Die hebammengeleitete Geburt im Spital
Was es für die Gebärende bedeutet, wenn eine Hebamme selbständig die Geburt leitet.
Jede Geburt ist ein einzigartiges und unvergessliches Erlebnis. Nach einer komplikationslos verlaufenen Schwangerschaft wünschen sich die meisten Frauen eine natürliche Geburt, gut betreut von ihrer Hebamme. Dennoch sollte bei eventuell auftretenden Komplikationen medizinische Hilfe durch eine erfahrene Ärztin schnell zur Stelle sein.
Mit einer hebammengeleiteten Geburt im Spital werden diese beiden Bedürfnisse der werdenden Mutter optimal erfüllt. Aufgrund ihrer Ausbildung und Fachkompetenz leitet die Hebamme selbstständig die Geburt, wobei sie ganz auf die Wünsche der Mutter eingehen wird. Sie schafft damit eine ruhige und sichere Umgebung für die Geburt des Babys.
Was ist eine hebammengeleitete Geburt?
Bei einer hebammengeleiteten Geburt leitet die Hebamme die Geburt selbständig und eigenverantwortlich, es sind also nur die gebärende Frau, deren Partner und die Hebamme dabei. Kurz vor der Geburt kommt eine zweite Hebamme hinzu. Ärztliche Unterstützung kommt dann, wenn die Hebamme diese anfordert, zum Beispiel zur Schmerzlinderung durch eine Periduralanästhesie (PDA). Das Ärzteteam ist stets in Rufbereitschaft, kann also auch bei Komplikationen sehr schnell unterstützen.
Dadurch, dass die Hebamme die Geburt leitet, entsteht eine ruhige und vertrauensvolle Umgebung. Die Hebamme wird die Gebärende darin unterstützen, dass die Geburt ihres Kindes selbstbestimmt geschieht. Sie berücksichtigt die Wünsche, welche die Schwangere im Vorfeld geäussert hat und kann auf Wunsch mit natürlichen Methoden den Wehenschmerz lindern oder auch leichte Schmerzmedikamente verabreichen.
Hebammen, die Geburten leiten, haben auch die Kompetenz, Geburtsverletzungen selbständig zu versorgen.
In einigen Kliniken werden die Wöchnerinnen auch nach der Geburt auf der Wochenbettabteilung durch Hebammen eigenverantwortlich betreut.
- Mit Hebamme Dominique Krebs
- Mit Dr. med. Gabriella Stocker, leitende Ärztin am Stadtspital Triemli in Zürich
Wer kann das Angebot der hebammengeleiteten Geburt nutzen?
Damit die Geburt ohne ärztliche Unterstützung stattfinden kann, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein:
Die Schwangere und ihr Ungeborenes sind gesund.
Die Schwangerschaft verläuft ohne Komplikationen.
Das Baby liegt in Schädellage.
Es handelt sich um eine Einlingsschwangerschaft.
Die schwangere Frau hat keine Vorerkrankungen und/oder keine medizinisch relevante Vorgeschichte.
Die Geburt beginnt nach vollendeter 36. Schwangerschaftswoche (ab 37 0/7 SSW).
Wenn Sie sich für eine hebammengeleitete Geburt entscheiden, werden Sie gegen Ende der Schwangerschaft von der betreffenden Geburtshilfeabteilung zu einem Informationsgespräch eingeladen. In diesem Rahmen können Sie erklären, wie Sie sich die Geburt vorstellen, was Sie sich dafür wünschen und was Sie auf keinen Fall möchten.
Schwangerschaftsbetreuung durch die Hebamme
Wenn Sie sich schon früh für eine hebammengeleitete Geburt entscheiden, haben Sie im entsprechenden Spital die Möglichkeit, bereits die Kontrolluntersuchungen von einer Hebamme durchführen zu lassen. Auf diesem Weg lernen Sie bereits einen Teil des Teams kennen. So ist bei der Geburt dann vielleicht ein vertrautes Gesicht an Ihrer Seite. Für die Ultraschalluntersuchungen können Sie trotzdem Ihre Gynäkologin aufsuchen, sie wird die Informationen an die Hebamme weiterleiten.
Die Krankenkassenleistungen der Grundversicherung decken sechs Vorsorgeuntersuchungen bei einer Hebamme oder sieben beim Arzt, sowie zwei Ultraschalluntersuchungen und einige Labortest ab.
Foto: la kritzer-design / Schweizerischer Hebammenverband