Sehen Sie sich das Gebärzimmer vorher an
Wenn Sie Ihr erstes Kind erwarten, können Sie sich vermutlich nicht so recht vorstellen, wie ein Gebärzimmer aussieht und was Sie bei Ihrer Ankunft auf der Geburtsstation erwartet. Damit Sie sich nicht an den doch eher unrealistischen Bildern aus dem Kino orientieren müssen, empfiehlt sich ein Besuch auf der Gebärabteilung Ihres Geburtsspitals. Dort können Sie die Gebärzimmer anschauen, sich mit der Umgebung und den Abläufen vertraut machen und alle Fragen stellen, die Sie beschäftigen.
Einen ersten Einblick gewinnen Sie schon, wenn Sie sich online über die Geburtskliniken in Ihrer Region informieren. Viele Spitäler zeigen auf ihrer Website eine Video-Führung durch die Gebärabteilung. Darin werden Ihnen viele Fragen beantwortet, die bei der Wahl des Geburtsorts eine Rolle spielen. Die virtuelle Tour ersetzt jedoch nicht die Teilnahme an der Infoveranstaltung, denn vor Ort können Sie sich ein viel besseres Bild machen.
Auf dem Rundgang werden Sie feststellen, dass Sie das Wort "Gebärsaal" aus Ihrem Wortschatz streichen können. Babys kommen heute nämlich in einladenden Zimmern zur Welt, in denen gedämpftes Licht und eine farblich abgestimmte Einrichtung für eine gemütliche Atmosphäre sorgen. Zum Wechseln der Geburtsposition stehen verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung, z. B. Gebärseile, Gymnastikbälle, Gebärhocker etc. Die Gebärbetten sind breit und verstellbar. Dies ermöglicht Ihnen, auch im Bett verschiedene Positionen einzunehmen und verhindert, dass Sie während der Geburt liegen müssen. In manchen Kliniken sind die Betten mit einer vibrierenden Matratze ausgestattet, welche die Bewegung im Hüftbereich fördert sowie zur Entspannung und Schmerzlinderung beiträgt. Gebärwannen sind heute in fast allen Geburtsstationen vorhanden. Erkundigen Sie sich, ob Sie bei der Anmeldung angeben müssen, dass Sie eine Wassergeburt wünschen.
Wichtiger noch als die Einrichtung der Gebärzimmer ist die Stimmung. Haben Sie das Gefühl, dass Ärztinnen und Hebammen gut zusammenarbeiten? Begleiten die Hebammen die Gebärenden bis zum Ende der Geburt oder gehen sie pünktlich zum Schichtwechsel? Wie ist die Einstellung gegenüber der Abgabe von Medikamenten und welche Methoden der natürlichen Schmerzlinderung stehen zur Verfügung? Fühlen Sie sich mit Ihren Fragen und Anliegen ernst genommen? Sich gut aufgehoben zu wissen ist bei einer Geburt ausgesprochen wichtig, haken Sie deshalb lieber einmal mehr nach, wenn Sie eine Sache verunsichert.
Nutzen Sie die Besichtigung als Gelegenheit, sich zu informieren, was bei Komplikationen geschieht. Zwar macht sich niemand gerne Gedanken über Geburtskomplikationen, es verleiht Ihnen jedoch ein Gefühl der Sicherheit, wenn Sie wissen, dass für jede Situation vorgesorgt ist. Lassen Sie sich erklären, welche medizinischen Instrumente zur Verfügung stehen und wie die Abläufe sind, falls ein ungeplanter Kaiserschnitt notwendig ist. Fragen Sie nach, ob rund um die Uhr eine Kinderärztin erreichbar ist, wenn das Neugeborene Hilfe braucht. Und klären Sie ab, ob für eine PDA jederzeit ein Anästhesist beigezogen werden kann. Dies für den Fall, dass Sie in den Wehen eine Betäubungsspritze haben wollen, die ihnen die Schmerzen gänzlich nimmt. Die Epidural-Analgesie in den unteren Wirbelbereich können zwar auch Geburtsmediziner setzen, Anästhesisten sind jedoch noch fachkundiger und erfahrener.