Der vierte Wachstumsschub ab der 19. Lebenswoche
Dieser Wachstumsschub dauert bei vielen Babys vier bis sechs Wochen und ist somit der längste Entwicklungssprung. Was jetzt alles mit Ihrem Baby passiert...
Anzeichen für diesen Entwicklungssprung
Ein ziemlich grosser Schritt vom hilflosen kleinen Baby zu einem „gefühlten“ Kleinkind steht nun bevor. In dieser Zeit wächst das Baby besonders viel. Oft ist nach diesem Wachstumsschub die Mütze zu klein oder die Strampler passen nicht mehr. Ein häufiges Symptom sind auch sehr unruhige Nächte und ständiger Hunger. Diese Phase dauert bei vielen Babys vier bis sechs Wochen und ist somit der längste Wachstumsschub.
Was entwickelt sich beim Baby?
Ihr Baby möchte Dinge mit seinen Händen greifen und auch in den Mund stecken, um sie so untersuchen zu können (orale Phase). Es greift nur noch selten daneben, wenn es etwas anfasst, kann auch einhändig greifen und wechselt ein Spielzeug von der einen zur anderen Hand.
Die Kinder lernen nun, dass fliessende Übergänge mehrere Handlungen beinhalten können und so zu einem Ereignis werden. Der Ball, der vorher nur von A nach B gerollt ist, kann nun auch hüpfen und springen. Ihr Baby hat nun das grösste Vergnügen daran, Sie bei alltäglichen Dingen zu beobachten. Eine Mutter, die quer durch die Wohnung läuft und saugt, kann hierbei zum grossen Abenteuer fürs Kind werden. Es kann nun aber auch selbst eigene Ereignisse hervorrufen. Da wird die Rassel nicht mehr nur gegriffen, sondern direkt nach dem Greifen hin und her bewegt, damit sie Geräusche erzeugt. Oder ein Spielzeug wird laut auf den Tisch geschlagen oder auf den Boden geworfen.
Da Kinder ab jetzt die Abfolge verschiedener Ereignisse erkennen können, sind sie in der Lage zu begreifen, dass Gegenstände, die hinter dem Rücken verschwinden, nicht einfach weg sind. Sie fangen an, dem Gegenstand nachzuschauen und warten darauf, dass er wieder erscheint. Das ist der richtige Zeitpunkt, um in der gemeinsamen Spielzeit mit dem Kind Kuckuck-Spiele (gugus) zu spielen. Es wird begeistert zuschauen, wie Mama oder Papa oder aber Spielzeuge verschwinden und wieder auftauchen. Ein einfaches Taschentüchli über sein Gesicht gezogen bringt es zum Staunen.
Ihr Baby reagiert auf sein Spiegelbild, lacht darüber oder hat Angst wie vor einem Fremden. Fingerspiele sind hoch im Kurs. Die immer gleichbleibenden Bewegungen, Worte und die eventuell dazugehörige Melodie begeistern sie. Und bald versucht es, Handbewegungen oder Laute mitzumachen!
Kinder, die in der motorischen Entwicklung fit sind, können sich bereits jetzt vom Rücken auf die Seitenlage und vielleicht schon auf den Bauch drehen. Dies ist ebenfalls eine Abfolge fliessender Übergänge (Beine nach oben werfen, Hüfte drehen, Rückenmuskeln anspannen etc.). Wenn Ihr Baby auf dem Rücken liegt, strampelt es kräftig, reckt den Po in die Luft und will sich abstützen, was ihm aber noch nicht gelingt. Es schiebt sich vorwärts und rückwärts und zeigt damit, dass es bald krabbeln will. In Bauchlage kann es seine Arme ausstrecken.
Auch die Sprachentwicklung macht mit den neu erlernten “Ereignissen” einen weiteren Fortschritt. Babys in diesem Alter produzieren Laute in einer Abfolge, die schon fast wie Sätze klingen. Dabei kommen auch immer mehr Konsonanten vor. Lieblingsbeschäftigung ist nun auch, den Beikostbrei mit einem lauten "PFFFFFFFFF" den Eltern entgegen zu spucken.
So unterstützen Sie Ihr Baby
Passen Sie in dieser Phase besonders gut auf, dass Ihr Baby sich keine Kleinteile, an denen es verschlucken könnte, oder giftige Dinge in den Mund steckt. Es ist jetzt also an der Zeit, Ihre Wohnung kindersicher zu machen.
Einführung der Beikost
Viele Eltern fangen jetzt mit der Beikost an. Darunter versteht man alle Lebensmittel in der Säuglingsnahrung, die nach und nach die üblichen Milchmahlzeiten (Schoppen oder Muttermilch) ersetzen. Das sollte möglichst langsam, Schritt für Schritt erfolgen. Für ein gestilltes Kind ist die Brust der Lebensmittelpunkt, eine vertraute Quelle für Nähe, Wärme und Trost. Wird sie ihm abrupt entzogen, kann seine kleine Welt ins Wanken geraten.