Kin­der- und Fa­mi­li­en­zu­la­gen; Aus­bil­dungs­zu­la­gen

Das Ge­setz über die Fa­mi­li­en­zu­la­gen re­gelt den An­spruch auf Kin­der- und Aus­bil­dungs­zu­la­gen für Ar­beit­neh­men­de, Selb­stän­di­g­er­wer­ben­de aus­ser­halb der Land­wirt­schaft und Nicht­er­werbs­tä­ti­ge.

Eltern mit Kleinkind überprüfen Dokumente
©
GettyImages

An­spruch auf die Zu­la­ge be­steht für ei­ge­ne und ad­op­tier­te Kin­der, für Stief- und Pfle­ge­kin­der, so­wie Ge­schwis­ter, für de­ren Un­ter­halt der An­spruchs­be­rech­tig­te über­wie­gend auf­zu­kom­men hat. Als Fa­mi­li­en­zu­la­gen gel­ten Kin­der-, Aus­bil­dungs- und Ge­burts­zu­la­gen.

Fa­mi­li­en­zu­la­gen

Dau­er des An­spruchs: Der An­spruch auf Fa­mi­li­en­zu­la­gen be­ginnt und en­det mit dem An­spruch auf Lohn und wer­den zu­sam­men mit dem Lohn durch den Ar­beit­ge­ber über­wie­sen. In den fol­gen­den Si­tua­tio­nen be­steht aber der An­spruch auf Fa­mi­li­en­zu­la­ge noch wäh­rend des lau­fen­den und der nächs­ten drei Ka­len­der­mo­na­te:

  • Un­be­zahl­ter Ur­laub

  • Krank­heit

  • Un­fall

  • Schwan­ger­schaft

  • Tod

  • Er­fül­lung ge­setz­li­cher Pflich­ten wie Mi­li­tär­dienst

Wer hat An­spruch auf Fa­mi­li­en­zu­la­gen?


  • Die Kin­der­zu­la­ge be­trägt min. 200.- pro Mo­nat für Kin­der bis 16 Jah­re (je nach Kan­ton un­ter­schied­lich).

  • Die Aus­bil­dungs­zu­la­ge be­trägt min. 250.- pro Mo­nat für Kin­der in Aus­bil­dung zwi­schen dem 16. und 25. Al­ters­jahr (je nach Kan­ton un­ter­schied­lich).

  • Le­ben die El­tern zu­sam­men und sind bei­de er­werbs­tä­tig, hat je­ner El­tern­teil mit dem hö­he­ren Ein­kom­men Vor­rang.

  • Lie­gen die zwei Ar­beits­or­te der El­tern in zwei ver­schie­de­nen Kan­to­nen, er­hält je­ner El­tern­teil, der im Wohn­kan­ton ar­bei­tet, die Fa­mi­li­en­zu­la­ge un­ab­hän­gig der Höhe des Ein­kom­mens.

Wich­tig: Für je­des Kind darf nur eine Fa­mi­li­en­zu­la­ge be­zo­gen wer­den!

Wenn meh­re­re Per­so­nen in Fra­ge kom­men, die Zu­la­ge zu be­an­tra­gen, gilt die­se Rei­hen­fol­ge:

  • 1. wer er­werbs­tä­tig ist

  • 2. wer die el­ter­li­che Sor­ge hat oder bis zur Mün­dig­keit des Kin­des hat­te

  • 3. wer über­wie­gend mit dem Kind zu­sam­men­lebt oder bis zur Mün­dig­keit zu­sam­men­ge­lebt hat

  • 4. wer im Wohn­sitz­kan­ton des Kin­des Zu­la­gen be­zie­hen kann

  • 5. wer das hö­he­re AHV-pflich­ti­ge Ein­kom­men aus un­selb­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit hat

  • 6. wer das hö­he­re AHV-pflich­ti­ge Ein­kom­men aus selb­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit hat (gilt seit 2013). Ar­bei­tet der an­de­re El­tern­teil in ei­nem Kan­ton mit hö­he­ren Fa­mi­li­en­zu­la­gen, kann er eine Dif­fe­renz­zah­lung be­an­tra­gen.

Mut­ter­schafts­ur­laub: Wäh­rend des Mut­ter­schafts­ur­laubs bleibt der An­spruch auf Fa­mi­li­en­zu­la­gen be­stehen, längs­tens wäh­rend 16 Wo­chen. Bei Auf­lö­sung des Ar­beits­ver­trags auf den Zeit­punkt der Ge­burt be­steht der An­spruch auf Fa­mi­li­en­zu­la­gen so­lan­ge wie je­ner auf Mut­ter­schafts­ent­schä­di­gung.

Es gibt Kan­to­ne, wel­che zu­dem Ge­burts- und Ad­op­ti­ons­zu­la­gen ent­rich­ten.  

Für Be­schäf­tig­te in der Land­wirt­schaft gel­ten be­son­de­re Re­geln. 

Wel­che Be­stim­mun­gen gel­ten in be­son­de­ren Si­tua­tio­nen?


  • Le­ben die El­tern ge­trennt und sind bei­de er­werbs­tä­tig, ent­schei­det das Sor­ge­recht über die Zu­wei­sung der Fa­mi­li­en­zu­la­ge.

  • An­spruchs­be­rech­tig­te Per­so­nen, die auf Grund ei­nes Ge­richts­ur­teils oder ei­ner Ver­ein­ba­rung zur Zah­lung von Un­ter­halts­bei­trä­gen für Kin­der ver­pflich­tet sind, müs­sen die Fa­mi­li­en­zu­la­gen zu­sätz­lich zu den Un­ter­halts­bei­trä­gen ent­rich­ten (Art. 8 FamZG).

  • Für ein Kind, das zur spä­te­ren Ad­op­ti­on auf­ge­nom­men wird, be­steht nur An­spruch auf eine Ad­op­ti­ons­zu­la­ge, wenn es min­der­jäh­rig ist.

  • Die Aus­rich­tung der Ad­op­ti­ons­zu­la­ge setzt vor­aus, dass die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de den künf­ti­gen Ad­op­tiv­el­tern eine de­fi­ni­ti­ve Be­wil­li­gung er­teilt hat.

  • Für Stief­kin­der be­steht ein An­spruch auf Fa­mi­li­en­zu­la­gen, wenn das Stief­kind über­wie­gend im Haus­halt des Stief­eltern­teils lebt oder bis zu sei­ner Mün­dig­keit ge­lebt hat (Art. 4 Abs. 1 FamZV ).

  • Der Stief­eltern­teil hat kei­nen An­spruch auf Fa­mi­li­en­zu­la­gen, wenn das Kind nicht zeit­lich über­wie­gend in sei­nem Haus­halt lebt. Selbst wenn der Stief­eltern­teil an­stel­le sei­nes Ehe­gat­ten für die Un­ter­halts­bei­trä­ge an das Kind auf­kommt, hat er kei­nen An­spruch auf Fa­mi­li­en­zu­la­gen, so­fern das Kind nicht zeit­lich über­wie­gend in sei­nem Haus­halt lebt.

  • Ein Kind, das un­ter der Wo­che bei sei­ner Mut­ter und sei­nem Stief­va­ter wohnt und je­des zwei­te Wo­chen­en­de bei sei­nem Va­ter ver­bringt, lebt die meis­te Zeit im Haus­halt sei­ner Mut­ter und sei­nes Stief­va­ters.

  • Ge­schie­de­ne oder un­ver­hei­ra­te­te El­tern kön­nen die ge­mein­sa­me el­ter­li­che Sor­ge be­an­tra­gen und die Be­treu­ung frei ge­stal­ten. Be­schlies­sen die El­tern, sich ab­wechs­lungs­wei­se und zu glei­chen zeit­li­chen Tei­len um das Kind zu küm­mern (zum Bei­spiel eine Wo­che bei ei­nem, die nächs­te Wo­che beim an­de­ren El­tern­teil), lebt das Kind ab­wechs­lungs­wei­se beim ei­nen oder beim an­de­ren El­tern­teil, aber bei kei­nem über­wie­gend. In die­sen Fäl­len ist der neu­en Ehe­gat­tin des Va­ters oder dem neu­en Ehe­gat­ten der Mut­ter ein An­spruch auf Fa­mi­li­en­zu­la­gen ein­zu­räu­men. Da das Kind die Hälf­te der Zeit beim neu­en Ehe­gat­ten ei­nes El­tern­teils lebt, ist da­von aus­zu­ge­hen, dass die­ser eben­falls zum Un­ter­halt des Kin­des bei­trägt.

  • Bei­trä­ge von Drit­ten an den Un­ter­halt des Kin­des wir­ken sich nicht auf den Fa­mi­li­en­zu­la­gen­an­spruch des Stief­va­ters oder der Stief­mut­ter aus.

  • Für Kin­der des Kon­ku­bi­nats­part­ners oder der Kon­ku­bi­nats­part­ne­rin be­steht kein An­spruch auf Fa­mi­li­en­zu­la­gen.

  • Wird die Ehe, wel­che das Stief­kind­ver­hält­nis be­grün­det hat, auf­ge­löst, so en­det die Bei­stands­pflicht nach Art. 278 ZGB, und der Stief­eltern­teil hat kei­nen An­spruch mehr auf Fa­mi­li­en­zu­la­gen für sein ehe­ma­li­ges Stief­kind.

(Wir be­dan­ken uns bei Luni­da aus dem swiss­mom-Fo­rum für die kon­struk­ti­ve Be­ra­tung, 05/16)

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

So­fern das AHV-pflich­ti­ge Ein­kom­men min­des­tens 612 Fran­ken im Mo­nat bzw. 7'350 Fran­ken im Jahr be­trägt, hat man An­spruch auf Fa­mi­li­en­zu­la­gen. Wird an meh­re­ren Ar­beits­stel­len ge­ar­bei­tet, so wer­den die Löh­ne zu­sam­men­ge­zählt. Wird die­ser Be­trag nicht er­reicht, so kann ein An­trag auf Fa­mi­li­en­zu­la­gen …
Nicht­er­werbs­tä­ti­ge ha­ben nur ei­nen An­spruch, wenn das steu­er­ba­re Ein­kom­men nach Bun­des­recht 44'110 Fran­ken im Jahr nicht über­steigt und sie kei­ne Er­gän­zungs­leis­tun­gen zur AHV/IV be­zie­hen.  (Im Kan­ton Waadt gilt eine Ein­kom­mens­gren­ze von 58'800 Fran­ken. Die Ein­kom­mens­gren­ze ganz auf­ge­ho­ben ha­ben …
Im Ver­hält­nis zu den Staa­ten der EU gilt das Er­werbs­orts­prin­zip. Die Fa­mi­li­en­zu­la­gen müs­sen dort gel­tend ge­macht wer­den, wo eine Er­werbs­tä­tig­keit aus­ge­übt wird, selbst wenn die be­rech­tig­te Per­son und/oder die Kin­der in ei­nem an­de­ren Land le­ben. Sind bei­de El­tern er­werbs­tä­tig, so wer­den die …
Die Fa­mi­li­en-Zu­la­gen wer­den nach dem Er­werbs­ort­prin­zip aus­ge­rich­tet, in die­sem Fall also durch den Kan­ton Bern. Quel­le: Bun­des­amt für So­zi­al­ver­si­che­run­gen
Letzte Aktualisierung: 30.05.2023, CF / NK

Mehr zum The­ma

Ak­tu­el­les

kurz&bündigkurz&bündig
6/5/2023
Frau mit Schmerzen auf dem Sofa

Jede 5. Schwei­ze­rin lei­det wäh­rend der Pe­ri­ode an sehr star­ken Schmer­zen

Zwei von zehn Frau­en ge­ben an, wäh­rend der Pe­ri­ode an so star­ken Schmer­zen zu lei­den, dass sie auf ei­ner Schmerz­ska­la …

Neu­es­te Ar­ti­kel

Unsere Partner