Giftige Weihnachtspflanzen
Welche weihnachtlichen Pflanzen giftig sind und wie Sie im Notfall reagieren sollten.
Amaryllis, Christrosen und Weihnachtssterne sorgen in der Adventszeit für festliche Farbtupfer im Haus. Viele der typischen Weihnachtspflanzen sind jedoch nicht bloss hübsch anzusehen, sondern auch giftig. Bei welchen Pflanzen ist Vorsicht geboten? Und was tun, falls der Nachwuchs sich trotz aller Sicherheitsvorkehrungen eine bunte Beere in den Mund gesteckt oder an einem Blatt geknabbert hat?
Giftige Blühpflanzen
Diese Pflanzen sind sehr beliebt, weil sie dann erblühen, wenn im Garten alles kahl und grau ist.
Amaryllis (Hippeastrum)
Giftige Pflanzenteile: alle, insbesondere die Zwiebel
Bereits kleine Mengen können zu Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, erhöhtem Speichelfluss und Benommenheit führen.
Christrose (Helleborus niger)
Giftige Pflanzenteile: alle, insbesondere der Wurzelstock
Vergiftungen mit Christrosen sind selten, da sich die giftigsten Pflanzenteile unter der Erde befinden. Zu den Symptomen zählen Kratzen im Rachenraum, erhöhter Speichelfluss, Erbrechen, Koliken, Durchfälle sowie Erweiterung der Pupillen.
Tazettennarzisse (Narcissus tazetta)
Giftige Pflanzenteile: alle, insbesondere die Zwiebel
Schon der Verzehr kleiner Mengen kann zu Magen-Darm-Beschwerden und Schweissausbrüchen führen. Werden grössere Mengen gegessen, können Lähmungserscheinungen, Kollaps und Herzrhythmusstörungen auftreten. Bei der Verwendung als Schnittblumen ist auch das Wasser in der Vase giftig.
Zimmer-Azalee (Rhododendron simsii)
Giftige Pflanzenteile: alle
Die zahlreichen verschiedenen Rhododendron-Arten und -Sorten sind unterschiedlich stark giftig. Um Unfälle auszuschliessen, sollten die Pflanzen grundsätzlich ausser Reichweite von Kindern platziert werden.
Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)
Giftige Pflanzenteile: alle, insbesondere der milchige Pflanzensaft
Der Saft der beliebten Weihnachtspflanze mit den attraktiv gefärbten Hochblättern kann Haut- und Schleimhautreizungen verursachen. Werden Pflanzenteile gegessen, kann dies zu Bauchschmerzen, Übelkeit und Brechreiz führen.
Weihnachtskaktus (Schlumbergera truncata)
Giftige Pflanzenteile: alle, insbesondere der Saft
Der austretende Pflanzensaft kann Hautreizungen und Ausschläge verursachen, insbesondere bei Personen mit einer Latexallergie. Essen Kinder Pflanzenteile, kann dies Magen-Darm-Beschwerden, Schwindel und Kreislaufprobleme auslösen.
Hyazinthe (Hyacinthus orientalis)
Giftige Pflanzenteile: alle
Mögliche Symptome nach dem Verzehr von Pflanzenteilen sind Magenkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Giftige Pflanzen für Weihnachtsdekorationen
Diese Pflanzen werden gerne für Adventskränze, Türdekorationen und Gestecke verwendet.
Eibe (Taxus baccata)
Giftige Pflanzenteile: insbesondere die Nadeln, Zweige und Samen, aber auch das Holz und die Rinde
Schwere Eiben-Vergiftungen führen zu Schwindel, Übelkeit, Leibschmerzen, Bewusstlosigkeit und schlimmstenfalls zu tödlicher Atemlähmung und Herzstillstand.
Efeu (Hedera helix)
Giftige Pflanzenteile: alle
Das grösste Risiko für Kinder sind die Beeren. Schon zwei bis drei davon können Bauchkrämpfe, Erbrechen und Schläfrigkeit auslösen.
Scheinzypresse (Chamaecyparis lawsoniana)
Giftige Pflanzenteile: alle
Die in der Pflanze enthaltenen ätherischen Öle können Haut- und Schleimhautreizungen verursachen. Werden Pflanzenteile gegessen, sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle die Folge.
Thuja (Thuja occidentalis)
Giftige Pflanzenteile: Zweigspitzen, Zapfen, Holz
Ähnlich wie bei der Scheinzypresse kann es zu Haut- und Schleimhautreizungen, aber auch zu Magen-Darm-Beschwerden kommen.
Buchsbaum (Buxus sempervirens)
Giftige Pflanzenteile: alle, insbesondere Blätter, Früchte und Rinde
Buchs ist sehr bitter, sodass Kinder kaum in Versuchung kommen, viel davon zu essen. Wohl deshalb sind Vergiftungen, die zu Magen-Darm-Problemen, Schwindel, Lähmungserscheinungen, Krämpfen und Kollaps führen können, zum Glück äusserst selten.
Stechpalme (Ilex acquifolium)
Giftige Pflanzenteile: alle
Kinder interessieren sich besonders für die leuchtend roten Beeren. Der Verzehr kann zu Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen führen.
Mistel (Viscum album)
Giftige Pflanzenteile: alle, insbesondere die Blätter und Stängel
Vergiftungserscheinungen wie Magen-Darm-Beschwerden treten vor allem nach dem Verzehr von Blättern und Stängeln auf. Der Saft kann Haut- und Schleimhautreizungen verursachen.
Worauf achten im Umgang mit Weihnachtspflanzen?
Solange Ihre Kinder noch sehr klein und von grenzenloser Neugierde angetrieben sind, ist es am sichersten, auf stark giftige Weihnachtspflanzen zu verzichten. Möchten Sie in dieser Zeit nicht ganz ohne Blütenschmuck im Advent auskommen, stellen Sie Zweige von Obstbäumen in eine Vase. Nach einer Weile werden sich die Blütenknospen öffnen.
Sind die Kinder grösser, reicht es, die Weihnachtspflanzen und Gestecke an einem kindersicheren Ort aufzustellen. Bedenken Sie bei der Wahl des Standorts, wie einfallsreich die Knöpfe sein können, wenn sie sich eine Sache unbedingt genauer ansehen möchten.
Kinder sollten zudem früh lernen, niemals Beeren, Blüten, Blätter etc. von ihnen unbekannten Gewächsen in den Mund zu nehmen. Zum Kennenlernen der Natur gehört auch das Wissen über Gefahren, die es zu meiden gilt.
Nicht bloss giftige Pflanzen können in der Weihnachtszeit ein Problem darstellen - sondern auch allergische Reaktionen. So bringt beispielsweise der Tannenbaum neben festlicher Stimmung möglicherweise den einen oder anderen Allergieauslöser ins Haus: Pollen, in den Nadeln enthaltene ätherische Öle, Sporen von Schimmelpilzen und Pestizide. Menschen, die an einer Latexallergie leiden, vertragen unter Umständen auch den Weihnachtsstern und den Weihnachtskaktus nicht.
Was tun, wenn das Kind giftige Pflanzenteile gegessen hat?
Schnelles Handeln ist insbesondere dann gefragt, wenn Ihr Kind Teile einer stark giftigen Pflanze gegessen oder in den Mund gesteckt hat. Aber auch bei weniger giftigen Gewächsen ist es besser, auf Nummer sicher zu gehen:
Entfernen Sie die Pflanzenteile aus dem Mund. Führen Sie jedoch auf keinen Fall Erbrechen herbei.
Kontaktieren Sie Tox Info Suisse (Nummer 145) und halten Sie die folgenden Informationen bereit: Alter, ungefähres Gewicht und Geschlecht des Kindes? Um welche Pflanze handelt es sich und wie viel hat das Kind schätzungsweise eingenommen? Wann hat es die Pflanze zu sich genommen? Welche Symptome sind aufgetreten? Welche Massnahmen haben Sie bereits ergriffen? Wo sind Sie und unter welcher Nummer sind Sie erreichbar? Machen Sie zudem nach Möglichkeit ein Foto der Pflanze.
Geben Sie Ihrem Kind nichts zu trinken, es sei denn, Tox Info Suisse empfiehlt Ihnen, ihm schluckweise Wasser zu verabreichen. Geben Sie ihm auf keinen Fall Milch oder Salzwasser zu trinken!
Kontaktieren Sie bei Bewusstlosigkeit, Atem- oder Kreislaufstillstand den Notruf (Nummer 144). Bringen Sie das Kind in eine stabile Seitenlage und decken Sie es zu.
Bei Hautkontakt reinigen Sie die betroffene Stelle mit Wasser und Seife.
Waschen Sie die Augen sofort gründlich mit Wasser aus, falls Pflanzensaft in die Augen gelangt ist.
Beobachten Sie den Zustand Ihres Kindes in den nächsten 24 Stunden gut. Bei manchen Pflanzenvergiftungen machen sich die Symptome erst mit Verzögerung bemerkbar.