Leichtere Geburt durch die bewegte Matratze

Bewegte Matratze

Sie vibrieren oder schaukeln und setzen das Becken der werdenden Mutter sanft in Bewegung: Als eines der ersten Spitäler in der Schweiz bietet das Kantonsspital Baden (KSB) seinen Patientinnen die Möglichkeit, auf der bewegten Matratze zu gebären. Seit Mitte August stehen in den Gebärsälen neu vier Vibwife-Matratzen für eine sichere und innovative Unterstützung des natürlichen Geburtsprozesses zur Verfügung. Erste Frauen haben bereits mit der neuen Geburtshilfe in Baden geboren. Sie schätzen das neue Medizinprodukt als «angenehm», «entspannend» und «wehenfördernd». So wird  während allen Phasen der Entbindung die natürliche und selbstbestimmte Geburt gefördert.

Ausser im Kantonsspital Baden wird die neue Matratze noch eingesetzt im Kantonsspital Luzern und in der Privatklinik Bethanien in Zürich. Im Ausland sind es das Sana Hanse-Klinikum in Wismar (Deutschland) und das Keppler Universitätsklinikum in Linz (Österreich). Stand Oktober 2019.

Selbstbestimmtes Gebären


Die Matratze ist mit unterschiedlichen Mobilisierungs-Funktionen ausgestattet. Aus diesen kann die werdende Mutter, ihr Partner oder die Hebamme individuell die Intensität und Art der gewünschten Bewegung auswählen. Tritt beispielsweise das Köpfchen des Babys nicht tiefer ins Becken ein, kann zusätzlich zur Mobilisierung und Betreuung durch die Hebamme ein sanftes Achter- oder Hin- und Herschaukeln in Vierfüssler-Position förderlich sein. Ein leichtes Rütteln des Beckens hilft wiederum, die Geburtswege zu lockern.

Die Vorteile, die eine bewegte Geburt mit sich bringt, konnten in Studien nachgewiesen werden: 29% weniger Notkaiserschnitte, 1h 22min kürzere Geburtszeiten sowie 19% weniger Periduralanästhesien (Quelle: Lawrence et al., Cochrane Review, 2013).

Erfunden wurde die Matratze von der Schweizer Hebamme Anna Peters. Massgeblich beteiligt an der Entwicklung war auch die renommierte Hebamme und Lehrbuchautorin Ulrike Harder.

Neue Möglichkeiten in der Geburtshilfe


Leonhard Schäffer, Chefarzt Klinik für Geburtshilfe, zeigt sich erfreut über die bisherigen Erfahrungen mit Vibwife am KSB: «Die meisten Patientinnen empfinden die Matratze als sehr angenehm. Wenn unter der Geburt die Kräfte langsam nachlassen, kann die Mobilisation durch die Matratze hilfreich sein, um sich zwischen den Wehen zu entspannen und den Geburtsverlauf weiter voranzubringen. Wir freuen uns sehr, dass wir mit der bewegten Matratze eine neue Möglichkeit haben, die Geburt für unsere Patientinnen am KSB so angenehm wie möglich zu gestalten.»

Wie Patientinnen die bewegte Matratze erleben, sehen Sie in diesem Video:

Letzte Aktualisierung: 25.09.2019, BH