Förderung der Kreativität
Kinder sind unglaublich kreativ. Je weniger Grenzen ihnen die Erwachsenen setzen, umso grösser ist die Experimentierfreude.
Wer mit Kindern unterwegs ist, stellt schnell einmal fest: Die Kreativität muss eigentlich gar nicht gefördert werden, denn die Kleinen kommen ganz von sich aus auf die verrücktesten Ideen, wenn sie sich aufmachen, um die Welt zu entdecken. Erwachsene müssen sich also eher die Frage stellen, wie sie der Kreativität ihrer Kinder keine unnötigen Grenzen setzen.
Kreative Freiheiten gewähren
Schränken Sie den Entdeckungsdrang Ihres Kindes so wenig wie möglich ein. Natürlich ist es wichtig, dass es sich keine Verletzungen zuziehen kann; ansonsten sollte es aber möglichst frei sein, seine Umgebung zu erforschen. Bei der Spielzeugwahl sollten Sie darauf achten, dass nicht alle Möglichkeiten bereits vorgegeben sind. Am spannendsten sind Spielsachen, die sich vielfältig einsetzen lassen. Überfordern Sie Ihr Kind nicht mit einer allzu grossen Auswahl. Wenn es nicht mehr weiss, wo es überhaupt mit Spielen anfangen soll, wird die Kreativität im Keim erstickt.
Kreativ zu sein bedeutet auch, Alltagsgegenstände zu anderen Zwecken einzusetzen, als sie eigentlich gedacht wären. Mithilfe von Kissen und Decken wird aus dem Stockbett eine Höhle, in der die Stofftiere hausen. Der Wäschezuber verwandelt sich in ein Segelschiff, mit dem das Kind über den weiten Ozean fährt. Unterbinden Sie solche Spiele nach Möglichkeit nicht. Nutzen Sie die Gelegenheit, sich mit ihrem Kind auszumalen, was es in seiner Höhle oder auf seiner Schiffsreise alles erlebt.
Stellen Sie verschiedene Materialien zum Experimentieren zur Verfügung. Mit Tannzapfen, Kastanien, Steinen etc. lassen sich wunderbare kleine Kunstwerke gestalten; bei der Bearbeitung von Ton, Holz oder Salzteig sammelt Ihr Kind neue Erfahrungen. Das freie Gestalten macht oft mehr Spass als das Ausmalen von Ausmalbildern oder das Basteln mit fertigen Sets. Diese lassen meist wenig Kreativität zu und es kommt schnell einmal Frust auf, wenn das Resultat nicht der Vorlage entspricht.
Zur möglichst grenzenlosen Kreativität gehört auch, dass Kleckse und Schmierereien nicht ins Gewicht fallen sollten. Kleidung, die schmutzig werden darf, ist deshalb wichtig. Für kleine Kinder stellt zudem der Rand des Papiers nicht unbedingt die Grenze des Bildes dar. Decken Sie den Arbeitsplatz grosszügig ab, damit es nichts ausmacht, wenn das Kind über den Rand hinaus malt.
Die Rolle der Eltern
Für Erwachsene steht beim Kreativsein meist das Resultat im Zentrum, während für Kinder die Aktivität an sich viel wichtiger ist. Um Ihr Kind bestmöglich dabei zu unterstützen, sollten Sie:
Nur Anweisungen geben, wo das Kind alleine nicht mehr weiterkommt. Im Vorschulalter steht noch nicht das Erlernen von verschiedenen Techniken im Zentrum, sondern die Erfahrung, wie sich verschiedene Materialien bearbeiten und gestalten lassen.
Die Werke Ihres Kindes nicht bewerten und kritisieren. Es geht nicht um Perfektion, sondern um Experimentierfreude.
Ihr Kind nicht mit einem gelangweilten "Das ist halt einfach so" abspeisen, wenn es Sie mit Fragen löchert. Liefern Sie aber auch nicht immer eine ausführliche, pfannenfertige Antwort. Ermutigen Sie Ihr Kind vielmehr dazu, mit eigenen Vorschlägen und Gedankengängen zur Lösung beizutragen.
Nicht pausenlos für Beschäftigung sorgen. Aus der Langeweile entstehen oft die besten Ideen.
Sich selber kreativ betätigen und dabei nicht zu selbstkritisch sein mit dem Resultat. Kinder imitieren das, was ihnen die Eltern vorleben - im Positiven wie im Negativen.