Schnupfen bei Kindern
Im ersten Lebensjahr haben Babys anfangs noch den Nestschutz und kommen oft auch nicht mit so vielen Menschen in Kontakt – die Anfälligkeit für banale Infektionen ist also noch nicht so gross. Ab dem zweiten Lebensjahr oder mit dem Eintritt in eine Kita ändert sich dies und manche Kinder haben ab diesem Zeitpunkt ständig eine laufenden Nase. Wundern Sie sich nicht: Zehn bis zwölf Erkältungen pro Jahr sind bei Kleinkindern noch normal.
Erkältungen vorbeugen
Trotzdem können Sie dafür sorgen, dass Ihr Kind nicht gleich jeden Infekt mitnimmt, indem Sie auf folgendes achten:
Die Kleidung sollte immer optimal der Umgebungstemperatur angepasst sein, damit das Kind weder friert noch schwitzt.
Viel frische Luft durch Spaziergänge draussen, auch in der kalten Jahreszeit, härtet ab.
Dreimal täglich für 5 Minuten Stosslüften und einen Luftbefeuchter an der Heizung im Kinderzimmer sorgen dafür, dass die Schleimhäute nicht zu trocken und damit anfälliger für Infekte werden. Auch Zimmerpflanzen leisten einen Beitrag zur Luftfeuchtigkeit.
Elektrische Luftbefeuchter müssen gut gepflegt werden, damit sie nicht verkeimen oder Schimmel ansetzen und so zu Keimschleudern werden.
Bedenken Sie auch immer, dass Viren nicht nur durch Niesen übertragen werden, sondern auch über die Hände. Häufiges Händewaschen ist also wichtig und gebrauchte Papiertaschentücher sollten sofort entsorgt werden.
Was tun bei einer verstopften und laufenden Nase?
Grundsätzlich raten Kinderärzte dazu, Erkältungskrankheiten mit möglichst milden und nebenwirkungsarmen Mitteln zu behandeln. Eine gute Nasenatmung ist aber trotzdem wichtig, denn Kinder schlafen nicht gut, wenn Sie nur durch den Mund atmen können. Oft können oder wollen sich kleine Kinder aber nicht richtig schnäuzen. In diesem Fall helfen abschwellende Nasentropfen in einer niedrigen Konzentration. Halten Sie sich an die Gebrauchsanweisung und benutzen Sie diese nicht länger als eine Woche, denn zu häufiges Einträufeln schadet der empfindlichen Schleimhaut. Inzwischen gibt es auch abschwellende Nasentropfen ohne Konservierungsmittel. Diese sollten Sie bei Kleinkindern und Allergikern bevorzugen, da Konservierungsstoffe Allergien auslösen können.
Natürliche Alternativen sind physiologische Koch- oder Meersalzlösung aus der Apotheke – am besten in Einzelportionen abgepackt – die man in das Nasenloch (pro Seite 1-3 Tropfen) einträufelt. Gerne wird auch Tee verwendet, wobei Kamillentee bei familiär bekannten Allergien nicht verwendet werden sollte. Ist der Schleim dünn genug, kann er bei Kleinkindern auch mit einem speziellen Absauger für Säuglinge (aus der Apotheke) abgesaugt werden.
Ihr Kind braucht jetzt zusätzlich viel Flüssigkeit, das hält das Nasensekret flüssig. Ideal sind Wasser und ungesüsste Frucht- oder Kräutertees. Die wunde Nase und trockenen Lippen vertragen eine Portion Fettsalbe oder Vaseline. Ausserdem kann Ihr Kind besser atmen, wenn das Köpfchen ein wenig höher liegt. Dazu legen Sie ein kleines Kissen oder Handtuch unter die Matratze am Kopfende des Bettchens.
Zusätzlich zu einigen Hausmitteln können Sie Ihrem Kind heilende Wärme zuführen, allerdings nur, solange es kein Fieber hat. Seien Sie auch vorsichtig mit mentholhaltigen Salben bei Babys und Kindern unter drei Jahren: Sie können darauf mit Atemproblemen, Hautrötung, Bauchschmerzen und Erbrechen reagieren.
Interview
Dr. Renato Kaiser über Erkältungen bei Babys und Kleinkindern
Ausserdem zu beachten bei Erkältungen
Bei hohem Fieber sollten Sie Ihren Kinderarzt konsultieren.
Denken Sie daran, dass bei einer verstopften Nase auch immer die Gefahr einer Mittelohrentzündung besteht. Dabei gelangen die Viren vom Nasen-Rachenraum ins Mittelohr.
Eine Grippeimpfung wird Kindern ab sechs Monaten empfohlen, wenn bestimmte Grunderkrankungen ihr Immunsystem einschränken. Dazu gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenleiden wie Asthma, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Leber- und Nierenerkrankungen, HIV-Infektionen und Leukämie.