So können Sie Allergien bei Ihrem Kind vorbeugen
Wenn ihr Kind allergiegefährdet ist, können Sie einige vorbeugende Massnahmen treffen.
Ein Drittel aller Kinder soll allergiegefährdet sein – auch wenn in der Familie erbliche Allergien nicht vorkommen. Durch vorbeugende Massnahmen können Sie erreichen, dass eine Allergie bei Ihrem Baby gar nicht erst auftritt oder sich zumindest über die ersten Lebensjahre hinauszögern lässt.
Wie Sie mit der Ernährung Allergien vorbeugen
Nach wie vor ist Stillen während mindestens sechs Monaten das beste für ein allergiegefährdetes Kind, denn Muttermilch ist von Natur aus allergenarm. Der schützende Effekt des Stillens hält mindestens bis zum zehnten Lebensjahr an und steigt mit der Stilldauer.
Beginnen Sie mit der Beikost nach dem Ende des vierten Lebensmonats. Im Alter von vier bis sechs Monaten gibt es eine Art Zeitfenster für die Entwicklung einer immunologischen Toleranz gegenüber Allergenen. In dieser Zeit werden auch potentiell allergene Lebensmittel wie Gluten, Kuhmilch, Fisch oder Eigelb offenbar besonders gut vertragen.
Breie und Gläschen sollten einfach zusammengesetzt sein, also zunächst immer nur aus einer Sorte Obst oder Gemüse bestehen. Babys brauchen keine abwechslungsreiche Kost, aber Zeit, sich an neue Lebensmittel zu gewöhnen. Führen sie deshalb neue Lebensmittel langsam ein. Als problemlos gelten Kartoffeln, Rüebli, Fenchel, Zucchetti, Broccoli, Kürbis, Erbsen, Birnen, Äpfel, Bananen, Mais, Hirse und Reis.
Höchstens wenn eine starke familiäre Allergiebelastung vorliegt (Heuschnupfen, Neurodermitis, Asthma bei mindestens einem erstgradigen Verwandten), können Sie im ersten Lebensjahr bestimmte Lebensmittel wie zum Beispiel Nüsse, Kuhmilch, Fisch oder Weizenmehl weglassen. Diese Vorsorgemassnahme wird aber von vielen Experten inzwischen als nutzlos angesehen; neuere Studien deuten sogar an, dass der frühe Kontakt mit möglichen Allergenen eine Allergieentstehung verhindern kann.
Achten Sie bei der Gläschennahrung besonders sorgfältig auf die Inhaltsstoffe.
Impfungen bei allergiegefährdeten Babys
Verzichten Sie nicht auf die empfohlenen Schutzimpfungen! Besonders die Keuchhusten-Impfung ist für allergiegefährdete Säuglinge wertvoll, weil eine durchgemachte Keuchhusten-Infektion empfänglicher für Allergien macht.
Können Babypflegeprodukte und und Babybekleidung Allergien auslösen?
Babypflegeprodukte mit kosmetischen Zusätzen sollten Sie bei allergiegefährdeten Kindern nur ganz zurückhaltend und immer nur einzeln zu verwenden. Wird ein Produkt gut vertragen, darf ein nächstes vorsichtig ausprobiert werden.
Achten Sie darauf, dass Babykleidung möglichst aus reiner Baumwolle besteht. Vermeiden Sie reizende Wolle und waschen Sie alle Kleidungsstücke vor dem ersten Tragen.
Wohnumgebung für allergiegefährdete Babys
Rauchen Sie weder während der Schwangerschaft noch danach. Raucherkinder sind deutlich mehr allergiegefährdet. Man schätzt, dass 5 bis15 Prozent aller Asthmaerkrankungen im Kindesalter durch Rauchen der Eltern bedingt sind.
Halten Sie das Raumklima nicht zu feucht (bis 50%), nicht zu warm (tagsüber 18 bis 20°C, nachts 18°C), nicht staubig und lüften Sie regelmässig. Das verschlechtert die Lebensbedingungen von Sporen und Milben.
Waschen Sie Plüschtiere und anderes Spielzeug, in dem sich Milben verstecken können, regelmässig. Alternativ können sie auch für 24 Stunden ins Tiefkühlfach gelegt werden.
Spielsachen sollten möglichst aus Holz oder Kunststoff sein, sich gut reinigen oder bei 60 °C waschen lassen.
Staubänger wie Topfpflanzen, langflorige Teppiche, dicke Polstermöbel oder schwere Vorhänge haben in einer Allergiker-Wohnung nichts zu suchen. Böden sollte man feucht wischen können. Vermeiden Sie aber eine zu sterile Umgebung – das Immunsystem muss auch trainieren können!
Feder betten, Rosshaarmatratzen und Schaffelle sind ungünstig für Allergiker. Für Matratzen gibt es waschbare, milbenabweisende Spezialbezüge, deren Wirksamkeit jedoch umstritten ist. Die Bettwäsche sollte kochfest sein.
Der Ratschlag, zunächst auf felltragende Haustiere zu verzichten, wird in letzter Zeit kontrovers diskutiert. Studien haben ergeben, dass vor allem Kinder, die mit einem Hund aufwachsen, später seltener Allergien entwickeln – möglicherweise auch, weil mit Haustieren eine übertriebene Hygiene nicht möglich ist und das Immunsystem des Kindes besser abgehärtet wird.