Mittagstisch, Kinderhort & Co.
Für viele Kinder bringt der Eintritt in den Kindergarten auch einen Wechsel in der Betreuung mit sich, denn Kitas nehmen meist ausschliesslich Vorschulkinder auf. Die Bedürfnisse der Familien ändern sich ebenfalls, denn jetzt ist nicht mehr Ganztagsbetreuung gefragt, sondern Betreuung während der unterrichtsfreien Zeit. Diese wird durch Mittagstisch, Kinderhort, Tagesschulen und natürlich auch Tagesfamilien gewährleistet.
Mittagstische sind während der Schulzeit über Mittag geöffnet. Die Kinder essen gemeinsam und werden betreut, bis die Schule am Nachmittag wieder beginnt. Unterstützung bei den Hausaufgaben ist in der Regel nicht Teil des Angebots, da die Kinder über Mittag Zeit für Erholung haben sollen. Die Höhe der Elternbeiträge ist von Ort zu Ort verschieden, wo das Angebot durch die öffentliche Hand unterstützt wird, sind die Tarife einkommensabhängig. Mittagstische werden in manchen Gemeinden auch dezentral bei verschiedenen Familien durchgeführt. Die Koordination wird dann meist von Elternvereinen übernommen.
Die Nachmittagsbetreuung im Kinderhort beinhaltet freies Spiel, geführte Aktivitäten, gemeinsames Zvieri und das Erledigen der Hausaufgaben. Je nach Stundenplan sind die Kinder den ganzen Nachmittag oder nur ein paar Stunden im Hort. Auch hier hängt es von der Trägerschaft ab, ob die Tarife einkommensabhängig sind oder ob alle Eltern den vollen Beitrag bezahlen. Oft befinden sich Kinderhort und Mittagstisch am gleichen Ort und die Eltern haben die Wahl, ob sie Nachmittagsbetreuung mit oder ohne Mittagessen oder nur den Mittagstisch buchen wollen. Die Betreuungspersonen haben eine pädagogische Ausbildung. Praktikanten, Lernende oder Zivildienstleistende ergänzen das Team.
Vereinzelt gibt es in der Schweiz auch öffentliche Tagesschulen. Dies sind Volksschulen mit integriertem Betreuungsangebot. Lehrer- und Betreuungsteam arbeiten eng zusammen, unterrichtet wird nach dem kantonalen Lehrplan. Die Blockzeiten dauern meist von 8 bis 16 Uhr, für Kinder, die früher kommen oder länger bleiben, gibt es Auffangzeiten. Die Eltern bezahlen einen einkommensabhängigen Beitrag für die gebuchten Betreuungsstunden. Auch Privatschulen sind in der Regel Tagesschulen, teilweise ebenfalls mit Betreuungsangebot vor und nach den Blockzeiten. Hier ist der Elternbeitrag aber erheblich höher, da er auch das Schulgeld mit einschliesst.
Trotz dieser Angebote erleben es viele Familien als sehr herausfordernd, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, wenn die Kinder schulpflichtig werden. Da die Rahmenbedingungen für Bewilligung und Aufsicht von Betreuungseinrichtungen von Kanton zu Kanton verschieden sind, gibt es im Angebot grosse regionale Unterschiede. Während die Westschweiz in Sachen familien- und schulergänzende Betreuung eine Vorreiterrolle einnimmt, gibt es in der Deutschschweiz Orte, in denen es ohne die Initiative von engagierten Eltern nicht mal einen Mittagstisch gäbe, weil der Kanton den Entscheid, ob es ein Betreuungsangebot braucht, der Gemeinde überlässt. Dies hat grosse Auswirkungen auf die Elternbeiträge. Wo die Gemeindebehörde die Wichtigkeit der Sache nicht erkennt, müssen die Einrichtungen ohne Subventionen über die Runden kommen. Entsprechend hoch ist der Beitrag, den die Eltern entrichten müssen.
Doch dies ist nicht die einzige Herausforderung. Kindergarten- und Schulkinder haben zwölf bis dreizehn Wochen Ferien im Jahr, Eltern nur vier bis sechs. Viele Horte, Mittagstische und Tagesschulen sind jedoch während der Schulferien geschlossen. In grösseren Gemeinden und Städten wird Ferienbetreuung angeboten, welche die Kinder ganztags besuchen können, in vielen kleineren Gemeinden müssen die Eltern ihren eigenen Weg finden, damit der Nachwuchs in der Ferienzeit nicht sich selber überlassen bleibt. Auch Unterrichtsausfälle, Stundenplanverschiebungen und Schulveranstaltungen können zur Herausforderung werden, wenn die Betreuungseinrichtung nicht die Möglichkeit hat, auf Planänderungen flexibel zu reagieren.
Obschon man sich mit einem kleinen Baby im Arm noch gar nicht vorstellen kann, dass das Kleine mal ein Schulkind wird, ist es also sinnvoll, sich bereits bei der Wohnortwahl mit der Frage auseinanderzusetzen, ob es in der Nähe ein lückenloses Betreuungsangebot gibt. Erste Anlaufstelle auf der Suche nach einem schulergänzenden Betreuungsplatz ist die Einwohnergemeinde Ihres Wohnortes. Adressen finden Sie zudem bei kibesuisse, dem Verband Kinderbetreuung Schweiz.