1 Jahr alt – Gut zu Fuss

Wie Ihr ein­jäh­ri­ges Kind spricht, sich mo­to­risch, emo­tio­nal und so­zi­al ent­wi­ckelt und wel­che Her­aus­for­de­run­gen dies mit sich bringt.

Kind zieht die Schuhe an
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Ihr Kind wird zu­neh­mend mo­bil, es isst mit Ih­nen am Tisch und Ihr Herz wird auf­ge­hen, wenn es nach Papa und Mama ruft.

Die Grob­mo­to­rik ...


Bis zum 18. Mo­nat ha­ben die al­ler­meis­ten Kin­der das Lau­fen ge­lernt, viel­leicht ist der Gang da­bei noch et­was breit­bei­nig. Der Blick ist da­bei meist zur Si­cher­heit auf den Bo­den ge­rich­tet und vie­le Kin­der lie­ben es, ei­nen Lauf­wa­gen vor sich her­zu­schie­ben. Spä­ter wird Ihr Kind schnel­ler lau­fen und ren­nen, da­bei et­was tra­gen oder hin­ter sich her­zie­hen kön­nen.

Kin­der in die­sem Al­ter kön­nen auf Mö­bel klet­tern und mer­ken, dass es am ein­fachs­ten ist, wenn sie rück­wärts wie­der ab­stei­gen. Auch bei ei­ner Trep­pe funk­tio­niert dies gut. Das Lau­fen auf Ze­hen­spit­zen ler­nen Kin­der eben­falls im zwei­ten Le­bens­jahr und für ei­ni­ge ist dies so fas­zi­nie­rend, dass sie sich nur noch so fort­be­we­gen.

... und die Fein­mo­to­rik von Ein­jäh­ri­gen


Mit Dau­men und Zei­ge­fin­ger kann ein ein­jäh­ri­ges Kind mit dem so­ge­nann­ten Pin­zet­ten­griff auch klei­ne Din­ge grei­fen und Ih­nen auf Auf­for­de­rung auch in die Hand le­gen. Aus­ser­dem merkt es, dass es wer­fen und mit dem Zei­ge­fin­ger auf et­was zei­gen kann. Wenn Sie ihm ei­nen Stift ge­ben, wird es ihn in der Faust hal­ten und da­mit auf ei­nem Pa­pier krit­zeln.

So spre­chen ein­jäh­ri­ge Kin­der


Mit ei­nem Jahr be­gin­nen vie­le Kin­der, die ers­ten ver­ständ­li­chen Wor­te zu spre­chen. Häu­fig sind das sol­che, die das Kind oft hört und die ein­fach aus­zu­spre­chen sind, wie zum Bei­spiel Mama, Papa, Baby oder nein. Von nun an wird der Wort­schatz schnell grös­ser. Täg­lich kön­nen bis zu 10 neue Wör­ter da­zu­kom­men. 

Ge­ra­de bei der Sprach­ent­wick­lung zei­gen sich aber gros­se Un­ter­schie­de. Wäh­rend die ei­nen Kin­der schnell 200 Wör­ter im Re­per­toire ha­ben, ver­stän­di­gen sich die an­de­ren lie­ber non­ver­bal und las­sen sich mit dem Spre­chen Zeit. Grund­sätz­lich ver­ste­hen Kin­der in die­sem Al­ter aber be­reits viel mehr, als sie spre­chen kön­nen. Bei­spiels­wei­se kön­nen sie ein­fa­chen Auf­for­de­run­gen wie "Komm zu mir!" pro­blem­los fol­gen oder in ei­nem Bil­der­buch auf die Tie­re zei­gen, die Sie ihm nen­nen.

Ge­gen Ende des zwei­ten Le­bens­jahrs bil­den vie­le Kin­der dann Sät­ze aus zwei Wör­tern wie zum Bei­spiel "Papa Ball", wenn es mit dem Va­ter Ball­spie­len möch­te.

Das so­zia­le Ver­hal­ten


Mit ei­nem Jahr sind Kin­der noch sehr auf das ge­wohn­te Um­feld fi­xiert und brau­chen die Si­cher­heit, die sie mit den El­tern oder an­de­ren wich­ti­gen Be­treu­ungs­per­so­nen ver­bin­den. Un­be­kann­ten ge­gen­über sind vie­le Kin­der zu­rück­hal­tend, was oft als "frem­deln" be­zeich­net wird.

Wenn Ihr Kind kei­ne Kita be­sucht, sind re­gel­mäs­si­ge Nach­mit­ta­ge auf dem Spiel­platz für Ein­jäh­ri­ge ein gu­tes so­zia­les Übungs­feld. Im Lau­fe des zwei­ten Le­bens­jah­res kann Ihr Kind zwar noch nicht mit, aber ne­ben an­de­ren Kin­dern spie­len. Im Kon­takt mit an­de­ren Kin­dern lernt es auch, dass eine Ak­ti­on meist eine Re­ak­ti­on aus­löst. Aus­ser­dem wird es selb­stän­di­ger, traut sich eher von Ih­nen weg und weiss Sie doch in sei­ner Nähe. 

In die­sem Al­ter kann sich ein Kind un­ge­fähr 10 bis 20 Mi­nu­ten al­lei­ne be­schäf­ti­gen und es imi­tiert, was es bei den El­tern sieht. Es kann gut sein, dass Sie es beim "Te­le­fo­nie­ren" be­ob­ach­ten kön­nen oder auch da­bei, wie es aus ei­ner Spiel­zeug­tas­se trinkt.

Wie ent­wi­ckelt sich ein ein­jäh­ri­ges Kind emo­tio­nal?


Im zwei­ten Le­bens­jahr wird der Ab­lö­sungs­pro­zess von der engs­ten Be­zugs­per­son – häu­fig der Mut­ter – zum The­ma. Tren­nungs­ängs­te kön­nen stär­ker wer­den, denn ge­ra­de weil ein Kind in die­sem Al­ter ei­gen­stän­di­ger wird und neu­gie­rig auf Ent­de­ckungs­tour geht, braucht es zur Be­stä­ti­gung die Nähe und den Schutz der Mama. Dies kön­nen Sie zum Bei­spiel be­ob­ach­ten, wenn Ihr Kind et­was ent­fernt von Ih­nen spielt, sich aber re­gel­mäs­sig mit ei­nem Blick über die Schul­ter ver­si­chert, dass Sie noch da sind.

Ein Ein­jäh­ri­ges kann Zärt­lich­kei­ten ak­tiv er­wi­dern und viel­leicht be­ob­ach­ten Sie es, wie es lie­be­voll mit sei­nem Stoff­tier um­geht. Aus­ser­dem kann ein Kind nun deut­li­che Emo­tio­nen wie La­chen oder Wei­nen ein­ord­nen oder so­gar be­nen­nen.

Je­des Kind ist an­ders


Alle die­se Fer­tig­kei­ten und Fä­hig­kei­ten, die wir be­schrei­ben, sind Durch­schnitts­wer­te. Je­des Kind ent­wi­ckelt sich in sei­nem ei­ge­nen Tem­po, die ei­nen et­was schnel­ler, die an­de­ren las­sen sich mehr Zeit. Sei­en sie nicht ver­un­si­chert, wenn Ihr Kind zum Bei­spiel noch nicht Mama oder Papa sagt oder sich mit dem Lau­fen­ler­nen Zeit lässt. So ein­zig­ar­tig je­des Kind ist, so ein­zig­ar­tig ist auch sei­ne Ent­wick­lung.

Her­aus­for­de­run­gen


Je­des Al­ter birgt be­son­de­re Her­aus­for­de­run­gen für die El­tern. Bei ei­nem ein­jäh­ri­gen Kind kön­nen dies fol­gen­de sein:

  • Ein­jäh­ri­ge Kin­der sind durch ihre Neu­gier­de und ih­ren Be­we­gungs­drang für Un­fäl­le ge­fähr­det. Sta­tis­tisch ge­se­hen ver­un­glü­cken die meis­ten Kin­der zu Hau­se in ih­rer un­mit­tel­ba­ren Um­ge­bung. Ma­chen Sie Ihr Zu­hau­se und auch Ih­ren Gar­ten so un­fall­si­cher wie mög­lich.

  • Grund­sätz­lich ist nichts vor Ih­rem Kind si­cher, was sich nicht min­des­tens ei­nen Me­ter über dem Bo­den be­fin­det. Deko-Ge­gen­stän­de, Fern­be­die­nun­gen oder die WC-Bürs­te soll­ten Sie für eine Wei­le an­der­wei­tig ver­sor­gen.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Die meis­ten Kin­der be­gin­nen mit un­ge­fähr ei­nem Jahr, sich an Ge­gen­stän­den hoch­zu­zie­hen. Mit ein­ein­halb Jah­ren kön­nen sie frei lau­fen und mit zwei Jah­ren Trep­pen­stei­gen. Es gibt aber auch Kin­der, die lan­ge sit­zen und auf dem Po rut­schend sehr schnell fast über­all hin­kom­men. Im zwei­ten Le­bens­jahr …
Nein, das stimmt si­cher nicht. Es gibt Kin­der, die nicht frem­deln. Sie sind ein­fach so mu­tig, neu­gie­rig oder to­le­rant, dass sie erst ein­mal of­fen auf jede an­de­re Per­son zu­ge­hen. Oder ihre Vor­be­hal­te nur ganz schwach zei­gen, was even­tu­ell nicht ein­mal von den El­tern im­mer be­merkt wird. Auch kann es …

Aus der For­schung


Letzte Aktualisierung: 30.05.2023, KM