Wann ist es Zeit, zur Geburt ins Spital zu fahren?
Es gibt Situationen, da sollten Sie gleich losfahren - und solche, in denen Sie noch reichlich Zeit bis zur Geburt haben. Und im Zweifelsfall?
Sobald die Wehen einsetzen, fragen sich viele werdende Mütter und Väter, wann es an der Zeit ist, ins Spital zu fahren. Eine Sturzgeburt will niemand erleben - aber man möchte auch nicht wieder nach Hause geschickt werden. Lesen Sie hier, was in welchem Fall zu tun ist.
Gleich losfahren
Bei einem plötzlichen und heftigen Fruchtwasserverlust, also einem Blasensprung, aber auch bei jeder Form von Blutungen sollten Sie umgehend Kontakt mit dem Spital oder der Hebamme aufnehmen. Ob Sie nach dem Blasensprung liegend ins Krankenhaus fahren sollten oder nicht, wird kontrovers diskutiert.
Es ist möglich, dass Sie bei einem Blasensprung nur wenig Fruchtwasser verlieren. Vielleicht fällt es Ihnen kaum auf. Teilen Sie der Hebamme am Telefon mit, in welcher Schwangerschaftswoche Sie sind, die Lage des Kindes, Farbe und Menge des Fruchtwassers.
Wehen alle 10 Minuten? Langsam losfahren!
In vielen Ratgebern für Schwangere steht: Wenn die Wehen regelmässig alle 10 Minuten kommen, sollen die Eltern langsam losfahren. Diese Regel ist aber zu starr. Es kommt auf Ihr Gefühl an. Fühlen Sie sich zu Hause unsicher und ängstlich, begeben Sie sich besser in fachkundige Hände, auch wenn die Wehen noch nicht alle 10 Minuten kommen.
Werden die Wehenabstände zunehmend kürzer und kommen die Wehen in rhythmischen Abständen, hat die Eröffnungsphase der Geburt begonnen. Die Wehen dauern mindestens 30 und bis zu 60 Sekunden und sind hauptsächlich in der Kreuzbeingegend schmerzhaft. Die Kontraktion legt sich dann wie ein enger Gürtel um den Bauch.
Sich Zeit lassen
Geht es Ihnen aber zu Hause noch besonders gut und gelingt es Ihnen, die gewohnte Umgebung und Ruhe zu geniessen, brauchen Sie noch nicht aufzubrechen. Tanken Sie ruhig noch Kraft und nehmen Sie die gute Stimmung von zu Hause mit. Gerade die ersten Kinder kommen so gut wie nie überstürzt, Ihr Körper lässt Ihnen genügend Zeit. Eine überstürzte Geburt (Sturzgeburt) ist extrem selten.
Im Zweifelsfall immer besser ins Spital fahren!
Viele Frauen haben Angst, wieder nach Hause geschickt zu werden, wenn die Wehen noch nicht oft genug kommen. Sollte dies der Fall sein, sehen Sie es als Möglichkeit, das Gelände, die Hebamme oder die Infrastruktur des Spitals kennenzulernen. Und Sie haben die Fahrt mit allen unbekannten Faktoren schon einmal hinter sich gebracht!
Ausserdem wird Ihr Kind bei einer Kontrolle überwacht und Sie sind sicher, dass es ihm gut geht. Lieber eine Kontrolle mehr, als zu früh auf die Station aufgenommen zu werden, da dies von den Krankenkassen begrenzt bezahlt wird und die Mutter nach der Geburt schneller entlassen wird.