Gesunde Getränke für Kinder
Aus der Forschung
Früher tranken Kinder vor allem Milch oder Wasser. Heute gibt es oft nur Softdrinks zu den Mahlzeiten und dazwischen – und das ist ein Problem. Denn grössere Mengen von Cola, Limonade, aber auch von Apfelsaft und anderen süssen Fruchtsäften machen Kinder dick. Ausserdem nehmen sie den Kindern auch noch den Appetit auf gesundes Essen.
Eltern staunen manchmal, wie viel Durst so ein kleines Kind am Tage haben kann. Die Erklärung: Je jünger ein Kind ist, desto grösser ist sein Flüssigkeitsbedarf im Vergleich zu seinem Körpergewicht. Auf ein Kilogramm Körpergewicht braucht zum Beispiel ein Kleinkind umgerechnet dreimal so viel Flüssigkeit wie ein Erwachsener. Das hängt zum Teil von den Bewegungsaktivitäten der Kinder ab: Während viele Erwachsene fast den ganzen Tag im Sitzen verbringen, sind jüngere Kinder noch ständig unterwegs. Das gilt für das Krabbelkind ebenso wie für den Dreikäsehoch auf dem Dreirad.
Etwa die Hälfte des täglichen Flüssigkeitsbedarfs wird durch Getränke gedeckt. Gesunde Kinder zwischen ein und vier Jahren brauchen deshalb zusätzlich zur ausgewogenen festen Kost einen knappen Liter Flüssigkeit pro Tag. Zwischen vier und zehn Jahren werden 1,1 Liter benötigt, bis 13 Jahren steigt der Bedarf auf 1,2 Liter. Ältere Teenager sollten zwischen 1,3 und 1,45 Liter zusätzliche Flüssigkeit zu sich nehmen.
Die meisten Getränke sind kaum geeignet, diesen Flüssigkeitsbedarf zu decken, da sie viel zu reichlich Zucker und zu wenig andere Nährstoffe enthalten. Den wenigsten Eltern ist bekannt, dass alle Limonaden einen Mindestzuckergehalt von sieben Prozent haben müssen. Das gängigste Colagetränk enthält nach Firmenangaben sogar 10,6 Gramm Zucker. Wer am Tag einen Liter Cola trinkt, nimmt also 106 Gramm Zucker zu sich. Das entspricht etwa 36 Stück Würfelzucker! Wenn ein Kind täglich ein Glas Limonade zusätzlich trinkt und diese zugeführte Energie nicht anderweitig eingespart wird, kann das Gewicht des Kindes theoretisch um mehr als sechs Kilogramm innerhalb eines Jahres steigen!
Zuckerhaltige Getränke richten aber noch mehr Schaden an: Sie scheinen auch das Risiko für die Entstehung eines Typ-2 Diabetes zu erhöhen. Es besteht ausserdem ein klarer Zusammenhang zwischen dem Konsum von zuckerhaltigen Getränken und der Entstehung von Zahnfäule (Karies). Beteiligt daran ist der höhere Säuregehalt vieler dieser Getränke, der zur Erosion der Zahnoberfläche führt. Ein weiteres Problem: Kinder, die zu viel Limo trinken, mögen oft keine Milch mehr. Milch ist aber ein wichtiger Lieferant von Vitaminen und Mineralien.
Um den Durst gesund zu löschen, empfehlen sich Früchte- oder Kräutertees, stark (!) verdünnte Fruchtsäfte, schwach (!) gesüsste Limonaden und vor allem Wasser, entweder aus dem Wasserhahn oder als Mineralwasser. Obstsaft sollte als Getränk zum Durstlöschen mindestens eins zu eins mit Wasser verdünnt und nie zum Dauernuckeln gegeben werden.
Die Qualität des Leitungswassers ist fast überall einwandfrei. Es ist bei uns das am intensivsten kontrollierte Lebensmittel. Bei gekauften Getränken sollten Eltern die Formulierungen auf den Etiketten genau beachten. Getränke mit der Aufschrift: „Ohne Zucker“ müssen deshalb noch nicht unbedingt kalorienarm sein: Erfrischungsgetränke, die mit Zuckeraustauschstoffen gesüsst sind, enthalten zwar keinen Zucker, oft jedoch zuckerähnliche Süssungsmittel, die trotzdem Kalorien liefern. Wirklich kalorienarm sind nur Getränke auf Süssstoffbasis, oder noch besser nicht oder wenig gesüsste Getränke.
Trinken ist Durstlöschen und von Anfang an sollten Sie darauf achten, dass Ihr Kind das Fläschchen oder auch die Lerntasse nicht als bequemen Tröster oder gegen Langeweile missbraucht. Man sollte nicht unterschätzen, wie sehr Gewohnheiten im frühen Kindesalter geprägt werden. Die Erziehung zu vernünftigem Trinken hat also auch etwas mit Suchtprävention bei Jugendlichen zu tun.
Quelle: Stiftung Kindergesundheit (www.kindergesundheit.de)