeschlossen davon sind die in Früchten, Gemüse, Milch- und Getreideprodukten enthaltenen natürliche Zuckerarten wie Fruchtzucker, Milchzucker oder Stärke.

Versteckter Zucker wird verantwortlich gemacht für das vermehrte Auftreten ernährungsbedingter Erkrankungen wie Übergewicht, Diabetes und Karies. Davon sind nicht nur Erwachsene betroffen, sondern zunehmend auch Kinder und Jugendliche.

Hinter welchen Begriffen versteckt sich der Zucker?


Wie können Sie nun auf versteckten Zucker achten? Dies ist nicht ganz einfach, da versteckter Zucker nicht offensichtlich als solcher deklariert wird. Achten Sie bei verpackten Produkten auf die Nährwertangaben. Unter dem Begriff «Kohlenhydrate» müssen alle Kohlenhydrate deklariert sein, welche im Körper umgesetzt werden. Darunter fallen Monosaccharide (Einfachzucker), Disaccharide (Doppelzucker), Oligosaccharide (Vielfachzucker) und Polysaccharide (Mehrfachzucker).

Im Gegensatz zur EU ist in der Schweiz die Deklaration «davon Zucker» nicht erforderlich. Unter «davon Zucker» werden die im Produkt enthaltenen Einfach- und Doppelzucker zusammengefasst wie z.B. Glukose (Traubenzucker), Fruktose (Fruchtzucker), Laktose (Milchzucker) und Saccharose (Haushaltszucker). Vielfachzucker und Mehrfachzucker sind unter diesem Punkt nicht aufgeführt. Bei der Deklaration «davon Zucker» muss es sich aber nicht ausschliesslich um zugesetzten Zucker handeln. Enthält ein Produkt Milch oder Früchte, sind dies natürliche vorkommende Zuckerarten. Die Menge an verstecktem Zucker exakt zu benennen, ist dadurch kaum möglich, jedoch gibt es Tipps, um Zuckerfallen zu vermeiden.

Die Aufschrift «ohne Zuckerzusatz» weist darauf hin, dass bei der Lebensmittelherstellung kein zusätzlicher Zucker hinzugefügt wurde. Das Produkt kann trotzdem einen hohen natürlichen Zuckergehalt aufweisen.

Am besten beachten Sie auch die Zutatenliste. Auf der Zutatenliste werden die verwendeten Zutaten in absteigender mengenmässiger Reihenfolge deklariert. Je weiter oben die Zutat steht, desto mehr ist davon im Produkt enthalten. Zucker hat auf einer Zutatenliste diverse Namen.

Zutaten, die aus Zucker bestehen:


  • Glukose, Traubenzucker, Dextrose

  • Fruktose, Fruchtzucker, Lävulose

  • D-Tagatose, Laktose

  • Saccharose, Kristall-, Haushalts-, Puder-, Kandiszucker, Cassonade, Rohrzucker (inkl. Voll-, Roh-), Rübenzucker etc.

  • Maltose, Malzzucker, Isomaltulose

  • „Aromatisierte“ Zucker: Caramelzucker, Vanillezucker, Vanillinzucker, Zimtzucker

Zutaten, die Zucker enthalten:


  • Flüssigzucker

  • Zuckerrübensirup

  • Zuckerdünnsaft, Zuckerdicksaft, Zuckerrohrsaft

  • Fruchtsüsse

  • Stärkesirup, Glukosesirup, Fruktosesirup, Glucose-Fructosesirup, Maissirup, High-Fructose-Corn-Syrup (HFCS)

  • Caramelsirup

  • Honig

  • Invertzucker (Paste oder Sirup)

  • Melasse

  • Fruchtsäfte und Fruchtsaftkonzentrate

  • Dicksäfte (z.B. Birnendicksaft, Agavendicksaft)

  • Sirupe (z.B. Fruchtsirup, Ahornsirup)

  • Fruchtpulver, –pulpe, -püree, -mark

Alternativen für zuckerhaltige Produkte


Lebensmittel mit ZuckerzusatzZuckerarme Alternativen
SüssgetränkeUngezuckerter Früchtetee
KnuspermüesliGetreideflocken nature
Joghurt gezuckertNaturejoghurt oder mit Frucht
Fruchtmus, gezuckertFrucht
Aromatisierter MilchdrinkMilch
Aromatisierte MineralwasserHahnenwasser
Milchschnitte, Schokolade und SüssigkeitenRohes Gemüse, Frucht, Naturejoghurt
FruchtsaftFruchtsaftschorle, 1/3 Saft, 2/3 Wasser

Sind Light Produkte eine Alternative?


Künstlich gesüsste Alternativen (Light-Produkte) sind nur bedingt empfehlenswert, da die zulässigen Höchstmenge an künstlichem Süssungsmittel pro Kilo Körpergewicht vor allem bei Kleinkindern schnell erreicht wird.

Tipps im Umgang mit verstecktem Zucker


  • Achten Sie wenn möglich auf unverarbeitete, frische Produkte.

  • Ersetzen Sie gezuckerte Produkte durch Produkte, die von Natur aus Zucker enthalten.

  • Beachten Sie die Nährwertangaben und die Zutatenliste von Produkten, die Sie regelmässig kaufen.

  • Verbieten Sie Ihrem Kind gezuckerte Produkte nicht grundsätzlich, sondern lernen Sie mit ihm den bewussten und massvollen Umgang.

  • Achten Sie darauf, dass Süsses oder zuckerhaltige Produkte bewusst gegessen werden, nicht vor dem Fernseher.

  • Geniessen Sie auch mal ohne schlechtes Gewissen eine gezuckerte Mahlzeit zu einem speziellen Anlass.

  • Reduzieren Sie den Zucker im Tee und Kaffee.

  • Reduzieren Sie den Zuckergehalt in Rezepten um 10 %.

  • Achten Sie auf zuckerfreie Getränke oder stark verdünnte Fruchtsäfte und Sirupe.

  • Vermeiden Sie Aktionen oder das Anlegen von Vorräten von gezuckerten Lebensmitteln, denn auch diese müssen irgendwann gegessen werden.

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