Die Nan­ny - 10 Fra­gen und Ant­wor­ten

Frau mit Kind auf dem Spielplatz
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Wenn sich Ki­ta­öff­nungs­zei­ten und Ar­beits­zei­ten nur schwer mit­ein­an­der ver­ein­ba­ren las­sen, kann Kin­der­be­treu­ung durch eine Nan­ny eine Op­ti­on sein. Hier fin­den Sie die Ant­wor­ten auf die wich­tigs­ten Fra­gen zu die­sem Be­treu­ungs­mo­dell.

Was ist eine Nan­ny?


Nan­nies sind Kin­der­be­treue­rin­nen und Kin­der­be­treu­er, die von ei­ner Fa­mi­lie an­ge­stellt wer­den, um Kin­der je­den Al­ters zu Hau­se zu be­treu­en. Haus­ar­bei­ten sind oft eben­falls Teil ih­res Auf­ga­ben­be­reichs. Die Be­treu­ungs­zei­ten rich­ten sich nach den Be­dürf­nis­sen der Fa­mi­lie. Vie­le Nan­nies ha­ben eine päd­ago­gi­sche Aus­bil­dung und even­tu­ell schon ei­ni­ge Jah­re Be­rufs­er­fah­rung. Da­durch kön­nen sie viel mehr Ver­ant­wor­tung über­neh­men als Au-Pairs, der Lohn ist aber na­tür­lich auch hö­her. Nan­nies, die kei­ne päd­ago­gi­sche Grund­aus­bil­dung ha­ben, kön­nen sich das nö­ti­ge Wis­sen im Nan­ny-Lehr­gang des Schwei­ze­ri­schen Ro­ten Kreu­zes an­eig­nen. 

Für wen ist die­se Be­treu­ungs­form sinn­voll?


Für gut ver­die­nen­de El­tern, die meh­re­re Kin­der ha­ben, kann Krip­pen­be­treu­ung ganz schön teu­er wer­den. Eine Nan­ny zu en­ga­gie­ren, kommt da je nach Si­tua­ti­on güns­ti­ger. Die Be­treu­ungs­form eig­net sich auch für El­tern, die auf fle­xi­ble Be­treu­ungs­zei­ten an­ge­wie­sen sind. Für Fa­mi­li­en, die nicht die gan­ze Wo­che eine Kin­der­be­treu­ung brau­chen oder für die die Lohn­kos­ten zu hoch sind, kommt even­tu­ell das so­ge­nann­te "Nan­ny-Sharing" in Fra­ge. Bei die­ser Be­treu­ungs­form stel­len zwei oder mehr Fa­mi­li­en ge­mein­sam eine Kin­der­be­treue­rin ein. 

Wo liegt der Un­ter­schied zur Be­treu­ung durch eine Ta­ges­fa­mi­lie?


Ta­ges­el­tern be­treu­en Kin­der bei sich zu Hau­se. Oft ha­ben sie ei­ge­ne Kin­der oder wei­te­re Ta­ges­kin­der, so­dass eine al­ters­durch­misch­te Grup­pe ent­steht. Wäh­rend bei der Ta­ges­mut­ter die Ta­ges­fa­mi­li­en­or­ga­ni­sa­ti­on die Ar­beit­ge­be­rin ist, die sich um Lohn­zah­lun­gen, Ver­si­che­run­gen und Ar­beits­ver­trä­ge küm­mert, sind Nan­nies An­ge­stell­te der Fa­mi­lie, in der sie ar­bei­ten

Wel­che Vor­tei­le bringt die Be­treu­ung durch eine Nan­ny?


Der gröss­te Vor­teil ist si­cher, dass die Kin­der in ih­rem ver­trau­ten Um­feld von ei­ner gut aus­ge­bil­de­ten Per­son be­treut wer­den. Sie ha­ben nur eine Be­zugs­per­son, zu der sie eine enge Bin­dung auf­bau­en kön­nen. Als Ar­beit­ge­ber kön­nen die El­tern fest­le­gen, nach wel­chen päd­ago­gi­schen Grund­sät­zen ge­ar­bei­tet wer­den soll und was ih­nen bei der Be­treu­ung ih­rer Kin­der wich­tig ist. Die Be­treu­ung zu Hau­se ist auch für die El­tern stress­frei­er, denn sie müs­sen nicht noch die Kin­der aus­geh­fer­tig ma­chen, wenn sie zur Ar­beit ge­hen. Zu­dem sind sie nicht an die Öff­nungs­zei­ten ei­ner Krip­pe ge­bun­den und kön­nen fle­xi­bler auf die An­for­de­run­gen im Be­ruf re­agie­ren. Sind die Kin­der krank, ist je­mand im Haus, um zu ih­nen zu schau­en. 

Gibt es auch Nach­tei­le?


Ein gros­ser Nach­teil sind die ver­gleichs­wei­se ho­hen Kos­ten. Dazu kommt der ad­mi­nis­tra­ti­ve Auf­wand, den man als Ar­beit­ge­ber hat. Für die Kin­der kann es auch ein Nach­teil sein, dass sie nicht mit an­de­ren Kin­dern in Kon­takt kom­men. Ob das Be­treu­ungs­ver­hält­nis ge­lingt, hängt ganz von der Fa­mi­lie und der Nan­ny ab, denn es gibt kei­ne kon­trol­lie­ren­de Be­hör­de und kei­nen zu­stän­di­gen Ar­beit­ge­ber, der ver­mit­telt, wenn es zu Kon­flik­ten kommt. 

Mit wel­chen Lohn­kos­ten ist zu rech­nen?


Je nach Agen­tur, wel­che die Nan­ny ver­mit­telt, liegt der Stun­den­lohn zwi­schen 25 und 35 Fran­ken. Die Höhe des Loh­nes ist von der Vor­bil­dung, der Be­rufs­er­fah­rung und der An­zahl zu be­treu­en­der Kin­der ab­hän­gig. Je nach Wohn­re­gi­on kön­nen die Stun­den­an­sät­ze et­was hö­her oder et­was tie­fer lie­gen. Lebt die Be­treue­rin bei der Fa­mi­lie, wer­den Kost und Lo­gis vom Lohn ab­ge­zo­gen. Wenn Sie sich ohne Un­ter­stüt­zung ei­ner Agen­tur eine Nan­ny su­chen, darf der Min­dest­lohn für Haus­an­ge­stell­te nicht un­ter­schrit­ten wer­den.

Wel­che wei­te­ren Ver­pflich­tun­gen ha­ben die El­tern als Ar­beit­ge­ber?


Als Ar­beit­ge­ber ist die Fa­mi­lie ver­pflich­tet, die Nan­ny bei der AHV-Aus­gleichs­kas­se an­zu­mel­den und die So­zi­al­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge (IV, EO, ALV und bei ei­nem Jah­res­ein­kom­men ab Fr. 21'510 auch BVG) ein­zu­zah­len. Bei Nan­nies aus dem Aus­land, die noch kei­ne Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung (Aus­weis C) ha­ben, wird auch die Ver­rech­nung der Quel­len­steu­er durch den Ar­beit­ge­ber vor­ge­nom­men. Der Ab­schluss ei­ner Be­rufs­un­fall­ver­si­che­rung ist Vor­schrift. Bei ei­ner Ar­beits­zeit von mehr als 8 Stun­den pro Wo­che muss zu­dem eine Nicht­be­triebs­un­fall­ver­si­che­rung ab­ge­schlos­sen wer­den. Ar­beits­zei­ten, Fe­ri­en, Frei­ta­ge, etc. wer­den durch ei­nen Ar­beits­ver­trag ge­re­gelt. Mus­ter­ar­beits­ver­trä­ge für Haus­an­ge­stell­te im Stun­den- oder Mo­nats­lohn fin­den Sie auf der Web­site des Staats­se­kre­ta­ri­ats für Wirt­schaft (Seco). Dort sind auch alle An­ga­ben über die Lohn­ab­rech­nung so­wie die kor­rek­te An­mel­dung von Ar­beit­neh­men­den zu fin­den.

Wor­auf ach­ten bei der Wahl ei­ner Nan­ny?


Aus­bil­dung, Be­rufs­er­fah­rung, Er­fah­rung mit Kin­dern, Re­fe­ren­zen von ehe­ma­li­gen Ar­beit­ge­bern und die Mo­ti­va­ti­on, war­um je­mand als Nan­ny ar­bei­ten möch­te, sind wich­ti­ge Aus­wahl­kri­te­ri­en. Da Nan­nies sehr vie­le Ein­bli­cke ins Fa­mi­li­en­le­ben be­kom­men, sind auch Dis­kre­ti­on, ähn­li­che Wert­vor­stel­lun­gen, Ver­trau­en und nicht zu­letzt ge­gen­sei­ti­ge Sym­pa­thie wich­tig. Ob­schon die Kin­der in ih­rem ver­trau­ten Um­feld be­treut wer­den, braucht es eine Zeit des ge­gen­sei­ti­gen Ken­nen­ler­nens, be­vor die Nan­ny ihre Stel­le an­tritt. Für All­tags­auf­ga­ben wie Fahr­diens­te und Ein­käu­fe ist es sinn­voll, wenn die Be­treue­rin oder der Be­treu­er ei­nen Füh­rer­aus­weis hat. 

Wie fin­det man eine Nan­ny?


Nan­nies, die durch eine Agen­tur ver­mit­telt wer­den, durch­lau­fen ein Be­wer­bungs­ver­fah­ren, be­vor sie den Fa­mi­li­en als Kan­di­da­tin­nen vor­ge­schla­gen wer­den. Un­ter dem Stich­wort "Nan­ny-Ver­mitt­lung" fin­den sich im In­ter­net zahl­rei­che Links. Se­riö­se Sei­ten ha­ben ein Im­pres­sum mit Kon­takt­an­ga­ben, sind te­le­fo­nisch gut er­reich­bar und er­tei­len be­reit­wil­lig Aus­kunft. Die In­for­ma­tio­nen über das Ver­mitt­lungs­ver­fah­ren und die Kos­ten sind klar und um­fas­send. 

Braucht man eine Be­wil­li­gung?


Fa­mi­li­en brau­chen kei­ne Be­wil­li­gung, um ihre Kin­der durch eine Nan­ny be­treu­en zu las­sen. Stammt die Nan­ny aus ei­nem EU- oder EFTA-Staat, gilt für sie die Per­so­nen­frei­zü­gig­keit. Dies be­deu­tet, dass sie sich in der Schweiz nie­der­las­sen und eine Ar­beits­stel­le su­chen darf. Eine Ar­beits­be­wil­li­gung für Nan­nies aus an­de­ren Staa­ten zu be­kom­men, ist na­he­zu un­mög­lich, da die Zahl der Ar­beits­be­wil­li­gun­gen für Dritt­staa­ten-An­ge­hö­ri­ge be­schränkt ist. Die­se wer­den in der Re­gel nur an hoch­qua­li­fi­zier­te Spe­zia­lis­ten er­teilt und nicht an Haus­an­ge­stell­te.  

Letzte Aktualisierung: 03.02.2022, TV

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