Giftige Weihnachtspflanzen
Welche weihnachtlichen Pflanzen giftig sind und wie Sie im Notfall reagieren sollten.
Festliches Grün kann für kleine Kinder gefährlich werden
In der Adventszeit steigt die Zahl der besorgten Anfragen, weil Kinder an den Pflanzen und Beeren der dekorativen Kerzengestecke und Adventskränze geknabbert oder andere weihnachtstypische Dinge in den Mund gesteckt haben. Zum Glück kommt es nur selten zu einer ernsthaften Schädigung, dennoch sollten Eltern und Grosseltern die Neugier und den Unternehmungsgeist kleiner Kinder nicht unterschätzen und auch ihre Fähigkeit berücksichtigen, durch Klettern an scheinbar Unerreichbares zu gelangen.
Am stärksten gefährdet sind Babys und Kleinkinder unter sechs Jahren. Nach Haushaltprodukten und Medikamenten stehen Pflanzen und Pflanzenteile auf Platz 3 der Substanzen, die zu den meisten Anfragen von Eltern dieser Altersgruppe in den Giftinformationszentren führen. In den meisten Fällen werden die bunten Früchte, seltener die Blätter und andere Pflanzenteile angebissen oder verschluckt.
Die Hitliste der weihnachtlichen Giftpflanzen
Die Pflanzen, deren Bestandteile in der Adventszeit zu den häufigsten Anfragen bei den Vergiftungsexperten führen, reichen von Amaryllis über Christrose bis zum Weihnachtsstern. Auch die Arrangements und Trockengestecke enthalten neben harmlosen Pflanzen häufig Giftpflanzen, die für Kleinkinder (und auch Haustiere) eine gewisse Gefahr bedeuten.
Eibe (Taxus baccata): Ihre Zweige werden oft wegen ihrer Ähnlichkeit mit Tannenzweigen verwendet, zudem haben sie schönere, dunkelgrüne, glänzende Nadeln und sind viel länger haltbar. Am giftigsten sind die Nadeln und Zweige: Bei einer schweren Eiben-Vergiftung kommt es zu Schwindel, Übelkeit, Leibschmerzen, Bewusstlosigkeit und sogar zum Tod durch Atemlähmung und Herzstillstand. Zum Glück sind die Nadeln für Kinder nicht sehr attraktiv, sodass höchstens kleine Mengen eingenommen werden.
Paternostererbsen (Abrus precatorius): Sieht man ab und zu in Trockengestecken. Sie sind hoch giftig, schon das Zerkauen von zwei solchen Erbsen kann tödlich sein. Die Symptome einer schweren Vergiftung sind Erbrechen und Durchfall, die Folgen reichen von Nierenschäden, Krampfanfällen, Lähmungen und Tod durch Atemlähmung. Von der Verwendung dieser Pflanze in Trockengestecken wird deshalb dringend abgeraten.
Weihnachtssterne (Euphorbia pulcherrima): Hier sind mittelschwere Vergiftungen möglich. Der Weihnachtsstern gehört zu den Wolfsmilchgewächsen und führt nach Verschlucken zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen. Gelangen Spritzer seines Safts oder Pflanzenteile ins Auge, kann es zu schweren Entzündungen bis hin zur Erblindung kommen. Ist über die Hände Pflanzensaft in die Augen gelangt, müssen diese mindestens zehn Minuten mit fliessendem Wasser gespült werden. Eventuell sollte ein Augenarzt aufgesucht werden. Eltern mit Kleinkindern sollten deshalb erwägen, auf den Weihnachtsstern lieber zu verzichten. Nicht selten ist übrigens auch eine Allergie gegen die Wolfsmilch des Weihnachtssterns oder seine Blütenpollen, die bei sensibilisierten Menschen einen allergischen Schnupfen, Hautausschläge und/oder eine Bindehautentzündung hervorrufen können. Dazu müssen die Blätter nicht einmal berührt werden. Betroffen sind vor allem Menschen, die an einer Latexallergie leiden.
Stechpalme (Ilex aquifolium): Kinder naschen gern von ihren leuchtend roten, beerenartigen Steinfrüchten. Die Folge können Erbrechen, Durchfall und Bauchkrämpfe sein.
Christrose (Helleborus niger, auch Weihnachts- oder Schneerose): Enthält in allen Pflanzenteilen giftige Stoffe. Beim Verschlucken grösserer Mengen sind Kreislaufbeschwerden möglich.
Amaryllis (Hippeastrum vittatum, Ritterstern): Nach Verschlucken von Pflanzenteilen kommt es unter Umständen zu heftigen Magen-Darm-Beschwerden.
Weihnachtstazette (Narcissus tazetta, Weihnachtsnarzisse): Sie kann bei Verschlucken Durchfall auslösen. Beim Berühren muss mit Hautausschlag gerechnet werden.
Buchsbaumzweige (Buxus sempervirens): Sie werden häufig in Adventskränzen und Blumengebinden verwendet und sind sehr giftig, zum Glück aber sehr bitter und werden deshalb von Kindern höchstens in sehr kleinen Mengen gegessen.
Efeu (Hedera helix): Sollte nie in Reichweite von Kindern aufgestellt werden. Schon zwei bis drei Efeubeeren können bei Kindern Bauchkrämpfe, Erbrechen und Schläfrigkeit auslösen. Auch allergische Hautreaktionen sind möglich.
Weihnachtsbaum: Tannen können Allergien auslösen. Grund sind die ätherischen Öle (Terpene) der Nadeln, oft aber auch eingeschleppte Pollen und Schimmelpilze.
Nicht zögern, Tox Info Suisse anrufen!
Selbst beim leisesten Verdacht, das Kind könnte gefährliche Mengen einer giftigen Substanz eingenommen haben, sollte man auf keinen Fall erst auf eventuelle Anzeichen einer Vergiftung warten, sondern sofort handeln. Das heisst: Sich so schnell wie möglich mit einer Kinderärztin/ -arzt oder mit dem Giftinformationszentrum Tox Info Suisse in Verbindung setzen und den Namen der Pflanze nennen. Notfalls kann nach telefonischer Absprache auch ein Foto an das Giftinformationszentrum gesendet werden. Die Berater können den anrufenden Eltern meist sofort sagen, ob eine akute Gefahr besteht und was gegebenenfalls zu unternehmen ist.
Tox Info Suisse: Tel. 145
(aus dem Ausland: +41 44 251 51 51)Auskunft: +41 44 251 66 66