Ge­burts­ver­ar­bei­tung

Mutter liegt neben dem schlafenden Baby und streichelt seine Hand

War für Sie die Ge­burt Ih­res Kin­des ent­ge­gen al­ler Er­war­tung, Hoff­nung und Vor­freu­de ein ent­täu­schen­des Er­leb­nis? Dies kann sich un­ter Um­stän­den be­las­tend auf die Be­zie­hung zum Kind aus­wir­ken oder ein­fach ein Ge­scheh­nis sein, wel­ches für Sie als Frau und Mut­ter schwer zu ver­dau­en ist und Ih­nen da­mit viel Kraft und En­er­gie raubt. Die­se Kraft könn­ten Sie bes­ser im Le­ben mit Ih­rer Fa­mi­lie und in der Part­ner­schaft ge­brau­chen. Ein be­las­te­tes Ge­burts­er­leb­nis kann auch Aus­wir­kun­gen auf Ihre Ein­stel­lung zur Se­xua­li­tät ha­ben und da­mit auch Ihre Part­ner­schaft be­ein­flus­sen.

Wenn trau­ma­ti­sche Er­leb­nis­se um die Ge­burt nicht her­aus­ge­löst und ver­ab­schie­det und wo­mög­lich mit ei­nem neu­en Ge­fühl der Ent­span­nung oder Lie­be er­setzt wer­den, kom­men sie im­mer wie­der „hoch“. Das äus­sert sich zum Bei­spiel dar­in, dass eine Frau, im­mer wie­der Herz­klop­fen be­kommt, kaum schlu­cken kann oder eine Schwä­che in Hän­den oder Füs­sen ver­spürt, wenn sie an dem be­tref­fen­den Spi­tal vor­bei­fährt, wo sie die dra­ma­ti­sche Ge­burt er­leb­te. Ein­deu­ti­ge Zei­chen, dass ihr Schock noch im Kör­per fest­sitzt. Oder die ent­spre­chen­den Sym­pto­me zei­gen sich, wenn eine Frau von ei­ner Kol­le­gin hört, dass die­se schwan­ger ist oder ge­ra­de ge­bo­ren hat – man­che be­trof­fe­ne Frau bricht dann in Trä­nen aus, weil es sie dar­an er­in­nert, was sie er­lebt hat, oder eben nicht so er­lebt hat, wie sie es sich ge­wünscht hat. Oder eine Frau wünscht sich viel­leicht be­wusst oder un­be­wusst noch ein Kind, ver­zich­tet aber lie­ber dar­auf, weil sie sonst noch­mals eine Ge­burt kon­fron­tie­ren muss – oder möch­te gleich ei­nen Wunsch­kai­ser­schnitt. Al­les Zei­chen, dass noch ei­ni­ges Un­ver­ar­bei­te­tes brach­liegt, was ge­löst wer­den könn­te und der Frau da­mit auch ein Stück mehr Le­bens­qua­li­tät zu­rück­brin­gen kann und wird.

Bei der Ge­burts­ver­ar­bei­tung be­fasst sich eine Frau in Be­glei­tung ei­ner the­ra­peu­tisch wei­ter­ge­bil­den Fach­per­son mit ih­ren Ge­füh­len der Ent­täu­schung, Wut , Schuld oder des Ver­sa­gens, die durch die Ent­bin­dung ih­res Kin­des aus­ge­löst wur­den. Meist wur­de die Ge­burt als über­wäl­ti­gend er­lebt, ent­we­der weil me­di­zi­ni­sche Not­mass­nah­men er­for­der­lich wa­ren oder sich die Frau von Heb­am­me und/oder Arzt/Ärz­tin nicht lie­be­voll oder ad­äquat be­glei­tet fühl­te. Sol­che Er­leb­nis­se füh­ren nicht sel­ten zu Si­tua­tio­nen in de­nen die Ge­bä­ren­de (und /oder ihr Part­ner) Ohn­macht er­leb­te. Dies kann auf der Ge­fühls­ebe­ne der frisch­ge­ba­cke­nen Mut­ter noch lan­ge Nach­wir­kun­gen ha­ben und zum Teil auch die Be­zie­hung zum Kind be­las­ten. In der Ge­burts­ver­ar­bei­tung wird das Er­leb­te auf­ge­ar­bei­tet, be­las­ten­de Schlüs­sel­si­tua­tio­nen und da­mit ver­bun­de­ne Ängs­te oder see­li­sche Hemm­schwel­len be­züg­lich ei­ner nächs­ten Ge­burt bzw. Schwan­ger­schaft be­wusst ge­macht und ver­ar­bei­tet und da­durch los­ge­las­sen. Es geht dar­um, Frie­den zu fin­den mit dem was ge­sche­hen ist und die En­er­gie für mehr Freu­de und Kraft für den All­tag zu brau­chen. Oft ver­ar­bei­ten Frau­en ihr Ge­burts­er­leb­nis auch durch un­zäh­li­ge Ge­sprä­che mit an­de­ren Frau­en, dem Part­ner und Freun­din­nen, all­zu oft reicht die­ses Re­den je­doch nicht. Dann ist es wich­tig, den Schritt zur be­glei­te­ten Ge­burts­ver­ar­bei­tung zu tun.

Im Netz­werk Ver­ar­bei­tung-Ge­burt ha­ben sich Heb­am­men mit lang­jäh­ri­ger Be­rufs­er­fah­rung zu­sam­men­ge­schlos­sen. Sie be­glei­ten und un­ter­stüt­zen Frau­en da­bei, ihre Ängs­te, Ge­füh­le und Ent­täu­schun­gen in Be­zug auf das Ge­burts­er­leb­nis zu ver­ar­bei­ten, los­zu­las­sen und sich da­mit zu ver­söh­nen. Jede Frau hat die Mög­lich­keit, das Ge­fühl des Al­lein­seins mit dem ei­ge­nen Ge­burts­schmerz auf­zu­he­ben. Eine be­wuss­te Ge­burts­ver­ar­bei­tung be­rei­tet den bes­ten Bo­den, da­mit eine Frau bei ei­ner nächs­ten Ge­burt wie­der mit ih­rer gan­zen Kraft neu auf die Si­tua­ti­on Ge­burt zu­ge­hen kann.

In­ter­es­sier­te Frau­en kön­nen un­ter www.ge­burts­ver­ar­bei­tung.ch nach Post­leit­zahl ge­ord­net Heb­am­men fin­den, die in der Nähe ih­res Wohn­or­tes die Ge­burts­ver­ar­bei­tung an­bie­ten. Heb­am­men, wel­che die Qua­li­täts­kri­te­ri­en zur Auf­nah­me er­fül­len, wer­den auf­ge­lis­tet mit ih­ren Zu­satz­aus­bil­dun­gen, Wei­ter­bil­dun­gen oder The­ra­pie­for­men, die sie in der Be­glei­tung der Frau­en in der Ge­burts­ver­ar­bei­tung ein­set­zen.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Jede Frau steht an ei­nem an­de­ren Ent­wick­lungs­punkt und emp­fin­det Din­ge ver­schie­den. Was für die eine eine her­be Ent­täu­schung ist, ist für eine an­de­re nicht so schlimm. Oder sie merkt erst Jah­re spä­ter, dass sie doch noch mehr dar­an nagt, als sie sich ein­ge­ste­hen woll­te. Es liegt an je­der Frau …

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