Die überstürzte Geburt oder Sturzgeburt
Eine so schnelle Geburt ist sehr selten. Was Sie tun können, wenn Ihr Baby dennoch innert kürzester Zeit zur Welt kommt.
Eine Sturzgeburt oder überstürzte Geburt bedeutet, dass das Baby ungewöhnlich schnell – in weniger als zwei Stunden – geboren wird und die Mutter nur während kurzer Zeit Presswehen hatte.
Angst vor einer Sturzgeburt
Viele Schwangeren fürchten sich ein wenig davor, die echten Wehen über längere Zeit nicht zu bemerken oder als solche zu deuten. Oder was ist, wenn die Wehen dann so rasch stärker werden, dass das Baby innert kurzer Zeit geboren wird? Was, wenn dann keine Zeit mehr bleibt, das Spital oder Geburtshaus zu erreichen?
Zur Beruhigung: Vor allem bei Erstgebärenden ist ein schneller Geburtsablauf und eine Sturzgeburt extrem selten, verläuft dann aber in der Regel ohne grössere Komplikationen. Viel wahrscheinlicher ist, dass Ihnen die Zeit vom Beginn der Wehen bis zur Geburt endlos lang vorkommen wird.
Das geschieht bei einer überstürzten Geburt
Eine überstürzte Geburt wird hauptsächlich bei Mehrgebärenden mit sehr starken Wehen, kleinem Kind und besonders nachgiebigen Weichteilen beobachtet. Die Vorwehen sind dann kaum schmerzhaft oder folgen in zu langen Abständen, so dass sie nicht richtig wahrgenommen werden. Die Mutter wird dann von Presswehen überrascht, die meist sehr schmerzhaft sind, weil das Gewebe im Geburtskanal und am Damm keine Zeit zur Vordehnung hat. Geburtsverletzungen bei Mutter und Kind sind darum in diesen Fällen nicht selten.
Was tun, bei einer drohenden Sturzgeburt?
Falls Sie Pressdrang verspüren, bevor Sie die Klinik erreicht haben, sollten Sie versuchen, diesem Drang nicht nachzugegeben. Pressen Sie nicht die Beine zusammen, das ist ungünstig für das Kind.
Versuchen Sie zu hecheln oder auszuatmen, als wollten Sie eine Kerze ausblasen. Manchmal können so wertvolle Minuten gewonnen werden.
Wird der Pressdrang zu stark und Sie können ihn nicht unterdrücken, müssen Sie irgendwann nachgeben. Versuchen Sie dennoch, zusätzliches Pressen zu vermeiden, um den Druck auf den Geburtskanal zu vermindern.
Wenn Sie durch die Dehnung der Scheide einen stechenden oder brennenden Schmerz verspüren, drückt der Kopf des Babys durch die Scheide. Jetzt ist es wieder wichtig zu hecheln oder Luft auszublasen, damit der Damm sich dehnen kann.
Schliesslich wird der Kopf des Kindes mit einer Wehe und der Körper mit der nächsten geboren.
Nach der Geburt ist es wichtig, dass Ihr Baby warm gehalten wird, nehmen Sie es dazu direkt an ihre nackte Haut. Lassen Sie sich mit irgendetwas zudecken, das kann zur Not auch ein Pullover oder ein Mantel sein. Die Nabelschnur darf noch nicht durchtrennt werden.
Sucht das Neugeborene Ihre Brustwarze, umso besser, denn dadurch werden weitere Kontraktionen und die Ausstossung der Nachgeburt angeregt.