Zecken- oder FSME-Impfung

Ist eine Zeckenimpfung sinnvoll? - Fünf Fragen und Antworten

Zeckenimpfung
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Die FSME-Impfung wird empfohlen für Personen ab 6 Jahren, die sich in Risikogebieten aufhalten. 

Wovor schützt die FSME-Impfung?


Es gibt hauptsächlich zwei Krankheitserreger, die Zecken und ihre drei Entwicklungsstadien übertragen. Es sind dies die FSME-Viren, die die gefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis übertragen und das Bakterium Borrelia Burgdorferi, das zu einer Lyme-Borreliose führen kann.

Symptome sind ähnlich wie bei einer Sommergrippe: Hohes Fieber, Nackenschmerzen, starke Kopfschmerzen, eventuell Bewusstseinsstörungen. In schweren Fällen kann es zu einer Hirnhautentzündung, Lähmungen in Gesicht, in den Beinen und Armen führen.

Während eine Borreliose mit Antibiotika behandelt werden kann, gibt es keine spezifische Therapie der FSME. Dafür gibt es eine gut wirksame Impfung gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Sie ist zugelassen ab dem ersten Altersjahr und wird in der Schweiz ab 6 Jahren für alle, die in einem Risikogebiet wohnen oder sich aufhalten, empfohlen. Rund fünfundneunzig Prozent aller FSME-Infektionen in der Schweiz treten bei ungeimpften oder unvollständig geimpften Personen auf.

Wer braucht eine FSME-Impfung?


Ungefähr drei Prozent der Zecken sind mit dem FSME-Erreger befallen. Risikogebiete sind alle Kantone in der Schweiz ausser die Kantone Genf und Tessin. Das bedeutet, die Wahrscheinlichkeit an FSME zu erkranken, ist nicht sehr gross, doch die Erkrankung kann sehr schwere Folgen auf die Gesundheit eines Menschen haben. Meist erleiden infizierte Menschen in den rund ersten dreissig Tagen grippeähnliche Symptome, die nicht auf eine FSME-Erkrankung hindeuten. In schweren Verläufen hingegen kommt es zu einer Hirnhautentzündung. Bleibende Schäden oder gar ein tödlicher Verlauf sind die Folge davon. Solche Fälle sind zum Glück nur selten.

Die Risikogebiete in der Schweiz können Sie hier ausfindig machen. Geben Sie Ihren Wohnort oder die Postleitzahl ein, um Ihr eigenes Risiko zu bestimmen. Das BAG (Bundesamt für Gesundheit) empfiehlt die Impfung gegen FSME Kindern ab sechs Jahren und allen Erwachsenen, welche in Endemiegebieten wohnen oder sich zeitweise dort aufhalten. Die Situation von Kindern von eins bis fünf Jahren ist individuell zu prüfen, fragen Sie Ihren Kinderarzt und lassen Sie sich beraten. Der Besuch einer Waldspielgruppe, -kita oder eines -kindergartens kann z.B. Grund einer Impfung in den ersten sechs Jahren sein.

Wann ist der ideale Zeitpunkt und wie oft impfen?


Vermehrt treten die Erkrankungen der FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) - wie der Name bereits ausdrückt - im Frühsommer auf. Der Höchststand ist im Sommer. Das Risiko einer Übertragung besteht jedoch das ganze Jahr hinweg, da Zecken bei milden Wintern auch aktiv werden und Temperaturen bis minus zwanzig Grad überleben. Beginn der Impfungen ist idealerweise im Winter, ein Start ist während allen Jahreszeiten möglich. Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfungen, die ersten beiden Impfungen innerhalb zwei bis zwölf Wochen. Bereits nach zwei Impfungen besteht schon ein begrenzter Schutz. Die dritte Impfung ist fünf bis zwölf Monate danach fällig. Wird ein rascherer Schutz benötigt, kann der Arzt oder die Apothekerin ein Schnellschema wählen. Damit besteht für mindestens 10 Jahre ein Langzeit-Impfschutz von über neunundneunzig Prozent. Zeckenstiche werden damit nicht verhindert, dafür aber schlimme Spätfolgen einer FSME-Infektion. Das BAG empfiehlt eine Auffrischimpfung gegen FSME nach zehn Jahren.

Zugelassene Impfstoffe und Verträglichkeit


Zugelassen sind in der Schweiz zwei Impfstoffe. Beide Produkte enthalten inaktivierte FSME-Viren und Hilfsstoffe. Damit wird die Immunantwort verstärkt. Personen mit Hühnereiweiss-Allergie sollten den Arzt oder Apotheker unbedingt vor der Impfung darauf hinweisen, da die FSME-Viren auf Hühnerzellen gezüchtet werden. Auch Allergien gegen andere Inhaltsstoffe oder frühere allergische Reaktionen gegen Impfungen sollten im Voraus besprochen werden. Die Impfung gegen FSME wird in der Regel gut vertragen. Es kann zu Rötung, Schwellung oder leichten Schmerzen an der Einstichstelle kommen. Diese örtlichen Reaktionen verschwinden in der Regel in ein bis zwei Tagen. Weitere Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskel-und Gelenkschmerzen sowie Übelkeit. Gelegentlich tritt Fieber auf. Sehr selten sind neurologische Symptome oder allergische Reaktionen.

Kostenübernahme durch die Grundversicherung?


Wird eine Impfung ärztlich empfohlen, werden die Kosten von den Krankenkassen in der Grundversicherung abzüglich Franchise und Selbstbehalt übernommen. Besteht ein berufliches Risiko (Förster, Landwirte) werden die Kosten auch vom Arbeitgeber bezahlt. Zusatzversicherungen übernehmen die Impfung abzüglich Selbstbehalt.

Frühsommermeningitis vermeiden

  • Beim Waldspaziergang und Spielen im Unterholz lange Ärmel und Hosenbeine tragen
  • Helle Kleidung erleichert das Auffinden der Zecken
  • Socken über die Hosen ziehen
  • Zeckenschutzmittel für Haut und Kleider
  • Abends den kompletten Körper und Kleider nach Zecken absuchen (besonders Ellenbogenbeugen, unter den Achseln)
  • Haustiere schützen: für Hund und Katze Zeckenmittel und -halsband

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