Natürliche Wehenanregung am Ende der Schwangerschaft
Die Ungeduld wird immer grösser – wann beginnen endlich die Wehen? Infos und Tipps, wie Sie die Geburt anregen können.
Die letzten vier Wochen vor der Geburt bereiten sich Mutter und Kind allmählich auf die bevorstehende Geburt vor. Einige Frauen bemerken in dieser Phase zunehmende Uteruskontraktionen (Senkwehen), bei manchen Frauen geschehen die Veränderungen im Körper ohne merkliche Symptome.
Wann ist der Körper bereit für die Geburt?
Vor allem bei erstgebärenden Frauen senkt sich das Baby langsam ins Becken. Das Kind macht noch letzte Reifungsprozesse durch, damit seine Organe nach der Geburt alle neuen Aufgaben, wie zum Beispiel die Atmung und die Verdauung, optimal übernehmen können. Diese körperlichen Vorgänge sind wichtig und brauchen Zeit.
In dieser Zeit reagiert die Gebärmutter zunehmend sensibel auf wehenstimulierende Hormone. Ist der Körper dann geburtsbereit, können schon kleine Massnahmen helfen, die Geburt auszulösen. Zum Beispiel Bewegungen, bestimmtes Essen oder Getränke und Sex.
Wehenstimulierende Massage
Eine sanfte Bauchmassage mit Aromaölen stimuliert in Kombination aus sanftem Druck die Gebärmuttermuskulatur. Mandelöl dient als Grundsubstanz, je nach Vorliebe können Sie dieses mischen. Ausserdem kann Folgendes ebenfalls wehenanregend wirken:
Akupunktur, Craniosakraltherapie, Osteopathie
Akupressur: Reiben der Haut zwischen Zeigefinger und Daumen und ca. 2 Zentimeter oberhalb des Fussknöchels innen.
Fussreflexzonenmassage
Beim Stimulieren der Brustwarzen werden wehenfördernde Hormone ausgeschüttet. Eine Minute Massage abwechseln mit einer Minute Pause. Wer noch eine Brustpumpe von der vorherigen Stillzeit hat, kann diese auch vorsichtig einsetzen.
Vollbad zur Wehenförderung
Eine angenehm warmes Bad mit wenig Eukalyptus-Öl oder Ingwer und Zimt entspannt und wirkt gleichzeitig wehenfördernd. Allerdings sollten Sie nicht baden, wenn Sie allein zu Hause sind, falls ihr Kreislauf auf die Wärme reagiert. Beachten Sie ausserdem, dass das Wasser sollte nicht zu heiss ist und die Badezeit nicht mehr als 20 Minuten beträgt.
Heublumen-Dampfbäder
Wehenfördernde Getränke
Wehenfördernde Tees ab der 38. SSW: Eisenkraut (Verveine, Zitronenverbene), Eisenwurz, Salbei, Zimtstangen, Brombeerblätter, Schafgarbe, Kreuzkümmel, Wermutkraut, Thymian, Frauenmantel, Nelken und Ingwer, Himbeerblätter.
Wehencocktail mit Rizinus sollten Sie wegen möglicher schwerer Nebenwirkungen nur in Absprache mit der Hebamme zu sich nehmen.
Speisen, welche die Wehen anregen
Achten Sie auf eine ausgewogene und leicht verdauliche Ernährung. Ihr Körper braucht Energie für die Geburt und die Stillzeit. Folgende Nahrungsmittel können wehenfördernd wirken:
Gebäck mit Lebkuchengewürz, Zimt und Anis (Leckerli, Zimtsterne, Anisbrötli, Chräbeli)
Kräuter und Gewürze: Basilikum, Oregano, Thymian, Minze, Nelken, Ingwer, Muskat, Kardamom, Borretschsamenöl
Aceto Balsamico
Scharfes Essen
Geräuchertes Fleisch (z.B. Schüfeli)
Frische Ananas enthält ein Enzym, das den Gebärmutterhals weicher machen soll.
Bananen enthalten viel Kalium und sind wichtig für Muskelaktivität. Zuwenig Kalium kann den Wehenbeginn verzögern.
Datteln in der Woche vor dem Geburtstermin, 6 Stück pro Tag.
Auberginenauflauf (Moussaka)
Fördern Sie ausserdem eine regelmässige, problemlose Verdauung und Ausscheidung. Dabei kann ab der 34. SSW täglich ein Esslöffel geschroteter Leinsamen helfen. Zusammen mit reichlich Wasser fördern Leinsamen die Ausscheidung und auch die Schleimproduktion der Scheidenschleimhäute, welche für die Geburt wichtig ist.
Komplementärmedizin zur Wehenanregung
Homöopathie (Caulophyllum D4, Pulsatilla D6, Gelsemium D4 oder Belladonna D6) nach Absprache mit einer Fachperson
Spagyrik
Phytotherapie
Moxa
Bewegung und Sex können Wehen auslösen
Regelmässige Bewegung oder wenigstens Spaziergänge an der frischen Luft fördern Schlaf, Verdauung und helfen bei den typischen späten Schwangerschaftsbeschwerden wie beispielsweise Wasser in den Beinen. Ausserdem senkt sich das Baby so leichter und übt Druck auf den Muttermund aus.
Geschlechtsverkehr kann durch die Prostaglandine im Sperma und die Ausschüttung von Oxytocin bei Erregung wehenstimulierend wirken. Sie brauchen aber keine Angst zu haben: Erst wenn die Gebärmutter dazu bereit ist, fördert Sex die Wehentätigkeit. Vorher kann nichts passieren!
Leichte Bewegung hilft dem Baby, in die richtige Startposition zu rutschen und der Druck des Köpfchens auf den Muttermund fördert die Oxytocin-Produktion. Das kann ein ausgedehnter Spaziergang, Treppensteigen, Schwimmen, Tanzen, Schaukeln, eine Runde Hausarbeit (Vorsicht: nicht auf Stühle und Leitern klettern!), Hüpfen auf einem grossen Gymnastikball, Kniebeugen oder Yoga sein. Verzichten Sie aber auf alles, was Sie zu viel Kraft kostet, die sie für die bevorstehende Geburt brauchen.
Eine Autofahrt über unwegsames Gelände.
Entspannungsübungen können Wehen fördern
Sorgen Sie für genügend Schlaf und Erholung. Wehenfördernde Hormone werden vom Körper hauptsächlich in Ruhephasen ausgeschüttet, deshalb spüren viele Frauen abends und nachts die ersten Vorwehen. Auch für die Geburt und das Wochenbett ist es von Vorteil, wenn Sie nicht schon zu Beginn komplett erschöpft sind.
Entspannende Musik
Entspannungsübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs
Visualisierungsübungen: Sprechen Sie mit Ihrem Baby in Ihrem Bauch oder stellen Sie sich vor, dass es schon auf der Welt ist.