Co­ro­na­vi­rus - die ver­än­der­te Heb­am­men­be­treu­ung

Schwangere mit Mundschutz bekommt Beratung per Video
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Die Co­ro­na-Pan­de­mie hat Aus­wir­kun­gen auf den Pra­xis­all­tag und auf Wo­chen­bett­be­su­che Ih­rer Heb­am­me. Seit Au­gust 2020 ge­hö­ren Schwan­ge­re zur Ri­si­ko­grup­pe. Mög­li­che In­fek­tio­nen ver­lau­fen häu­fig ohne Kom­pli­ka­tio­nen mit den Sym­pto­men Hus­ten und Fie­ber, teil­wei­se gar ohne gros­se Sym­pto­me. Neue­re Da­ten zei­gen aber, dass ein schwe­rer Krank­heits­ver­lauf wahr­schein­li­cher ist ge­gen­über nicht Schwan­ge­ren. Die Ge­fahr ei­ner Früh­ge­burt ist zu­dem leicht er­höht.

Wich­tig zu wis­sen: Ak­tu­ell funk­tio­niert die Ver­sor­gung von Schwan­ge­ren, Ge­bär­den­den und Wöch­ne­rin­nen so­wohl in den Spi­tä­lern wie auch zu Hau­se auf ge­wohnt ho­hem me­di­zi­ni­schen Ni­veau.

Än­de­run­gen für den Heb­am­men­pra­xis­be­trieb und Haus­be­su­che


Es ist mög­lich, dass Ihre Heb­am­me, Sie oder Ihre An­ge­hö­ri­gen in den nächs­ten Ta­gen und Wo­chen selbst am Co­ro­na-Vi­rus er­kran­ken wer­den. Das be­deu­tet, dass Sie oder Ihre Heb­am­me sich in Selbst-Qua­ran­tä­ne oder Selbst-Iso­la­ti­on be­fin­den. Ziel der Heb­am­men wird sein, die Ver­brei­tung der Er­kran­kung zu ver­lang­sa­men und die Be­treu­ung al­ler Frau­en auf­recht­zu­er­hal­ten.

Zie­le Ih­rer Heb­am­me in den nächs­ten Wo­chen:

  • Be­son­nen und ru­hig Sie als Schwan­ge­re, Ge­bä­ren­de und Wöch­ne­rin zu be­glei­ten

  • Jede An­ste­ckung und Über­tra­gung des Co­ro­na­vi­rus un­be­dingt zu ver­mei­den

  • Ver­mei­den, dass Heb­am­men aus­fal­len und die Be­treu­ung nicht mehr auf­recht­erhal­ten kön­nen

  • Die Spi­tä­ler und Ge­sund­heits­fach­per­so­nen zu ent­las­ten, in­dem Sie zu­sätz­lich Schwan­ge­re und Wöch­ne­rin­nen be­treu­en

  • So­li­da­risch zu den ver­letz­lichs­ten Per­so­nen in un­se­rer Ge­sell­schaft zu sein, wel­che un­be­dingt ge­schützt wer­den müs­sen

Grund­sät­ze der täg­li­chen Ar­beit Ih­rer Heb­am­me

Heb­am­men be­treu­en Sie wei­ter­hin wäh­rend der Schwan­ger­schaft, der Ge­burt und im Wo­chen­bett. Um In­fek­tio­nen zu ver­mei­den, wer­den aus­führ­li­che Be­ra­tun­gen mög­lichst am Te­le­fon oder zum Bei­spiel mit Sky­pe durch­ge­führt. Die kör­per­li­chen Un­ter­su­chun­gen bei Ih­nen und Ih­rem Kind fin­den je­doch nach wie vor im di­rek­ten Kon­takt statt. Als Fach­frau weiss Ihre Heb­am­me, wie sie die kor­rek­ten Hy­gie­ne­mass­nah­men an­wen­det.

In­for­ma­ti­ons­film des Schwei­ze­ri­schen Heb­am­men­ver­ban­des


Wel­che Vor­be­rei­tun­gen sol­len Schwan­ge­re und Wöch­ne­rin­nen tref­fen?


Da­mit Ihre Heb­am­me sich mit Ih­nen vir­tu­ell tref­fen kann, soll­ten Sie Fol­gen­des ein­rich­ten:

  • Rich­ten Sie Sky­pe ein, da­mit Be­ra­tun­gen wie Schwan­ger­schafts­be­ra­tung, in­di­vi­du­el­le Ge­burts­vor­be­rei­tung, Wo­chen­bett­be­treu­ung, all­ge­mei­ne Still­be­ra­tun­gen, an­de­re Be­ra­tun­gen und Un­ter­stüt­zung von schwie­ri­gen Si­tua­tio­nen im All­tag mit dem Neu­ge­bo­re­nen oder bei ei­ner Selbst-Iso­la­ti­on er­fol­gen kön­nen.

  • Al­len­falls kön­nen Be­ra­tun­gen auch per Te­le­fonge­spräch er­fol­gen, ein Sicht­kon­takt kann aber ei­ni­ges er­leich­tern.

  • Wöch­ne­rin­nen mit ei­nem Ge­burts­ter­min bis und mit Ende Mai (Stand März 2020) kön­nen sich eine Baby- oder Kü­chen­waa­ge (bis 5kg) be­sor­gen, da­mit Sie das Ge­wicht Ih­res Kin­des selbst er­fas­sen kön­nen. Spre­chen Sie sich mit Ih­rer Heb­am­me ab, wie sie es hand­ha­ben will. Di­gi­ta­le Waa­gen las­sen sich gut des­in­fi­zie­ren.

  • Apo­the­ken wer­den auch im Not­fall of­fen sein, so dass Sie Des­in­fek­ti­ons­mit­tel, Wo­chen­bett-Bin­den, Ba­by­milch, Schop­pen­fla­schen, Tee, Nug­gis oder an­de­re dring­li­che Din­ge be­sor­gen kön­nen.

Ge­plan­te Haus­ge­bur­ten wer­den mit Ein­hal­tung der Schutz­mass­nah­men wei­ter­hin be­treut. Vä­ter dür­fen - eben­falls un­ter Ein­hal­tung der Schutz­mass­nah­men - bei der Ge­burt da­bei sein. Grund­sätz­lich ist eine Haus­ge­burt durch eine ver­min­der­te Ex­po­si­ti­on mit frem­den Kei­men im häus­li­chen Um­feld für Schwan­ge­re ohne Ri­si­ken ri­si­ko­ar­mer. In Klin­ken wer­den am­bu­lan­te Ge­bur­ten oder mög­lichst kur­ze Spi­tal­auf­ent­hal­te da­zu­bei­tra­gen, dass mög­li­che An­ste­ckun­gen mi­ni­mert wer­den. Ihre be­treu­en­den Heb­am­men, Pfle­gen­den und Ärz­te und Ärz­tin­nen ge­ben Ihr Bes­tes.

Wie be­trifft die Co­ro­na-Pan­de­mie Schwan­ge­re, Ge­bä­ren­de, Wöch­ne­rin­nen und Heb­am­men?


Fol­gen­de Punk­te be­tref­fen die Heb­am­men und Sie als Zu­ge­hö­ri­ge ei­ner Ri­si­ko­grup­pe:

  • Sie hel­fen mit dem Ein­hal­ten der strik­ten Hy­gie­ne Mass­nah­men und Kon­takt­re­geln, dass Neu-An­ste­ckun­gen mit dem Co­ro­na­vi­rus ver­lang­samt wer­den, da­mit Not­fäl­le in den Spi­tä­ler nicht alle gleich­zei­tig be­treut wer­den müs­sen.

  • Die Ge­burts­hil­fe­ab­tei­lun­gen in den Spi­tä­lern wer­den zu­neh­mend Bet­ten an­de­ren Dis­zi­pli­nen zur Ver­fü­gung stel­len müs­sen. Heb­am­men wer­den auch in an­de­ren Dis­zi­pli­nen wie der In­ne­ren Me­di­zin in der Pfle­ge Hil­fe leis­ten müs­sen.

  • Die Pfle­ge, Iso­la­ti­on und Hy­gie­ne bei in­fi­zier­ten Ge­bä­ren­den und Wöch­ne­rin­nen wird zu­sätz­li­che per­so­nel­le Res­sour­cen  und ei­nen gros­sen Zeit­auf­wand Ih­rer Heb­am­me be­nö­ti­gen.

  • Heb­am­men in den Spi­tä­lern sind ei­nem grös­se­ren An­ste­ckungs­ri­si­ko aus­ge­setzt, denn sie ha­ben viel öf­ter Kon­takt zu in­fi­zier­ten Per­so­nen. Da­her ist die Wahr­schein­lich­keit grös­ser, dass sie eher an­ge­steckt wer­den und so in Qua­ran­tä­ne oder Selbst-Iso­la­ti­on blei­ben müs­sen und nicht ar­bei­ten kön­nen.

  • Spi­tä­ler wer­den die Wöch­ne­rin­nen so früh wie mög­lich nach der Ge­burt ent­las­sen oder ha­ben so­gar die Wei­sung er­las­sen, bei Frau­en und Neu­ge­bo­re­nen ohne Kom­pli­ka­tio­nen nur noch am­bu­lan­te Ge­bur­ten durch­zu­füh­ren. Die Wöch­ne­rin­nen wer­den dann zu Hau­se von Heb­am­men wei­ter­be­treut.

  • Die kan­to­na­len Heb­am­men­ver­bän­de sind be­müht, al­len Fa­mi­li­en, wel­che ein Heb­am­me vor, wäh­rend oder nach der Ge­burt aus­ser­halb des Spi­tals be­nö­ti­gen, eine Be­treu­ung zu ver­mit­teln.

  • Als Un­ter­stüt­zung ar­bei­ten die Heb­am­men eng mit den Müt­ter- und Vä­ter­be­ra­te­rin­nen zu­sam­men. Auch die­se sind je­der­zeit te­le­fo­nisch oder per­sön­lich für Sie da.

Wich­ti­ge Adres­sen


Quel­le: Schwei­ze­ri­scher Heb­am­men­ver­band, Ak­tu­el­les/Neu­es Co­ro­na­vi­rus

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