Warum? – Kinder fragen und fragen

Fragendes Kind am Strand
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Warum schmecken Spaghetti besser als Broccoli? Warum haben Regenwürmer keine Beine? Warum regnet es? Alles wollen unsere lieben Kleinen ganz genau wissen, sie fragen und fragen, den lieben langen Tag. Natürlich freuen Sie sich als Eltern über den Wissensdurst Ihrer Kinder, aber manchmal kann Ihnen die Fragerei auch einfach auf den Wecker gehen.

Die richtigen Antworten auf Kinderfragen


Kinderfragen und eine dem Alter entsprechende Antwort sind für die kindliche Entwicklung enorm wichtig, denn für ein Kleinkind ist die Welt voller Wunder. In der ersten Lebenszeit nimmt das Kind alle Ereignisse staunend auf und lernt nach und nach die Gesetze kennen. Nach einer Weile beginnt es, das ihm Bekannte einzuordnen und erneut in Frage zu stellen – einfach in einem erweiterten Zusammenhang. 

Natürlich möchten wir solchen Fragen korrekt begegnen, strengen unseren Kopf an und suchen nach der richtigen Erklärung. Und je mehr wir uns mit den Details befassen und womöglich Fachliteratur konsultieren, um eine möglichst korrekte Antwort zu geben, desto mehr wird sich das Kind mit einer gewissen Gleichgültigkeit abwenden.

Eine solche Reaktion zeugt nicht von Desinteresse des Kindes, sondern sie zeigt, dass wir die Frage unseres Kindes nicht richtig verstanden haben. Wenn Ihr Kind fragt, warum die Sonne scheint, dann möchte es nicht wissen, dass diese viele Kilometer von der Erde entfernt ist. Eine Antwort im Sinne von „weil wir Menschen und die Tiere und die Pflanzen Licht und Wärme brauchen“ wird Ihr Kind schon zufriedenstellen.

Durch einfache Antworten gewinnen die Kinder Vertrauen, sie bekommen die Bestätigung, dass alles gut und richtig ist, so wie es ist. Mit den immer gleichen Fragen lassen sie sich das Verlangen nach Sicherheit bestätigen.

Es gibt grundsätzlich keine Frage, für die ein Kind noch zu jung wäre; es gibt nur unpassende, dem Alter nicht angemessene Antworten. Als Eltern Darum sollten Sie mit ihren Antworten die Sichtweise des Kindes annehmen und die Welt mit seinen Augen betrachten. 

Unangenehme Fragen zum ungünstigen Zeitpunkt


Kinderfragen kennen auch kein Tabu und schon gar nicht den passenden Zeitpunkt. Ob im Bus oder an der Kasse im Laden: Was auf der Zunge brennt, muss raus und bitte sofort beantwortet sein. „Mami, warum hat diese Frau so komische Zähne?“ Hier müssen Sie als Eltern durch und möglichst rasch reagieren, auch wenn Sie aus lauter Scham am liebsten im Boden versinken würden. Ein ehrliches „Ich weiss es nicht“ hilft vielleicht weiter, aber nur, wenn Sie sich später die Zeit nehmen, Ihrem Kind die Frage doch noch zu beantworten.

Unangenehm sind auch Fragen nach dem Sterben und dem Tod – vor allem wenn das Kind beim Besuch beim Grosi fragt: „Mami, stirbt Grosi bald?“ Dass alte Leute irgendwann sterben, hat das Kind vielleicht schon gelernt und nun wendet es dieses Wissen ganz logisch an und versteht nicht, warum die Eltern sich mit solchen Tabus vielleicht schwer tun. Die Frage nach dem Sinn des Todes ist noch schwieriger. Aber gerade bei solch schwierigen Fragen ist es nicht nötig, dass Sie immer eine perfekte Antworten parat haben. Eine Kinderfrage kann auch Ausgangspunkt sein, um auf ein etwas längeres Gespräch einzugehen. Überhaupt ist es möglich, mit einer Gegenfrage die endlos langen „Warum-Ketten“ zu unterbrechen und auch damit ein Gespräch in Gang zu bringen. 

Wenn Ihr Allgemeinwissen gefordert wird


Mit dem Kindergartenalter und dem Schuleintritt verändert sich die Qualität der Fragen. Kinder wollen nun handfeste Infos, um Zusammenhänge zu verstehen. Das Sachwissen der Eltern ist nun wirklich gefragt: "Kann ein Bär schneller laufen als ein Mensch?" Wehe dem, wer auf eine solche Frage mit Schulterzucken reagiert. Denn wenn ein Kind auf seine Fragen zu oft ein "Weiss ich nicht" hört, wird es es irgendwann aufhören zu fragen. Suchen Sie also gemeinsam mit Ihrem Kind die Antwort. Heutzutage hilft das Internet dabei, aber auch in einem Lexikon lassen sich viele Antworten finden. Und so ganz nebenbei lernt Ihr Kind, wie es selber Antworten auf seine Fragen finden kann.

Letzte Aktualisierung: 05.03.2021, VZ