12 gute Grün­de, Kin­der zu be­kom­men

Mit Brei verschmiertes Baby im Hochstuhl

Durch­wach­te Näch­te, vol­le Win­deln, Trotz­an­fäl­le, weil der Pull­over die fal­sche Far­be hat und wenn sie end­lich grös­ser sind, wer­den sie auch noch frech. Soll man sich das wirk­lich an­tun? Oh ja, man soll­te, denn es gibt vie­le gute Grün­de, Kin­der zu be­kom­men. Hier eine - nicht in al­lem ganz ernst ge­mein­te - Aus­wahl: 

Kin­der hal­ten jung, auch wenn sie ei­nen alt aus­se­hen las­sen


Sei­en wir ehr­lich: Mit der ewi­gen Ju­gend ist es de­fi­ni­tiv vor­bei, wenn der Schlaf­man­gel schwar­ze Au­gen­rin­ge ins Ge­sicht zau­bert, der Kör­per sich stand­haft wei­gert, wie­der so aus­zu­se­hen wie vor der Schwan­ger­schaft und Sie ir­gend­wann von Teen­agern um­ge­ben sind, die mit­lei­dig den Kopf schüt­teln, wenn Sie glau­ben, cool zu sein. Da­für wis­sen El­tern im­mer Be­scheid über den neu­es­ten Dis­ney-Strei­fen, sind stets auf dem Lau­fen­den dar­über, wel­che Krank­heits­er­re­ger ge­ra­de in sind und ver­ste­hen nicht nur Bahn­hof, wenn ir­gend­wo Pau­sen­hofs­lang ge­re­det wird. Und wäh­rend an­de­re Leu­te ge­sit­tet auf Park­bän­ken sit­zen müs­sen, dür­fen El­tern auf dem Spiel­platz durch Tun­nels krie­chen, die Klet­ter­tür­me be­zwin­gen und Fan­gen spie­len.

Nie mehr Lan­ge­wei­le


Rou­ti­ne und Lan­ge­wei­le - zwei Wor­te, die El­tern aus ih­rem Vo­ka­bu­lar strei­chen kön­nen. Kein Tag ist wie der an­de­re und erst recht nicht so, wie er ge­plant war. Soll­te doch ein­mal al­les ganz ru­hig und fried­lich sein, fällt den lie­ben Klei­nen be­stimmt et­was ein, um Le­ben in die Bude zu brin­gen. 

Im­mer eine Aus­re­de pa­rat


Die Par­ty ist ster­bens­lang­wei­lig? Ein­fach das Han­dy zü­cken, so tun, als wäre am an­de­ren Ende ein pa­ni­scher Ba­by­sit­ter und Sie sind raus. Ver­tre­ter an der Haus­tü­re? Sor­ry, ist lei­der to­tal un­güns­tig, die Klei­ne muss ih­ren Mit­tags­schlaf hal­ten. Der Ver­ein sucht drin­gend ein Vor­stands­mit­glied? In ein paar Jah­ren viel­leicht, wenn es et­was ru­hi­ger ist, aber jetzt, mit zwei klei­nen Kin­dern lie­ber nicht. Mit et­was Glück braucht der Gros­se bis da­hin drin­gend Un­ter­stüt­zung bei der Lehr­stel­len­su­che und Sie ha­ben wie­der für eine Wei­le Ruhe vor läs­ti­gen An­fra­gen.   

Acht­sam­keits­trai­ning in­klu­si­ve...


Hö­ren, füh­len, schme­cken, rie­chen, je­den Mo­ment ganz be­wusst er­le­ben - man­che Men­schen müs­sen sol­che Din­ge in teu­ren Se­mi­na­ren er­ler­nen. Bei El­tern von klei­nen Kin­dern ist das Acht­sam­keits­trai­ning im All­tag in­be­grif­fen. Sie neh­men je­den Schritt auf dem Weg zum Ein­kau­fen ganz be­wusst wahr, hal­ten inne, um das Gän­se­blüm­chen am Weg­rand zu be­wun­dern, an ihm zu rie­chen und sei­ne zar­ten Blätt­chen zu zup­fen, sie be­ob­ach­ten die Amei­se bei ih­rem em­si­gen Trei­ben und be­zwin­gen ih­ren in­ne­ren Drang, es dem win­zi­gen In­sekt gleich zu tun, um doch noch recht­zei­tig zum Mit­tag­essen nach Hau­se zu kom­men. 

...Sur­vi­val­trai­ning eben­falls 


Auch die Über­le­bens­ta­ge in der Wild­nis kön­nen sich El­tern schen­ken. Über Mo­na­te und Jah­re üben sie sich im Ver­zicht, mit stoi­scher Gleich­mut las­sen sie im­mer und im­mer wie­der die glei­che Kin­der-CD und dritt­klas­si­ge Thea­ter­auf­füh­run­gen über sich er­ge­hen, in fast to­ta­ler Selbst­auf­ga­be er­näh­ren sie sich von dem, was auf dem Kin­der­tel­ler üb­rig bleibt. Wer das ein paar Jah­re lang durch­ge­hal­ten hat, braucht nicht bei Mi­nus­gra­den un­ter frei­em Him­mel zu über­nach­ten, um für die Wid­rig­kei­ten des All­tags ge­stählt zu wer­den. 

Nie wie­der die Fra­ge nach dem Geld


Die Fra­ge, was sie mit ih­rem Geld an­stel­len sol­len, müs­sen sich El­tern nie mehr stel­len. Es ver­schwin­det ganz von al­lei­ne und weil es voll­um­fäng­lich den Kin­dern zu­gu­te kommt, tut das nicht mal be­son­ders weh. Na ja, es sei denn, man müs­se sein sau­er ver­dien­tes Geld für ei­nen wert­lo­sen Hau­fen Plas­tik am Chil­bi-Stand her­aus­rü­cken. 

Im­mer ein Ge­sprächs­the­ma zur Hand


Die ers­ten Zäh­ne, die ers­ten Wört­chen, die fie­sen Gspän­li in der Spiel­grup­pe, der all­zu stren­ge Klas­sen­leh­rer, die Angst vor der Gy­mi­prü­fung, der fast er­folg­rei­che Stu­di­en­ab­schluss, der ers­te ernst­haf­te Freund, von dem man lie­ber nicht möch­te, dass er der Va­ter der En­kel­kin­der wird - El­tern ha­ben im­mer et­was zu er­zäh­len. Zu­rück­hal­tung, um an­de­re mal zu Wort kom­men zu las­sen, wäre des­halb gänz­lich fehl am Platz. Wo doch die Welt förm­lich da­nach lechzt, end­lich mehr über den Win­del­in­halt Ih­rer Toch­ter zu er­fah­ren. 

Träu­me wahr wer­den las­sen


Sie woll­ten schon im­mer ein gros­ser Fuss­bal­ler sein oder die Kon­zert­büh­nen die­ser Welt er­obern, ha­ben das aber nie ge­schafft, weil Ihre El­tern mein­ten, mit dem KV hät­ten Sie bes­se­re Aus­sich­ten, durchs Le­ben zu kom­men? Ihr Kind bie­tet Ih­ren Träu­men eine zwei­te Chan­ce. Mag sein, dass an­de­re El­tern mit der Zeit ei­nen wei­ten Bo­gen um Sie ma­chen, weil Sie am Rand des Fuss­ball­fel­des im­mer so laut schrei­en und viel­leicht er­öff­net Ih­nen Ihr Sohn mit acht­zehn, er wer­de ganz weit weg von Ih­nen zie­hen, weil er lie­ber Mo­de­de­si­gner als Fuss­ball­star wer­den möch­te, aber im­mer­hin ha­ben Sie für Ihre Träu­me ge­kämpft. 

End­lich die ei­ge­nen El­tern ver­ste­hen


Sie wol­len ver­ste­hen, war­um Ihre Mut­ter im­mer zur Vor­sicht mahn­te? Wes­halb Ihr Va­ter be­sorgt war, wenn Sie nicht recht­zei­tig vom Kin­der­gar­ten nach Hau­se ka­men? Wie elend ei­nem zu­mu­te ist, wenn man den Är­ger über die ka­put­te Wasch­ma­schi­ne am Kind aus­ge­las­sen hat? Wie un­mög­lich es ist, die gren­zen­lo­se Lie­be, die man für die­ses her­an­wach­sen­de Mensch­lein emp­fin­det, in Wor­te zu fas­sen? Dies und noch viel mehr wird plötz­lich son­nen­klar, wenn Sie Ihr ei­ge­nes Kind durchs Le­ben be­glei­ten. Und spä­tes­tens wenn Sie zum ers­ten Mal mit ihm schimp­fen, wis­sen Sie auch, wie viel von Ih­ren El­tern in Ih­nen steckt. 

Ein Kick für das Selbst­be­wusst­sein


Kin­der ver­lei­hen dem Selbst­be­wusst­sein neu­en Schwung. Ist es zu fas­sen, dass zwei ganz und gar durch­schnitt­li­che Men­schen ei­nem der­art wun­der­ba­ren We­sen das Le­ben ge­schenkt ha­ben? Dann hat es auch noch Ma­mas gros­se Au­gen und Pa­pas Cha­rak­ter­stär­ke - ge­le­gent­lich auch Stur­kopf ge­nannt  - ge­erbt. Wer so et­was zu­stan­de bringt, hat doch ei­ni­ges rich­tig ge­macht im Le­ben. 

Be­grei­fen, wo­von alle re­den


Sie woll­ten schon im­mer wis­sen, was es mit die­ser "be­din­gungs­lo­sen Lie­be", von der im­mer alle re­den, auf sich hat? Nun, es ist ganz ein­fach: Da ist ein klei­nes Mensch­lein, das sich rück­sichts­los nimmt, was es braucht, das Le­ben sei­ner El­tern auf den Kopf stellt und an man­chen Ta­gen auch noch ge­konnt auf ih­ren Ner­ven her­um­tanzt. Als Ge­gen­leis­tung gibt es nichts wei­ter als ein zahn­lo­ses Lä­cheln, ei­nen treu­her­zi­gen Blick aus ku­gel­run­den Au­gen und ein ge­le­gent­li­ches "I ha di gärn". Mehr braucht es aber gar nicht, um Sie dazu zu brin­gen, vor lau­ter Lie­be fast zu zer­flies­sen und al­les zu ge­ben, da­mit es Ih­rem Kind gut geht.  

Die Aus­sicht auf En­kel


Eine Ga­ran­tie hat zwar nie­mand, aber die Chan­cen, ei­nes Ta­ges Gross­mutter oder Gross­va­ter zu wer­den, sind in­takt. Und dies, so wis­sen wir aus zu­ver­läs­si­ger Quel­le, ist fast noch schö­ner, als Mut­ter oder Va­ter zu wer­den. 

Letzte Aktualisierung: 25.03.2020, TV