Coronavirus: Hygiene im Haushalt
Muss in Zeiten des Coronavirus das Zuhause klinisch sauber sein? - Diese Frage stellen sich momentan auch jene, die sich gewöhnlich nicht allzu viele Gedanken ums Putzen machen. Da zum Thema recht widersprüchliche Aussagen kursieren, ist es gar nicht so einfach, den goldenen Mittelweg zwischen guter Hygiene und Putzfimmel zu finden. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Ihr Zuhause nicht keimfrei sein muss - und es auch nie sein wird. Einige Hygienetipps sollten Sie jetzt aber auf jeden Fall beachten.
Hände waschen - auch zu Hause
Die Hygieneregel, die uns schon seit Beginn der Coronakrise begleitet, gilt auch in Ihren eigenen vier Wänden: Regelmässiges gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife und zwar 20 bis 30 Sekunden lang - oder so lange, wie Sie brauchen, um zweimal hintereinander "Happy Birthday" zu singen. Bei folgenden Gelegenheiten ist Händewaschen angesagt:
Wenn Sie von draussen ins Haus kommen
Vor und während der Zubereitung von Mahlzeiten
Vor dem Essen
Nach dem Toilettengang
Wenn Sie sich die Nase geputzt haben, niesen oder husten mussten
Vor und nach dem körperlichen Kontakt mit Ihrem Baby, also z. B. beim Stillen, Wickeln oder wenn Sie ihm die Nase putzen
Vor und nach dem Kontakt mit erkrankten Personen
Nach dem Berühren von Tieren
Worauf Sie beim Putzen achten sollten
Putzen Sie Ihr Zuhause wie gewohnt. Sie werden bestimmt öfter sauber machen müssen, da die ganze Familie mehr zu Hause ist. Dies ist zwar anstrengend, im Moment aber sicher sinnvoll. Sie müssen dazu jedoch keine speziellen Putzmittel kaufen, die handelsüblichen Reinigungsprodukte reichen vollauf. Desinfektionsmittel hingegen eignen sich nicht zum Saubermachen. Beim Putzen kommen sie nur dann zum Einsatz, wenn es der Arzt oder die Ärztin ausdrücklich empfiehlt.
Falls jemand in Ihrer Familie zu einer Risikogruppe gehört oder erkrankt ist, sollten Sie den folgenden Stellen, die oft mit ungewaschenen Händen berührt werden, beim Putzen besondere Aufmerksamkeit schenken:
Türgriffe
Lichtschalter
Wasserhähne und Badezimmerarmaturen
Toilettenspülungen
Treppengeländer
Türklingeln
Kühlschranktüren
Fernbedienungen
Ess- und Arbeitstische sowie andere Oberflächen, die Sie häufig berühren
Wie streng Sie diese Hygienemassnahmen umsetzen, hängt natürlich auch stark davon ab, wie viel Sie noch in Kontakt mit anderen Menschen kommen. Falls Sie ausser Haus arbeiten müssen oder nicht auf öffentliche Verkehrsmittel verzichten können, ist sehr viel mehr Disziplin gefordert, als wenn Sie mit Ihrer Familie konsequent daheim bleiben und das Haus nur noch zum Einkaufen oder zum Spazierengehen verlassen. Auch wenn Sie in einem Mehrfamilienhaus leben, wo Sie nicht wissen, wer ein- und ausgeht, ist es wichtig, verstärkt auf Sauberkeit zu achten.
Was Sie in Sachen Hygiene sonst noch beachten sollten
Da die Haut durch das häufige Händewaschen ohnehin schon stark beansprucht wird, ist es sinnvoll, beim Putzen Handschuhe zu tragen. Danach sollten Sie Ihre Hände gut eincremen.
Wechseln Sie Handtücher häufig und waschen Sie diese mit Vollwaschmittel bei 60°C. Auch Bettwäsche und Unterwäsche sollten heiss gewaschen werden.
Verwenden Sie für das Putzen von Bad und Küche unterschiedliche Putzlappen und hängen Sie diese nach Gebrauch an einem luftigen Ort auf, damit sie schnell trocknen. Wo es feucht ist, fühlen sich Keime nämlich besonders wohl. Lappen und Geschirrtücher sollten Sie täglich wechseln und bei 60°C waschen.
Lüften Sie mehrmals täglich einige Minuten bei weit geöffnetem Fenster, auch wenn es draussen kalt ist. In beheizten Räumen werden die Schleimhäute schnell trocken - und dadurch besonders anfällig für Viren und Bakterien.
Lassen Sie die Waschmaschine einmal pro Woche bei mindestens 60°C laufen, um die Besiedelung mit Bakterien zu verhindern. Reinigen Sie zudem die Einspülkammer und die Dichtung regelmässig und lassen Sie die Maschine zum Trocknen offen.
Falls jemand in Ihrer Familie erkrankt ist
Die erkrankte Person muss bei geschlossener Tür in ihrem Zimmer bleiben und auch dort ihre Mahlzeiten einnehmen. Waschen Sie das Geschirr sofort nach Gebrauch im Geschirrspüler und zwar mit dem längsten Programm bei möglichst hoher Temperatur. Falls Sie von Hand abwaschen, reinigen Sie das Geschirr mit möglichst heissem Wasser und Abwaschmittel.
Die erkrankte Person sollte nach Möglichkeit ein separates Badezimmer benutzen. Falls dies nicht möglich ist, reinigen Sie das WC, die Dusche, das Lavabo und die Armaturen nach jeder Benutzung gründlich.
Bettwäsche, Handtücher und Geschirr dürfen nicht miteinander geteilt werden. Die Schmutzwäsche wird in einem Plastiksack gesammelt und separat bei möglichst hoher Temperatur gewaschen.
Alle Oberflächen, die mit Gegenständen aus dem Krankenzimmer in Berührung gekommen sind, müssen mit einem Haushalts-Desinfektionsmittel gereinigt werden.
Was Sie ausserdem beachten sollten, wenn eine Person in Ihrer Familie erkrankt ist, erfahren Sie in den Anweisungen zur Selbst-Isolation des Bundesamts für Gesundheit.
Ist im Umgang mit Lebensmitteln spezielle Sorgfalt geboten?
Bis anhin deutet nichts darauf hin, dass das neue Coronavirus über Lebensmittel oder über das Trinkwasser übertragen werden könnte. Da das Virus jedoch auf Oberflächen wie Plastik oder Karton überleben kann, sollten Sie sich nach dem Ausräumen der Einkäufe und dem Öffnen von Verpackungen gründlich die Hände waschen. Im Umgang mit Lebensmitteln gelten die gleichen Grundsätze wie immer:
Waschen Sie Obst und Gemüse, bevor Sie es essen oder zubereiten. Dies gilt auch für Gemüse und Früchte mit Schalen, wie z. B. Bananen oder Avocados.
Versorgen Sie empfindliche Lebensmittel möglichst unmittelbar nach dem Einkauf im Kühlschrank.
Vermeiden Sie, dass andere Lebensmittel mit rohem Fleisch, Geflügel, Fisch oder Meeresfrüchten in Berührung kommen. Verwenden Sie bei der Zubereitung dieser Lebensmittel unterschiedliche Küchenutensilien und waschen Sie nach Gebrauch alles gründlich.
Erhitzen Sie Fleisch, Geflügel, Fisch und Meeresfrüchte auf mindestens 70°C. Dies gilt auch für Speisereste, die Sie aufwärmen.