Häufige Fehler der Ersten Hilfe bei Kindern
In der Ersten Hilfe halten sich bestimmte Annahmen hartnäckig, obwohl sie nicht richtig sind.
Im Notfall ist schnelles Handeln gefragt. Doch nicht alle gängigen Sofortmassnahmen sind auch tatsächlich hilfreich. Manche können gar schaden.
👎🏻 Falsch: Lieber nichts tun als falsch handeln
Wenn jemandem bei der Ersten-Hilfe-Massnahme ein Fehler unterläuft, macht er sich nicht strafbar, da nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt wurde. Nur bei unterlassener Hilfeleistung kann man zur Rechenschaft gezogen werden.
👍🏻 Richtig ist: Jede Hilfe ist besser als keine Hilfe und kann im Ernstfall sogar Leben retten.
👎🏻 Falsch: Sich als erstes um den Verunfallten kümmern
Auch wenn man als Ersthelfer dazu neigt, sich am Unfallort aus der Intuition heraus als erstes um das Opfer zu kümmern, muss zuerst der Unfallort gesichert werden. Sonst begeben Sie sich unter Umständen selber in Gefahr.
👍🏻 Richtig ist:
Begeben Sie sich selber nicht in eine gefährliche Situation.
Sichern Sie den Unfallort ab.
Leisten Sie Erste Hilfe.
Verständigen Sie, falls nötig, den Notruf 144.
👎🏻 Falsch: Nur durch Abbinden können schwere Blutungen gestoppt werden
Eine schwere Blutung sollte nur dann abgebunden werden, wenn akute Lebensgefahr durch den Blutverlust besteht, denn bei unsachgemässer Anwendung können Nerven oder Gewebe verletzt werden.
👍🏻 Richtig ist: Bei einer sichtbaren Blutung wird als erstes versucht, sie durch genügend Druck auf die Wunde zu stillen. Dabei drücken Sie mit einer sterilen Kompresse, einer nicht ausgerollten Verbandrolle, Ihrer Hand, einem T-Shirt oder einem Handtuch fest auf die Wunde. Diese Massnahme kann man an jedem Körperteil vornehmen.
👎🏻 Falsch: Um Nasenbluten zu stoppen, Kopf in den Nacken legen
Wenn das Kind bei Nasenbluten den Kopf in den Nacken legt, läuft das Blut in den Rachen und wird geschluckt. Es kann zu Übelkeit, Erbrechen oder Verschlucken kommen.
👍🏻 Richtig ist: Bei Nasenbluten soll sich das Kind aufrecht hinsetzen, den Kopf leicht nach vorne beugen und beide Nasenflügel 5 bis 10 Minuten zusammendrücken. Legen Sie ihm zusätzlich einen kalten Waschlappen in den Nacken, werden die Blutgefässe der Nase verengt und der Druck und die Blutung lassen nach. Das Blut im Mund soll das Kind ausspucken und nicht schlucken.
Achtung: Verwenden Sie wegen der Gefahr von Erfrierungen keine Eiskompressen oder Coolpacks. Hält das Nasenbluten länger als 30 Minuten an oder leidet das Kind an häufigem Nasenbluten, sollten Sie einen Arzt aufzusuchen.
Damit Sie im Notfall rasch und richtig reagieren können - das Info-Büchlein der Schweizerischen Samariter.
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👎🏻 Falsch: Fremdkörper im Mund des Kindes immer sofort entfernen
Ist der Fremdkörper bereits hinten im Rachen, schieben Sie ihn beim Versuch, in zu entfernen, nur noch tiefer hinein.
👍🏻 Richtig ist: Solange sich der Gegenstand noch im Mundraum befindet, können Sie versuchen, ihn zu herauszufischen. Viele Fremdkörperaspirationen führen nicht zu lebensbedrohlichen Situationen, da sie die Atemwege nicht komplett verschliessen. Ist dies jedoch der Fall, reagieren Sie so richtig:
Bei Atemnot, anhaltendem Husten, Keuchen und Blaufärbung der Lippen müssen Sie sofort den Rettungsdienst (Tel.144) alarmieren.
Animieren Sie das Kind, den Gegenstand abzuhusten. Wenn dies nicht funktioniert, lesen Sie hier, wie Sie bei Aspirationsnotfällen weiter vorgehen sollen:
👎🏻 Falsch: Verbrennungen mit Eis kühlen oder mit Butter behandeln
Eis direkt auf eine Verbrennung zu legen scheint zwar einleuchtend. Die Gefahr, durch die Kälte weitere Schäden mit Erfrierungen anzurichten, ist aber gross. Butter ist ebenfalls die falsche Massnahme, weil Fette isolierend wirken und die Hitze in der Wunde stauen.
👍🏻 Richtig ist: Kühlen ja, aber nicht eiskalt. Verbrennungen sollten so schnell wie möglich mindestens 10 Minuten mit 15 bis 20 °C warmem Wasser gekühlt werden.
Achtung: Bei Babys und Kleinkinder sollten Sie wegen der Gefahr der Unterkühlung keine Kühlung vornehmen.
👎🏻 Falsch: Brandblasen heilen besser, wenn sie geöffnet werden
Brandblasen schützen die darunterliegende Haut vor Infektionen und sollten darum nicht geöffent werden.
👍🏻 Richtig ist: Belassen Sie die Blasen, die Flüssigkeit darin baut sich innerhalb von ungefähr einer Woche ab. Zum Schutz können Sie die Blase leicht abdecken.
👎🏻 Falsch: Bei Vergiftungen das Gift durch Erbrechen schneller aus dem Köper schaffen
Hat das Kind eine ätzende Substanz zu sich genommen, würde diese beim Erbrechen die Speiseröhre ein zweites Mal schädigen.
👍🏻 Richtig ist: Ist das Kind ansprechbar, können Sie versuchen, allfällige Reste der eingenommenen Substanz aus der Mundhöhle zu entfernen. Rufen Sie danach Tox Info Suisse (Tel. 145) an. Dort wird Ihnen rund um die Uhr kostenlos anhand der eingenommenen Substanz genau erklärt, was zu tun ist.
Ist das Kind nicht bei Bewusstsein, alarmieren Sie den Rettungsdienst (Tel. 144) und bringen Sie es in stabile Seitenlage.
👎🏻 Falsch: Man bemerkt, wenn ein Kind ertrinkt
Kleinkinder ertrinken oft lautlos, ohne vorherige eindeutige Anzeichen.
👍🏻 Richtig ist: Behalten Sie Ihr Kind am Wasser unablässig im Auge. Dies gilt auch in der Badewanne und an flachen Gewässern, denn ein kleines Kind kann schon bei einer Wassertiefe von 10 cm ertrinken.