Kleine Kinder malen anders: Vom blauen Gras zur grünen Sonne
Aus der Forschung
Eine grüne Sonne, ein roter Himmel und blaues Gras – Kinder malen die Welt oft in „verkehrten“ Farben. Die Ursache: Das Gehirn des Menschen kann erst in einem Alter von etwa fünf Jahren bekannte Objekte aus Natur und Umwelt mit den entsprechenden Farben verknüpfen. Das Gehirn speichert die farblichen Seheindrücke in einem anderen Bereich als die Formen. Diese verschiedenen Bereiche des Gehirns mit unterschiedlichen Neuronengruppen sind vorher aber nicht miteinander verbunden.
Das hat eine US-amerikanische Forschergruppe um Vanessa Simmering von der University of Wisconsin in Madison herausgefunden. In einem Versuch wurden jeweils 28 vier- und fünfjährige Kinder an einem Computer dabei beobachtet, wie sie für kurze Zeit auf dem Bildschirm bis zu drei verschiedene Formen betrachteten. Gleich darauf wurde ihnen eine neue Form gezeigt mit der Frage, ob es sich um die gleiche oder eine leicht veränderte Form handle.
Obwohl die Vierjährigen erkennen konnten, wenn eine neue Farbe auftauchte, fiel ihnen nicht auf, wenn zwei Formen einfach ihre Farben vertauscht hatten. Erst die Fünfjährigen konnten die gesehenen Farb- und Forminformationen miteinander verknüpfen und im "Arbeitsgedächtnis" ablegen, aus dem sie die Daten beim Malen dann abrufen.