Hebammentipp: Bis die Milch kommt

Mutter hält ihr Baby im Arm
In Zusammenarbeit mit:
In Zusammenarbeit mit:
Schweizerischer Hebammenverband

Bereits in der Schwangerschaft wird bei der Mutter die Vormilch, das sogenannte Kolostrum gebildet. Diese einzigartige Vormilch ist bereits vorhanden, wenn das Baby auf die Welt kommt und somit seine erste Mahlzeit. Das Kolostrum sieht aus wie dicke Kondensmilch und ist auf die Bedürfnisse, vor allem auf die begrenzten Verdauungsmöglichkeiten des Neugeborenen, perfekt abgestimmt. Zudem enthält es wichtige immunologische Schutzfaktoren und unterstützt die Besiedlung des kindlichen Darms mit Verdauungsbakterien. Die Vormilch ernährt Ihr Kind bis die Übergangsmilch und schliesslich die sogenannte reife Frauenmilch, die wässrig und beinahe bläulich aussieht, da ist.

Darum möchten Neugeborene so häufig gestillt werden


Viele Mütter sind verunsichert und fragen sich, ob das Baby auch genug bekommt, wenn es in den ersten Tagen häufig an die Brust will, teilweise ein- bis zweimal stündlich. Leider wird dann oft zu Säuglingsnahrung oder gar zu einer Zuckerlösung gegriffen, um das angeblich hungrige Baby satt zu bekommen. Es ist aber absolut normal, dass das Kind so häufig an die Brust möchte. Der winzige Magen des neugeborenen Babys ist so gross wie eine Murmel. Er kann nur kleine Mengen fassen, nämlich genau die Mengen, welche die Brust in dieser Phase bereitstellen kann. Diese Menge ist in kurzer Zeit verdaut und das Baby braucht mehr.

Die häufige Nahrungsaufnahme an der Brust hat die positive Folge, dass die Brust angeregt wird, genug Milch zu produzieren. Es herrscht das Prinzip "die Nachfrage regelt das Angebot". Eine gut stimulierte Brust erzeugt viel Milch. In dieses perfekt aufeinander abgestimmt System sollte, wenn möglich, nicht eingegriffen, sondern der Natur ihren Lauf gelassen werden.

Das Still-Menü


Besonders am Abend kann sich das Stillen über Stunden hinweg ziehen. Dieses sogenannte «Lagerfeuer-Stillen» oder auch «Cluster Feeding» können Sie sich wie ein gemütliches Abendessen unter Freunden vorstellen, nur eben wird jedes Mal gestillt. Nach einem kleinen Gruss aus der Küche gibt es eine Vorspeise. Vielleicht hält das Kind nun ein kleines Schläfchen, bis es Zeit für Suppe und Hauptgang ist. Nach einer weiteren kleinen Erholungspause folgen noch Dessert und Käse. Und vielleicht, weil es so gemütlich ist, gibt es nach einer weiteren kleinen Pause noch Platz für Café und Schokolade.

Selbstverständlich gibt es aber besondere Situationen, in denen ein Eingreifen durch die Fachpersonen unbedingt nötig ist, beispielsweise, wenn das Kind zu viel an Gewicht abnimmt oder es eine ausgeprägte Neugeborenengelbsucht entwickelt. 

Letzte Aktualisierung: 24.03.2022, KM