Coronavirus - Die wichtigsten Elternfragen
Die aktuelle Situation wirft viele Fragen auf - auch im Zusammenhang mit dem Familienalltag. Nicht alle davon lassen sich beantworten. Einige jedoch schon.
- Wie erklärt man Kindern das Coronavirus?
- Wie kann man das Händewaschen mit Kindern lustvoll gestalten?
- Wie können wir die Grosseltern oder ältere Verwandte schützen, ohne den Kontakt ganz abzubrechen?
- Dürfen Grosseltern ihre Enkel noch hüten?
- Müssen wir den Termin bei der Kinderärztin verschieben?
- Wir sind in Quarantäne - müssen die Kinder jetzt den ganzen Tag drinnen bleiben?
- Dürfen wir mit unserem Kind noch auf den Spielplatz?
- Können Tiere Coronaviren übertragen?
Wie erklärt man Kindern das Coronavirus?
Auch Kinder haben unzählige Fragen: Warum muss ich mir so oft die Hände waschen? Warum dürfen mich die Grosseltern nicht mehr hüten? Warum tragen plötzlich so viele Erwachsene eine Schutzmaske? Es ist wichtig, dass Kinder Antworten auf diese Fragen bekommen. Einerseits, damit es nicht jedesmal zu Diskussionen kommt, wenn schon wieder Händewaschen angesagt ist. Und andererseits, damit die Kinder eine Ahnung davon bekommen, was die Erwachsenen derzeit so stark beschäftigt. Die Ungewissheit, was da eigentlich los ist, kann Kinder stark verunsichern. Dieses Video erklärt Kindern auf gut verständliche Weise, wie sich das Virus überträgt und sie tun können, um sich und andere zu schützen.
Wie kann man das Händewaschen mit Kindern lustvoll gestalten?
Händewaschen - nicht gerade eine Lieblingsbeschäftigung kleiner Kinder. Und doch muss es jetzt erst recht sein. Wählen Sie eine Flüssigseife, die Ihr Kind besonders gerne mag und machen Sie ihm vor, wie es während 20 bis 30 Sekunden seine Hände rundum richtig sauber wäscht; auch die Handrücken, zwischen den Fingern, unter den Fingernägeln und an den Handgelenken. Doch wie lange dauern 20 bis 30 Sekunden? Etwa so lange, wie man braucht, um zweimal hintereinander "Happy Birthday" zu singen. Weil aber nicht alle Tage Geburtstag ist, empfehlen wir Ihnen das folgende fröhliche Händewasch-Lied:
Wie können wir die Grosseltern oder ältere Verwandte schützen, ohne den Kontakt ganz abzubrechen?
Wenn Grosseltern und Enkel sich daran gewöhnt sind, einander regelmässig zu sehen, kann es ganz schön schwierig werden, auf gegenseitige Besuche zu verzichten. Und gerade jetzt, wo so viel Unsicherheit herrscht, ist das Bedürfnis, einander nahe zu sein, besonders gross. Tatsache ist aber leider auch, dass man gerade innerhalb der Familie leicht einmal unvorsichtig wird. Man wird doch das Grosi noch umarmen dürfen, nicht wahr? Eine Ansteckung ist jedoch auch ohne Krankheitssymptome möglich - und das Virus schert sich bei der Übertragung nicht um den Verwandtschaftsgrad.
Das heisst, dass in der Kontaktpflege zu den Grosseltern Einfallsreichtum gefragt ist. Gehen Sie miteinander spazieren, anstatt im Haus beim Kaffee zu sitzen. "Treffen" Sie sich vermehrt online, schicken Sie einander lustige Bilder aus dem Alltag oder versuchen Sie, ob es Ihnen gelingt, gemeinsam online zu musizieren oder etwas zu kochen. Auch den Spieleabend können Sie ins Netz verlegen, denn diverse beliebte Brettspiele sind in einer Online-Version erhältlich. Vielleicht mögen die Grosseltern den Enkeln auch Geschichten vorlesen: Einfach die Handykamera aufs Bilderbuch richten und loslegen mit Erzählen.
Möglicherweise haben Sie aber bis anhin gar keinen engen Kontakt zu Ihren Eltern und Schwiegereltern gepflegt und es fällt Ihnen jetzt erst recht schwer, die Beziehung aufrecht zu halten. Denken Sie daran, dass sich bei älteren Menschen bald einmal ein Gefühl von Einsamkeit breitmacht, wenn das Sozialleben weitgehend zum Erliegen kommt. Greifen Sie deshalb häufiger zum Telefon, als sie es sonst tun würden.
Dürfen Grosseltern ihre Enkel noch hüten?
Kinderhüten ist weiterhin erlaubt. Das BAG empfiehlt jedoch, Aktivitäten im Freien vorzuziehen und belebte Orte zu meiden. Ausserdem sollten auch beim Hüten die Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden; bei der Betreuung von Kindern ab 12 Jahren empfiehlt das BAG, Masken zu tragen. Der Kontakt zwischen Eltern und Grosseltern sollte möglichst kurz gehalten werden. Zudem sollten Grosseltern ihre Enkel nur hüten, wenn sie sich gesund fühlen und wenn weder Kinder, Eltern noch Grosseltern Krankheitssymptome haben.
Müssen wir den Termin bei der Kinderärztin verschieben?
Babys und Kleinkinder machen innert kurzer Zeit grosse Entwicklungsschritte durch, weshalb Vorsorgeuntersuchungen nicht einfach wegfallen sollten. Gestützt auf die Empfehlungen das BAG, der Eidgenössischen Kommission für Impffragen und der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie gilt Folgendes:
Bei Kindern im Alter von 0 bis 2 Jahren sollen die Termine für Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen eingehalten werden.
Bei älteren Kindern, die noch nicht vollständig geimpft sind, sollen die Nachholimpfungen ohne Verzug durchgeführt werden.
Ist das Kind älter als zwei Jahre alt und sind keine Nachholimpfungen nötig, können Impf- und Vorsorgetermine verschoben werden. Allerdings nur um einige Wochen, nicht um Monate.
Geschwisterkinder sollten zu Hause bleiben, damit sich möglichst wenige Personen im Wartezimmer aufhalten.
Erscheinen Sie unbedingt pünktlich zu Ihrem Termin. Um zu verhindern, dass das Wartezimmer zu voll wird, arbeiten Kinderarztpraxen derzeit nach einem straffen Terminplan.
Falls Sie selbst Krankheitssymptome (Fieber, Husten, Atemnot etc.) verspüren, sollte jemand anders Ihr Kind in die Arztpraxis begleiten.
Kinder ab ca. 6 Jahren sollten einen Mundschutz tragen, wenn sie an einer Atemwegserkrankung leiden.
Viele Kinderarztpraxen haben zurzeit keine Spielsachen und Bilderbücher im Wartezimmer. Da die Wartezeiten so kurz wie möglich gehalten werden, ist dies in der Regel kein Problem. Falls Ihrem Kind aber sehr schnell langweilig wird, ist es sinnvoll, etwas dabeizuhaben, womit es sich beschäftigen kann.
Wir sind in Quarantäne - müssen die Kinder jetzt den ganzen Tag drinnen bleiben?
Für Kinder, die unter Quarantäne stehen, gelten grundsätzlich die gleichen Regeln wie für Erwachsene: Während 10 Tagen zu Hause bleiben, keinen Kontakt zu Personen ausserhalb der Familie pflegen, die Hygieneregeln einhalten und wenn möglich den Kontakt meiden zu Familienmitgliedern, die nicht unter Quarantäne stehen. Mit den Kindern kurz an die frische Luft zu gehen, ist jedoch gemäss Angaben des BAG erlaubt. Wichtig ist dabei allerdings, dass Sie weiterhin den Kontakt zu anderen Personen meiden. Ein kleiner Spaziergang im Wald ist also möglich, ein Besuch auf dem belebten Spielplatz hingegen nicht.
Dürfen wir mit unserem Kind noch auf den Spielplatz?
Kleinkinder gehen ja nicht alleine zum Spielplatz, sondern immer in Begleitung von Erwachsenen. Da wird es schnell einmal schwierig, den Sicherheitsabstand einzuhalten. Es ist daher sinnvoll, Spielplätze aufzusuchen, auf denen nur wenig Betrieb herrscht.
Können Tiere Coronaviren übertragen?
Experten geben Entwarnung: Es gibt bisher keine Hinweise darauf, dass sich Nutztiere mit SARS-CoV-2 infizieren können und der Konsum ihrer Fleischprodukte oder Milchprodukte für Menschen gefährlich ist.
Das Risiko, dass Haustiere mit dem Coronavirus angesteckt werden können, wird als sehr gering eingeschätzt. Weltweit gibt es Einzelfälle bei Tieren (Hunde, Katzen, Raubkatzen in einem Zoo, Nerze in Nerzfarmen). Das sind aber Ausnahmefälle, bei denen sich die Tiere aufgrund von engem Kontakt bei einer infizierten Person angesteckt haben. Dabei zeigten einzelne Tiere, insbesondere Katzen, (milde) Krankheitssymptome und konnten sich auch untereinander anstecken; bei Hunden wurden bisher keine Krankheitssymptome beobachtet.
Es gibt keinerlei Hinweise, dass Hunde, Katzen, andere Haustiere oder Nutztiere ein Infektionsrisiko für den Menschen darstellen oder eine Rolle bei der Verbreitung des Virus spielen.
Die grundlegenden Hygieneregeln sind dennoch zu beachten, wenn Sie mit Tieren in Kontakt kommen. So sollten Sie und Ihre Kinder sich regelmässig mit Seife die Hände waschen.
Infizierten Personen wird Abstand zum Haustier empfohlen. Bei strenger Quarantäne ist dann auch der Hundespaziergang nicht erlaubt, da muss ein anderer Tierfreund, Freunde, Nachbarn oder Familienmitglieder einspringen. Wichtig ist, dass die Hundesitter die Wohnung nicht betreten und sich anschliessend die Hände waschen oder desinfizieren, da man im Zweifel Kontakt mit dem Hund oder der Leine hatte. Besonderes Baden oder Desinfizieren der Tiere sei nach Meinung der Fachleute nicht notwendig.