Natürliche Wehenanregung am Ende der Schwangerschaft
Die Ungeduld wird immer grösser - wann beginnen endlich die Wehen? Infos und Tipps, wie Sie die Geburt in den letzten Schwangerschaftswochen anregen können.
Die letzten vier Wochen vor der Geburt bereiten sich Mutter und Kind allmählich auf die bevorstehende Geburt vor. Einige Frauen bemerken in dieser Phase zunehmende Uteruskontraktionen (Senkwehen), bei manchen Frauen geschehen die Veränderungen im Körper ohne merkliche Symptome.
Bereit zur Geburt?
Vor allem bei erstgebärenden Frauen senkt sich das Baby langsam ins Becken. Das Kind macht noch letzte Reifungsprozesse durch, damit seine Organe nach der Geburt alle neuen Aufgaben, wie zum Beispiel die Atmung und die Verdauung, optimal übernehmen können. Diese körperlichen Vorgänge sind wichtig und brauchen Zeit.
In dieser Zeit reagiert die Gebärmutter zunehmend sensibel auf wehenstimulierende Hormone. Ist der Körper dann geburtsbereit, können schon kleine Massnahmen helfen, die Geburt auszulösen - wie Bewegungen, bestimmtes Essen oder Getränke... und Sex!
In den letzten vier Wochen
Achten Sie auf eine ausgewogene, leicht verdauliche Ernährung. Ihr Körper braucht Energie für die Geburt und die Stillzeit.
Fördern Sie eine regelmässige, problemlose Verdauung und Ausscheidung. Dabei kann ab der 34. SSW täglich ein Esslöffel geschroteter Leinsamen helfen. Zusammen mit reichlich (!) Wasser fördern Leinsamen die Ausscheidung und auch die Schleimproduktion der Scheidenschleimhäute, welche für die Geburt wichtig ist.
Sorgen Sie für genügend Schlaf und Erholung. Wehenfördernde Hormone werden vom Körper hauptsächlich in Ruhephasen ausgeschüttet, deshalb spüren viele Frauen abends und nachts die ersten Vorwehen. Auch für die Geburt und das Wochenbett ist es von Vorteil, wenn Sie nicht schon zu Beginn komplett erschöpft sind. Wenn Sie Schlafprobleme haben, dürfen Sie sich auch tagsüber mal etwas Ruhe oder ein Mittagsschläfchen gönnen!
Regelmässige Bewegung oder wenigstens Spaziergänge an der frischen Luft fördern Schlaf und Verdauung und helfen bei den typischen späten Schwangerschaftsbeschwerden, wie z. B. Wasser in den Beinen, vorzubeugen. Ausserdem senkt sich das Baby so leichter und übt Druck auf den Muttermund aus.
Leichte Hausarbeit bringt den Haushalt vorsorglich in Ordnung, denn in den nächsten Wochen werden Sie dafür keine Zeit haben. Aber dabei bitte nicht auf Leitern und Stühle klettern!
Massage
Eine sanfte Bauchmassage mit Aromaölen, je nach Geschmack, gemischt mit Mandelöl als Grundsubstanz. Die Kombination aus sanftem Druck und wohlriechenden Pflanzenextrakten stimuliert die Gebärmuttermuskulatur.
Akupunktur, Craniosakraltherapie, Osteopathie
Akupressur: Reiben der Haut zwischen Zeigefinger und Daumen und ca. 2 cm oberhalb des Fussknöchels innen.
Fussreflexzonentherapie
Beim Stimulieren der Brustwarzen werden wehenfördernde Hormone ausgeschüttet. Eine Minute Massage abwechseln mit einer Minute Pause. Wer noch eine Brustpumpe von der vorherigen Stillzeit hat, kann diese auch vorsichtig einsetzen.
Vollbad
Eine angenehm warmes Bad mit wenig Eukalyptus-Öl oder Ingwer und Zimt entspannt und wirkt gleichzeitig wehenfördernd. Allerdings sollten Sie nicht baden, wenn Sie allein zu Hause sind, falls ihr Kreislauf Probleme macht. Das Wasser sollte nicht zu heiss sein und die Badezeit nicht mehr als 20 Minuten dauern.
Heublumen-Dampfbäder
Getränke
Wehenfördernde Tees für die Zeit kurz vor und nach dem errechneten Geburtstermin (ab der 38. SSW): Eisenkraut (Verveine, Zitronenverbene), Eisenwurz, Salbei, Zimtstangen, Brombeerblätter, Schafgarbe, Kreuzkümmel, Wermutkraut, Thymian, Frauenmantel, Nelken und Ingwer, Himbeerblätter.
Wehencocktail mit Rizinus (wegen möglicher schwerer Nebenwirkungen unbedingt in Absprache mit der Hebamme)
Chininhaltige Getränke (z.B. Bitter Lemon und Tonic Water)
Kaffee, schwarzer Tee und Cola.
Speisen
Gebäck mit Lebkuchengewürz, Zimt und Anis (Leckerli, Zimtsterne, Anisbrötli, Chräbeli)
Kräuter und Gewürze: Basilikum, Oregano, Thymian, Minze, Nelken, Ingwer, Muskat, Kardamom, Borretschsamenöl
Aceto Balsamico (Balsamessig)
Auberginenauflauf (Moussaka)
Scharfes Essen (z.B. asiatisch)
Geräuchertes Fleisch (z.B. Schüfeli)
Frische Ananas (enthält ein Enzym, das die Zervix weicher machen soll)
Bananen (enthalten viel Kalium, wichtig für Muskelaktivität. Zuwenig Kalium kann den Wehenbeginn verzögern.)
Datteln (in der Woche vor dem Geburtstermin, 6 Stück pro Tag)
Komplementärmedizin
Homöopathie (Caulophyllum D4, Pulsatilla D6, Gelsemium D4 oder Belladonna D6) nach Absprache mit einer Fachperson
Spagyrik
Phytotherapie
Moxa
Bewegung und Sex
Geschlechtsverkehr kann durch die Prostaglandine im Sperma und die Ausschüttung von Oxytocin bei Erregung wehenstimulierend wirken. Sie brauchen aber keine Angst zu haben: Erst wenn die Gebärmutter dazu bereit ist, fördert Sex die Wehentätigkeit. Vorher kann nichts passieren!
Leichte Bewegung hilft dem Baby, in die richtige Startposition zu rutschen und der Druck des Köpfchens auf den Muttermund fördert die Oxytozin-Produktion. Das kann ein ausgedehnter Spaziergang, Treppensteigen, Schwimmen, Tanzen, Schaukeln, eine Runde Hausarbeit (Vorsicht - nicht auf Stühle und Leitern klettern!), Hüpfen auf einem grossen Gymnastikball, Kniebeugen oder Yoga (Katze und Pferderücken) sein. Aber verzichten Sie auf alles, was Sie zu viel Kraft kostet, die sie dringender für die bevorstehende Geburt brauchen. Es bringt niemandem etwas, wenn die Wehen einsetzen und Sie völlig erschöpft sind.
Eine Autofahrt über unwegsames Gelände
Entspannungsübungen
Entspannende Musik, bequem auf dem Sofa liegend
Entspannungsübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs
Visualisierungsübungen: Sprechen Sie mit Ihrem Baby in Ihrem Bauch oder stellen Sie sich vor, dass es schon auf der Welt ist.