Durch bunte Gegenstände lernen Kleinkinder Wörter leichter
Aus der Forschung
Kleinkinder lernen Wörter vor allem, wenn der Gegenstand interessant ist. Sie prägen sich bereits im Alter von zehn Monaten Namen leichter ein, wenn die Dinge bunt sind und zusätzlich noch spannende Geräusche von sich geben. Das haben Forscher der Temple University in Philadelphia/USA herausgefunden. Ältere Kinder nutzen dagegen eine andere Strategie zum Lernen: Für sie sind Hinweise und Informationen, die sie von einer Bezugsperson erhalten, wichtiger als der Gegenstand selbst.
Shannon Pruden und ihre Kollegen zeigten Kleinkindern im Alter von zehn Monaten verschiedene Gegenstände und sprachen ihnen gleichzeitig deren Namen vor. Einige der Objekte waren bunt, machten Geräusche oder besassen bewegliche Teile, während andere in gedeckten Farben gehalten waren und eher unauffällige Formen hatten. Im zweiten Teil der Studie wurde dann untersucht, welche Wörter die Kinder behalten hatten und welche nicht. Das Ergebnis: Die bunten, spannenden Gegenstände fesselten sofort die Aufmerksamkeit der Kinder, während die langweiligeren Objekte nur kurz zur Kenntnis genommen wurden. Das spiegelte sich auch in den folgenden Sprachtests wider: Die Kleinen lernten und behielten Namen der bunten Dinge eindeutig besser als die der anderen. „Die Kinder kleben im Geiste eine Art Namensetikett auf die interessantesten Objekte“, erklärt Hauptautorin Pruden.
Hingegen spielte es für die Kleinkinder praktisch keine Rolle, was die Person sagte oder tat, die ihnen den Gegenstand zeigte. Solche sozialen Informationen, zu denen beispielsweise die Blickrichtung, eine verbale Beschreibung eines Objektes oder erklärende Gesten gehören, sind für ältere Kinder aber die wichtigste Quelle für neue Wörter. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Kinder sich in ihr Gegenüber hineinversetzen können und dabei sozusagen dessen Wortschatz anzapfen. Zu einer solchen abstrakten Leistung sind Kinder im Alter von zehn Monaten jedoch noch nicht fähig, so dass sie zu einer anderen Lernmethode greifen müssen, so die Forscher.
Aus der Forschung: S. Pruden et al.: Child Development, Bd. 77, Nr. 2, S. 266
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