Schmerzen nach der Geburt

Leider nicht ganz zu vermeiden: Der Dammbereich, eine allfällige Kaiserschnittnarbe, der Milcheinschuss und die Nachwehen können schmerzhaft sein.

Mutter stillt ihr Baby auf dem Sofa
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Gleich nach der Geburt fühlen sich die meisten Mütter zwar erst einmal erschöpft, aber eigentlich fit und gesund. Nach den ersten Stunden voller Euphorie und Glücksgefühle können allerdings Schmerzen auftreten. 

Schmerzen im Dammbereich


Auch wenn Sie die Geburt ohne Riss oder Naht im Dammbereich überstanden haben, sind Wundsein oder Druckempfindlichkeit der Scheide in den ersten Tagen nach einer Entbindung ganz normal, weil das Gewebe stark gedehnt und gequetscht wurde. Vor allem im Stehen und Sitzen macht sich der ziehende Schmerz bemerkbar. Schmerzhafte Blutergüsse sieht man hauptsächlich nach Einsatz der geburtshilflichen Zange. 

Setzen Sie sich auf einen halb aufgeblasenen Schwimmring. Feuchte und kühle Kompressen und Sitzbäder mit Calendula-Essenz, Hirtentäschel, Bärentraube, Beinwell und Eichenrindenextrakt können gegen die Schmerzen helfen.

Normalerweise lösen sich die Fäden der Dammnaht nach einem Dammschnitt oder Dammriss von selbst auf. In seltenen Fällen können Knoten oder Fadenränder das Gewebe reizen und entzünden.

Schmerzen beim Wasserlösen


In den ersten Tagen nach der Geburt schwemmt der Körper die in der Schwangerschaft eingelagerte Flüssigkeit aus, Sie werden also häufiger Wasser lösen müssen. Das kann nach einem Dammschnitt oder -riss, aber auch bei nur geringfügigen Schleimhautverletzungen stechen und brennen und sehr unangenehm sein. 

Meist hilft es, reichlich Flüssigkeit zu trinken, um den Urin zu verdünnen. Weniger konzentrierter Urin ist nicht so aggressiv und das Brennen wird erträglicher. Auf der Wöchnerinnenabteilung erhalten Sie eine Abspülflasche, mit dem Sie während des Wasserlösens den Intimbereich abspülen können. Auch Spülungen und Sitzbäder mit einer milden Kamillen- oder Ringelblumenlösung sind wohltuend. 

Nach der Geburt: Schmerzen im Oberbauch, Rücken und den Schultern


Die Organe im Bauchraum müssen sich nach der Geburt wieder ihre richtigen Plätze suchen. Magen und Darm bewegen sich in der ersten Woche an ihre ursprüngliche Position zurück. Das geht oft mit etwas Übelkeit, einem Ziehen im Bauchraum und Appetitverlust einher. Eine leichte Bouillon oder ein Joghurt können den Appetit und die Verdauung anregen.

Der untere Rücken – Steissbein, Kreuzbein und die Kreuzdarmbeingelenke – kann durch starken Druck bei sehr langen Wehen überlastet werden. Die Schmerzen verschwinden nach wenigen Tagen von selbst, wenn Bettruhe eingehalten wird. Ein Bandscheibenvorfall ist selten.

Wenn Sie stundenlang Ihr Neugeborenes auf dem Arm halten, kann es leicht zu Verspannungen der Schulter-, Hals und Kopfmuskeln bis hin zu Kopfschmerzen kommen. Achten Sie auf Ihre Haltung, strecken Sie sich bewusst zwischendurch und machen Sie es sich beim Stillen mit Lagerungskissen so bequem wie möglich.

Verstopfung nach der Geburt


Da vor und manchmal auch während der Geburt der Darm entleert wurde, ist in den ersten zwei Tagen nach der Geburt kein Stuhlgang zu erwarten. Die meisten Wöchnerinnen haben dann zunächst einen sehr festen Stuhl, was zu Schmerzen im Genitalbereich und Hämorrhoiden-Beschwerden führen kann.

Trinken Sie viel und achten Sie auf eine ballaststoffreiche Ernährung. Versuchen Sie auf jeden Fall, das Pressen zu vermeiden. Nehmen Sie möglichst kein Abführmittel, wenn Sie stillen. Ein sanftes Glycerin-Zäpfchen kann schon hilfreich sein.

Schmerzen nach einem Kaiserschnitt


Für einige Tage benötigen Sie wahrscheinlich Schmerzmittel, denn ein Kaiserschnitt ist eine grosse Bauchoperation und der gesamte Operationsbereich ist noch einige Tage sehr empfindlich. 

Nachwehen beim Stillen


Ihre Gebärmutter entwickelt sich in den ersten Wochen nach der Geburt zu ihrer ursprünglichen Grösse zurück. Dies werden Sie n den ersten Tagen als Krämpfe im Unterleib als sogenannte Nachwehen wahrnehmen. Sie sind beim ersten Kind noch nicht so stark, beim zweiten oder dritten Kind können sie dagegen richtig schmerzhaft werden.

Diese Gebärmutterkontraktionen machen sich meist beim Stillen noch stärker bemerkbar, da dabei das Hormon Oxytocin ausgeschüttet wird, welches die Gebärmutter stimuliert. Das tut zwar weh, hat aber einen sehr wichtigen und guten Effekt: Der Wochenfluss wird verstärkt und die Anfälligkeit für Infektionen in der Gebärmutterschleimhaut so gesenkt. 

Schmerzhafter Milcheinschuss


Ungefähr vier Tage nach der Geburt schiesst die Milch ein. Die Brüste spannen, fühlen sich heiss und hart an und das Kind kommt mit dem Trinken kaum nach.

Pumpen Sie jedoch nicht ab, sonst wird noch mehr Milch produziert. Streichen Sie die Brust besser sanft aus, wenn das Baby auf der anderen Seite trinkt. Kühlen Sie die Brust zwischendurch mit einem in ein Handtuch gewickelten Coolpack. 

Bei Milchstau oder einer drohenden Brustentzündung sollten Sie das Baby häufig anlegen und zwischendurch einen Quarkwickel auflegen. Kommt Fieber hinzu, sollten Sie Ihre Hebamme oder Ihre Ärztin informieren.

Wunde Brustwarzen


Versuchen Sie in den ersten Tagen nicht länger als 10 bis 20 Minuten auf jeder Seite zu stillen. Die Brustwarzen sind das starke Saugen noch nicht gewöhnt und werden strapaziert, vor allem wenn das Baby häufig gestillt werden möchte oder nicht richtig angelegt ist. Bieten Sie ihm immer zuerst die weniger schmerzhafte Brustwarze an und lassen Sie die Brustwarzen nach dem Stillen an der Luft trocknen. Zur Brustwarzenpflege eignet sich Wollfett und Muttermilch.

Starke Blutungen und Fieber im Wochenbett


Alleiniges Fieber ist meist mit dem Milcheinschuss verbunden und spricht gut auf die entsprechenden Massnahmen an. Fieber zusammen mit verstärktem Wochenfluss kann jedoch auf verbliebene Plazenta-Reste in der Gebärmutter oder auf eine Gebärmutter-Entzündung hindeuten. Je nachdem muss eine Curettage durchgeführt werden und Sie bekommen ein Antibiotikum.

Häufige Fragen zum Thema

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Letzte Aktualisierung: 09.02.2024, BH