Vergiftungen bei Kindern
In der Schweiz ereignen sich bei Kindern zwischen 0 und 10 Jahren pro Jahr rund 10.000 Vergiftungen. Betroffen sind am häufigsten Kinder im Vorschulalter unter fünf Jahren.
Meist wird ein Gift (Toxin) über den Mund aufgenommen. Am gefährlichsten ist deshalb die Zeitspanne, in der Kinder motorisch schon so weit fortgeschritten sind, dass sie aus Neugier gerne ihre Umgebung entdecken möchten, aber noch nicht verstehen, welchen Gefahren sie sich dabei aussetzen. Schränke und Schubladen werden geöffnet, Fensterbänke erkundet. Dabei geraten den Kleinsten oftmals für sie sehr gefährliche Gegenstände und Flüssigkeiten in die Finger, die sie gerne in den Mund stecken oder trinken.
Vergiftung durch Medikamente
Medikamente sind eine nicht zu vernachlässigende Gefahr für Kleinkinder: Psychopharmaka, Chininderivate, Opiate, orale Antidiabetika, Theophyllin und andere rezeptpflichtige Wirkstoffe sind speziell zu erwähnen. Aber auch Paracetamol gegen Schmerzen und Fieber – in fast jedem Haushalt zu finden – Eisenpräparate, Hustensäfte (z.B. Dextrometorphan) oder Kampfer in Produkten gegen Erkältungen sind als gefährlich einzustufen.
Giftige Pflanzen
Pflanzen bilden immer wieder ein Gefahrenpotential: Im Sommer und Herbst häufen sich beim TOX-Zentrum Anrufe wegen der farbigen und saftigen Früchten und Beeren, die für die Kleinsten verlockend sind. Meist essen die Kinder die zum Glück weniger giftigen farbigen Pflanzenteile wie Beeren.
Giftpflanzen wie beispielsweise Schoten des Blauregens (Wisteria sinensis), Goldregen (Laburnum anagyroides) oder rohe Bohnen führen zu mittelschweren Vergiftungen. Im Frühling liegt besonders beim giftigen Maiglöckchen (Convallaria majalis) und der Herbstzeitlosen (Colchicum sp.) ein grosses Gefahrenpotenzial, da sie immer wieder mit dem essbaren Bärlauch verwechselt werden. Auch die Einnahme oder Berührung von Zimmerpflanzen kann unter Umständen zu starken Reaktionen führen. Unter www.toxi.ch finden Sie verschiedene Listen von giftigen Zimmerpflanzen und giftigen Pflanzen in Garten und Wald.
Pilz-Vergiftungen
Auch Pilze wirken oft anziehend für Kinder. Hier gilt, wie bei den meisten Pflanzen: Die überwiegende Mehrheit ist harmlos oder mässig giftig. Die meisten ungeniessbaren Pilze führen zu starkem, andauernden Erbrechen oder heftigem Durchfall. Neben dem bekannten grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) enthalten aber auch einige Schirmlinge und Gift-Häublinge Amatoxine, die solche Vergiftungen verursachen. Diese Pilze findet man für Kinder leicht zugänglich an Wegrändern oder vereinzelt im Rasen. Hier kann die sofortige Einnahme eines Aktivkohlesirups (erhältlich in jeder Apotheke) unter Umständen lebensrettend sein.
Vergiftungs-Gefahr durch Reinigungsmittel
Haushaltsprodukte stellen bei Kindern neben Medikamenten die zweitgrösste Gefahrenquelle für Vergiftungen dar. In der Regel verläuft eine Vergiftung hier jedoch harmlos. Giftigere Substanzen sind heute meist mit einem kindersicheren Verschluss versehen.
Erste Hilfe bei Vergiftungen
Notruf zum Schweizerischen Tox-Zentrum 24h-Telefon: 145, www.toxinfo.ch.
Wichtig bei der Meldung: Wer? Was? Wie viel? Wann?
Erste Hilfe bei Verätzung
Während 10, bei Augenverätzungen 15 Minuten unter kaltem fliessendem Trinkwasser ab- und ausspülen.